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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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groß genug
    geworden war, um ihr diese Arbeiten abzunehmen. Außerdem bekam sie
    pro Tag mindestens vier von ängstlichen Schwiegertöchtern zubereitete
    Mahlzeiten.
    »Bestimmt bist du nachts besonders einsam«, sagte Casanunda aus rei-
    ner Angewohnheit.
    »Greebo leistet mir Gesel schaft«, entgegnete Nanny. »Er hält mir die
    Füße warm.«
    »Greebo…«
    »Der Kater. Glaubst du, wir bekommen auch noch Pudding?«
    Als sie die Taverne verließen, nahm Nanny die letzte Flasche Wein mit.

    Herr Brooks, der Imker, schöpfte im Schuppen eine grünliche, stinkende
    Flüssigkeit aus einem Kochtopf, unter dem praktisch ständig ein Feuer
    brannte. Er fül te den Spritzer damit.
    In der Gartenmauer gab es ein Wespennest. Bis zum Morgen des
    nächsten Tages sollte es sich in einen Wespenfriedhof verwandelt haben.
    Es gab da einen seltsamen Aspekt im Verhalten der Bienen. Den Ein-
    gang des Stocks bewachten sie stets und verteidigten ihn mit ihrem Le-
    ben, wenn es sein mußte. Doch die Wespen fanden irgendwo weiter
    hinten einen Riß im Holz und drangen in den Stock ein. Komisch: Die
    Bienen drinnen unternahmen nichts dagegen.

    Sie bewachten den Eingang, aber wenn Wespen einen anderen Weg ins
    Innere fanden, so wußten die Verteidiger nicht mehr, wie sie es verteidi-
    gen sollten.
    Der Imker betätigte den Hebel des Spritzers. Flüssigkeit drang aus der
    Düse und hinterließ dampfende Kleckse auf dem Boden.
    Wespen mochten recht hübsch aussehen. Aber wenn man auf der Seite
    der Bienen stand, mußte man gegen Wespen sein.
    Im Großen Saal schien irgendein Fest stattzufinden. Herr Brooks erin-
    nerte sich vage an eine Einladung, aber solche Dinge entgingen nur zu
    leicht seiner Aufmerksamkeit. Erst recht nicht unter den gegenwärtigen
    Umständen. Etwas ging nicht mit rechten Dingen zu. Bei keinem der
    Bienenstöcke gab es Anzeichen für baldiges Schwärmen. Überhaupt
    keine.
    Als er im Dunkeln an ihnen vorbeikam, hörte er das Summen. Dazu
    kam es an warmen Abenden: Ganze Batail one von Bienen versammel-
    ten sich an den Öffnungen der Stöcke und fächelten Luft mit ihren Flü-
    geln, damit es für die Brut nicht zu warm wurde. Doch diesmal bildeten
    die Bienen eine regelrechte Wolke, die den Stock umgab.
    Sie waren aufgeregt und wachsam.

    An der Grenze von Lancre gab es im Fluß einige Wehre. Oma Wetter-
    wachs zog sich aufs nasse Holz und quatschte zum Ufer, wo sie ihre
    Stiefel leerte.
    Nach einer Weile schwamm der spitze Hut eines Zauberers flußab-
    wärts. Kurz darauf kam darunter ein spitz zulaufender Zaubererkopf
    zum Vorschein.
    Oma streckte die Hand aus und half Ridcully an Land.
    »Na bitte«, sagte sie. »Belebend, nicht wahr? Ich hatte ohnehin den
    Eindruck, daß du ein kaltes Bad gebrauchen konntest.«
    Der Erzkanzler versuchte, sich Wasser aus dem Ohr zu schütteln. Er
    bedachte Oma mit einem finsteren Blick.
    »Warum bist du nicht naß?«
    »Ich bin naß.«

    »Nein, bist du nicht. Du bist nur feucht, im Gegensatz zu mir – habe
    keinen trockenen Faden mehr am Leib. Wie kannst du durch einen Fluß
    schwimmen und trotzdem nur feucht sein?«
    »Ich trockne schnell.«
    Oma Wetterwachs blickte an den Felsen empor. Nicht sehr weit ent-
    fernt führte eine Straße über den Hang nach Lancre, aber Esme kannte
    auch noch andere Wege, die zwischen den Bäumen verliefen und mehr
    Diskretion in Aussicht stellten.
    »Sie wil also nicht, daß ich dorthin gehe, wie?« brummte sie im Selbst-
    gespräch. »Nun, mal sehen…«
    »Dorthin?« wiederholte Ridcully. »Was meinst du damit?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Oma. »Ich weiß nur eins: Wenn sie nicht
    will, daß ich dorthin gehe, dann gehe ich dorthin. Al erdings… Ich habe nicht damit gerechnet, daß du hier auftauchst und plötzlich Frühlingsge-fühle kriegst.«
    Ridcully wrang seinen Mantel aus, von dem sich einige Pailletten gelöst
    hatten. Er nahm den Hut vom Kopf und schraubte die Spitze ab.
    Hüte empfangen morphische Vibrationen. Der Hut eines früheren
    Erzkanzlers hatte für ziemliche Unruhe in der Unsichtbaren Universität
    gesorgt, weil er aufgrund der vielen magischen Schwingungen auf den
    Häuptern von Zauberern eine eigene Persönlichkeit entwickelte. Ridcully
    hatte Vorsorge getroffen, indem er seinen Hut nach bestimmten Angaben von einem vol kommen verrückten Hutmacher in Ankh-Morpork anfer-tigen ließ.
    Es war kein normaler Zaubererhut. Nur wenige Zauberer haben jemals
    Verwendung für die Spitzen ihrer Hüte gefunden; ihr Einfal

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