Loreley - Basalt
Namen sagen«, meinte Manfred Luck. Die Sache gefiel ihm nicht. Klacks, die Frau hatte erneut das Gespräch beendet. Luck ärgerte sich für einen Moment, führ dann aber weiter bis zur Polizeiinspektion. Auf dem Hof der Polizei klingelte es erneut. Dieses Mal war es Luck egal. Er ließ sein Telefon klingeln, stieg aus und ging zum Büro von Kommissar Schuster. Dort wollte er den Kommissaren gerade von dem dritten Telefonat mit der Frau erzählen, als Jils Handy klingelte.
»Ich bin kurz draußen«, murmelte sie und eilte auf den Flur.
»Jil Augustin.«
»Verbandsbürgermeister Schulz aus Bad Marienberg.«
»Tag Herr Schulz. Was kann ich für Sie tun?«
»Ich wollte mich noch einmal bedanken, dass Sie die Angelegenheit mit dem Brief so schnell aufgeklärt haben. Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Die Bohrungen konnte ich noch rechtzeitig absagen. Kosten kommen zum Glück auch nicht auf die Stadt oder die Verbandsgemeinde zu. Der Firmeninhaber hat sehr verständnisvoll reagiert«, berichtete Schulz ihr überglücklich.
»Das freut mich.«
»Wir haben in zwei Wochen doch unser Sommerfest. Dazu möchte ich Sie ganz herzlich einladen.«
»Wenn ich nicht beruflich verhindert bin, komme ich gerne«, erklärte Jil und beendete das Telefonat rasch. Sie war erleichtert über den relativ harmlosen Ausgang mit den Drohbriefen. Nicht auszudenken, wenn die Sache anders gelaufen wäre. Für einen kurzen Moment blieb Jil vor der Tür des Kommissars stehen.
»Alles in Ordnung, Frau Augustin?«
Jil drehte sich erschrocken um. Hinter ihr stand ein junger Kollege.
»Ja, ich war nur in Gedanken«, murmelte sie und öffnete die Tür zu Schusters Büro.
»Also, Doktor Wagner hat zu Ihnen gesagt, er habe einen überregionalen Artikel von Ihnen gelesen und Sie daraufhin zu sich gebeten«, fasste Schuster das bisherige Gespräch mit Luck zusammen. Luck wirkte nervös.
»Wie ging es weiter?«, wollte der Kommissar wissen.
Jil hatte sich auf einen Stuhl im hinteren Teil des Büros gesetzt und hörte zu. Luck berichtete von dem Abend bei Doktor Wagner, als plötzlich Fred Müller wütend in der Kanzlei aufgetaucht war.
»Er hat also den Doktor an seine Schweigepflicht erinnert?«, hakte Schuster nach.
»Ja, das hat er mehrfach getan. Dann ist er wieder gegangen. Doktor Wagner war anschließend sehr aufgewühlt. Etwas später kam noch dieser Anruf.«
Luck wollte noch etwas sagen, doch Jil kam ihm dazwischen. »Welcher Anruf? Davon hast du mir bisher nichts erzählt.«
Luck drehte sich zu ihr um. »Ich habe es vergessen, ehrlich. Auf einen Schlag bekam ich mitgeteilt, dass Doktor Wagner ermordet war und dann auch noch dieser Fred Müller. Das war ein Schock für mich.«
Jil zog ihre Augenbraue hoch. Das gefiel ihr nicht. Luck hätte diesen Anruf ihr gegenüber erwähnen müssen.
»Lassen Sie den Mann bitte weitersprechen«, forderte Schuster.
Manfred Luck drehte sich wieder zum Kommissar um. »Was für einen Grund sollte ich gehabt haben, Ihnen etwas zu verschweigen?«
Schuster ging nicht auf diese Frage ein. Er wartete darauf, dass Luck weiter von dem Anruf berichtete.
»Nachdem Fred Müller gegangen war, klingelte das Telefon. Doktor Wagner machte keine Anstalten an den Apparat zu gehen. Irgendwann sprang der Anrufbeantworter an. Doktor Wagner hatte sicherlich nicht mit einem privaten Anruf gerechnet. Nachdem die Ansage vorbei war, ertönte der Piepston und ich konnte anschließend die Worte hören, die jemand auf das Band sprach.«
»Vielleicht sagst du uns endlich wer angerufen hat«, drängte Jil.
Manfred blickte kurz zu ihr. »Es war eine Elisabeth. Den Namen habe ich ganz deutlich verstanden. Die Frau war ungehalten darüber, dass Wagner eine Verabredung mit ihr anscheinend vergessen hatte. Das Essen sei inzwischen kalt und sicherlich sei er mit dieser kleinen Schlampe aus dem Vorzimmer beschäftigt. Mehr bekam ich leider nicht mit«, grinste Luck.
Schuster gefiel das überhaupt nicht. »Was passierte anschließend?«
»Doktor Wagner hat doch noch den Hörer abgehoben und mit der Frau gesprochen. Ab da habe ich nur noch Wortfetzen verstanden. Nichts Genaueres mehr. Er versicherte ihr, mit einem Klienten zusammen zu sein. Anscheinend ging die Frau nicht darauf ein. Das Gespräch dauerte einige Minuten und als Doktor Wagner den Hörer wieder auflegte, sah er noch blasser aus als zuvor.« Schuster musterte Manfred Luck und sah anschließend die Kommissarin an.
»Was glauben Sie?«
»Ich habe spontan an
Weitere Kostenlose Bücher