Loreley - Basalt
Patienten nach Lahnstein in das Krankenhaus bringen. Etwas wehmütig ging sie zu ihrem Auto zurück, um weiterzufahren.
Kurze Zeit später stellte Jil ihren Wagen am Rheinufer von Kamp-Bornhofen ab und ging auf das Café Klar zu.
»Hallo«, begrüßte Gerlinde Beil sie freundlich.
»Sie waren aber schnell«, rief Jil überrascht, sie hatte nicht erwartet, dass Frau Beil schon in dem Café saß.
»Ich habe direkt alles stehen und liegen lassen. Für einen Grund die Arbeit einmal ruhen zu lassen, bin ich immer zu haben«, tönte Gerlinde Beil laut. Jil gefiel die Art der Frau. Sie war so ganz anders, als Jil sie von dem ersten Treffen in Erinnerung hatte.
»Haben Sie eigentlich auch so etwas wie eine beste Freundin?«, fragte Gerlinde Beil unerwartet, nachdem Jil neben ihr Platz genommen hatte.
»Ja, meine beste Freundin heißt Elke. Dabei fällt mir ein, dass ich schon lange nichts mehr von ihr gehört habe«, bemerkte Jil leicht betrübt.
»Kontakte sollte man pflegen. Aber ich muss mich an meine eigene Nase fassen. Leider habe ich seit dem Tod von Fred kaum Zeit gefunden, mich bei meinen Freunden zu melden. Doch gerade jetzt könnte ich sie gut gebrauchen.«
»Haben Sie denn Probleme?« Jil sah die Frau mitfühlend an.
»Wenn ich die Unterlagen von meinem Verlobten richtig durchgearbeitet und verstanden habe, dann sind wir fast pleite. Jedenfalls laut Buchführung. Doch wenn ich den Worten von einem Mann glaube, der sich heute Mittag mit mir getroffen hat, dann bin ich reich.«
»Welcher Mann war das?«
»Ich habe hier irgendwo seine Karte. Warten Sie«. Gerlinde Beil kramte in ihrer Jackentasche herum. »Ach, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich habe diesem Journalisten die Karte gegeben.«
Jil blickte die Frau fragend an. Sie wartete einen Moment, denn die Bedienung kam gerade und brachte zwei Kaffee. Dann fragte sie: »Sie meinen Manfred Luck?«
»Ja, den meine ich. Wir haben uns zufällig auf den Burgen oben getroffen. Er hat mitbekommen, wie ich und dieser Mann … ich überlege immer noch den Namen, es war etwas mit Ka …«
»Überlegen Sie ruhig, es wäre gut für mich diesen Namen zu kennen«, versicherte Jil.
»Kaasten! Das war der Name. Er hat sich vorgestellt und mir sofort seine Visitenkarte überreicht.« Gerlinde Beil strahlte Jil an. »Und später dann habe ich die Karte Herrn Luck gegeben.«
»Wissen Sie, wo Manfred Luck jetzt ist?«
»Nein, leider nicht. Er hat bereits während unserer Unterhaltung ständig auf seine Uhr gesehen. Später hat er mir gesagt, dass er um siebzehn Uhr eine Verabredung in Lahnstein habe und weg müsse.«
»Das war eine Verabredung mit mir«, murmelte Jil.
Sie wollte noch etwas sagen, da kam die Bedienung erneut an den Tisch und brachte Gerlinde Beil ein Stück Torte.
»Müssen Sie unbedingt auch einmal probieren. Schmeckt einfach sündhaft gut. Man muss das Leben auch einmal genießen können«, Gerlinde Beil strahlte die Kommissarin wieder auffordernd an.
»Gut, dann nehme ich auch so ein Stück Torte«, entschied Jil lächelnd.
»Männer mögen Frauen an denen etwas dran ist«, schmatzte Gerlinde Beil zufrieden. Sie hätte Werbung für eine Konditorei machen können, überlegte Jil und schmunzelte vor sich hin.
* * *
Unterdessen saßen Hoffmann und Schuster mit Sinz im Büro des Kommissars. Sinz hatte versucht an der Ampel zu flüchten, es aber nicht geschafft der Polizei zu entkommen.
»Also Herr Sinz. Nun erzählen Sie uns doch bitte einmal der Reihe nach, wie das nun wirklich war mit den Briefen«, begann Schuster das Verhör.
»Ich bin kein Mörder«, rief Sinz wieder.
»Mag sein, aber Sie sollten uns alles erzählen, was Sie wissen.«
»Ich bin aber kein Mörder.«
Diesen Satz wiederholte er dreimal.
Genervt ging Kommissar Schuster nach draußen, holte sich eine Tasse Kaffee aus dem Automaten im Flur und bemühte sich aufs Neue mit Sinz ins Gespräch zu kommen.
»Möchten Sie auch etwas zu trinken?«, fragte er Sinz, nachdem ihm nicht entgangen war, wie dieser auf seine Tasse geschielt hatte. Doch einen Kaffee wollte er nicht. Schuster bot ihm ein Mineralwasser an.
»Haben Sie auch Tee?«, fragte Sinz daraufhin vorsichtig.
»Hoffmann, geben Sie Herrn Sinz bitte ein Glas Wasser zu trinken, Tee haben wir nicht.« Schuster überlegte, ob Sinz mit ihnen spielte oder tatsächlich von Natur aus so naiv war.
»Danke«, säuselte Sinz, nachdem er ein Glas mit Wasser vor sich stehen hatte.
»Die Briefe, Herr Sinz. Sie wurden beobachtet,
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