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Loreley - Basalt

Loreley - Basalt

Titel: Loreley - Basalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
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Büro.
    »Möchten Sie uns nun etwas erzählen? Vielleicht wie Sie zu der Idee kamen, diesen Brief an den Verbandsbürgermeister von Bad Marienberg zu schreiben?« Jil blickte ihn auffordernd an.
    »Ich habe nichts mit dem Mord zu tun«, stotterte er.
    »Was wissen Sie?«
    »Ich habe einmal bei einer großen Fabrik gearbeitet, in Holland …«
    »Was hat das mit unserem Mord zu tun?«, unterbrach ihn die Kommissarin und blickte dem Mann fest in seine Augen.
    Verunsichert wandte Sinz seinen Blick auf den Boden. »Eigentlich für Außenstehende nichts, aber für mich bedeutet es etwas«, murmelte er.
    Jil forderte den Mann auf, etwas deutlicher zu sprechen und die Zusammenhänge besser zu erklären.
    Sinz schüttelte seinen Kopf. Wütend stand er auf und donnerte mit der Faust auf Jils Schreibtisch. »Sie wissen doch überhaupt nichts vom wahren Leben. Hier in Ihrem herrlichen Büro ist die Welt doch in Ordnung.«
    »Ich darf Sie daran erinnern, dass wir zwei Mordfälle aufzuklären haben. So gemütlich ist es hier also auch nicht«, entgegnete Jil. Ihr Ton war etwas rauer als zuvor.
    Hansen wies den Mann mit einer deutlichen Geste an, sich wieder zu setzen. »Welches Ziel haben Sie mit dem Brief verfolgt?«, fragte er.
    »Ich wollte den Leuten die Augen öffnen. Überall gibt es solche Verbrecher. Ich habe es doch selbst erfahren. Nirgendwo wird ordnungsgemäß mit den Altlasten umgegangen.« Sinz’ Stimme war immer noch sehr laut und es hatte ihn auch nichts mehr auf seinem Stuhl gehalten.
    Jil stand ebenfalls von ihrem Stuhl auf, um mit ihrem Gegenüber in gleicher Augenhöhe zu sein. »So kommen wir doch nicht weiter.
    Der Verbandsbürgermeister Schulz ist wegen Ihres Briefes sehr aufgebracht, ebenso der Stadtbürgermeister Berg. Beide wollen nun Probebohrungen im Basaltpark durchführen lassen. Haben Sie eine Vorstellung, wie teuer so etwas ist? Wenn Sie in Ihrem Brief aus irgendwelchen Gründen falsche Behauptungen aufgestellt haben, können die Kosten der Bohrungen hinterher auf Sie zurückfallen.« Jil blickte ihn streng an.
    »Mein Haus, kann ich das dann auch verlieren?«, stammelte Sinz plötzlich und wurde blass.
    Jil nickte. »Natürlich müssen Sie mit Ihrem gesamten Vermögen haften.«
    Sinz ließ seine Schultern hängen und sank zurück auf seinen Stuhl. »Stoppen Sie diese Untersuchungen, bitte«, stammelte er mit weinerlicher Stimme.
    »Ich hoffe es ist noch früh genug«, meinte Hansen und verließ eilig das Büro.
    Die Kommissarin interessierte jetzt vor allem, warum der Brief ausgerechnet an Herrn Schulz gesendet wurde.
    »Es gibt keinen direkten Grund dafür. Er hat mir auch nie etwas getan. Aber ich wollte den Menschen die Augen öffnen. Überall vergreifen sich die Menschen an unserer Umwelt. Stellen Sie sich einmal vor, was für eine Medienwirkung es gegeben hätte, wenn die Bohrungen angefangen hätten. Reporter und Kamerateams wären gekommen. Das Thema wäre in aller Munde gewesen. Überall hätten die Menschen sich für dieses Thema interessiert. So wäre manch ein Skandal an das Tageslicht gekommen«, ereiferte sich Sinz.
    Jil sah ihn ungläubig an. »Ist irgendetwas Derartiges bei Ihrer früheren Arbeitsstätte vorgefallen?«, wollte sie wissen.
    »Ja, aber es hat mir doch nie jemand glauben wollen. Ich habe meinen ehemaligen Chef sogar angezeigt. Doch er konnte anhand von Papieren belegen, dass alles in der Firma seine Richtigkeit hatte.«
    »Dann haben Sie den Prozess also verloren?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Wegen des Briefes an Herrn Schulz werden Sie eine Anzeige bekommen. Ich wünsche mir für Sie, dass mit den Probebohrungen noch nicht begonnen wurde. Aber ich wünsche mir auch, dass Sie sich entschließen eine Therapie zu machen.«
    Etwas unruhig auf seinem Stuhl hin und her schaukelnd, gab Sinz der Kommissarin ein Versprechen.
    »Sie dürfen jetzt nach Hause fahren, Herr Sinz. Halten Sie sich aber bitte für weitere Fragen zur Verfügung. Wegen des Briefes werden sich noch Kollegen bei Ihnen melden.«
    Jil begleitete den Mann nach draußen und ging anschließend in das Büro von Hansen.
    »Haben Sie die Bürgermeister erreicht?« War Jils erste Frage.
    »Ja, Herr Schulz und Herr Berg waren sehr erleichtert über die Neuigkeiten. Glücklicherweise hat die beauftragte Firma für heute abgesagt, da ein Gerät defekt ist«, teilte Hansen ihr mit.
    * * *
    In St. Goarshausen strömten die Touristen wieder durch die malerischen Straßen und genossen in den Lokalen der Stadt den guten

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