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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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scheinen«, beendete Roy
schließlich seine Überlegungen.
    Das war
Jock zu hoch. Kopfschüttelnd hob er seinen Krug und leerte ihn in einem Zug.
    »Vielleicht
kommen die ja dahinter, was es bedeuten soll«, fuhr Roy fort. »Wär doch
wahrscheinlich, oder? Der Alte war ziemlich gebildet. Der Sohn vom Burgherrn
isses auch. Vielleicht ist das so was wie Griechisch, was er da gefaselt hat.
Meint was ganz anderes. Und der Zettel ist die Auflösung. Aber an den Zettel
kommen wir nicht ran. Wir können nix tun. Vielleicht sollten wir die einfach
machen lassen, uns die Drecksarbeit abnehmen lassen.«
    »Damit die
den Schatz finden?«, empörte sich Jock. »Aufgeben? Einfach so?«
    »Finden ist
das eine«, sagte Roy. »Behalten das andere.«
    »Hast du
sie nicht mehr alle?«, fragte Jock sein Bruder. »Glaubst du doch selber nicht,
dass wir damit durchkommen. Das ganze Haus voll Dienstboten und dann noch
dieser verdammte Herrick. Türen verrammelt, im Keller Fallen.«
    »Wir haben
Mary«, sagte Roy. »Sie wird tun, was wir ihr sagen.«
    Sonntag, 30. Oktober
    »Verflixt, verflixt, verflixt!«, rief Olivia.
»Ihr verflixten, störrischen Steine! Ihr seid nicht die Sphinx, Teufel noch
mal! Wir wissen doch beide, dass ihr da drin etwas versteckt habt, also her
damit!« Sie hieb mit ihrem Holzhammer auf die Wand des Zwischengeschosses ein.
    »Olivia,
nicht ...«
    »Autsch!«
Der Hammer fiel dumpf zu Boden.
    »Nicht so
fest draufhauen«, brummelte Lisle, legte seinen Hammer beiseite und ging zu
ihr. Sie rieb sich den Arm. Er schob ihre Hand beiseite und massierte ihr den
Arm. »Du sollst ganz sachte klopfen«, sagte er.
    »Ich kann
so etwas nicht«, sagte sie. »Ich weiß ja nicht mal, wonach ich klopfe. Kannst
du nicht einfach machen, was Belzoni da immer macht ... gemacht hat?«
    Er hielt
inne, ließ seine Hand indes auf ihrem Arm ruhen. »Was Belzoni immer gemacht
hat?«
    »Du weißt
schon. Du hast es mir mal erklärt. Wie er sich einfach in den Anblick eines Ortes
versenkt und so Spuren im Sand oder im Geröll entdeckt hat. So hat er doch den
Eingang zur zweiten Pyramide gefunden. Hat er in seinem Buch geschrieben.« Fast
anklagend zeigte sie auf die Wand. »Kannst du nicht einfach schauen ?«
    »Ich habe geschaut«, sagte Lisle. »Aber das hier ist etwas völlig anderes. Hier
sind weder Sand noch Geröll. Wonach soll ich denn schauen?«
    Ihm wurde
bewusst, dass er zwar aufgehört hatte, ihren Arm zu reiben, ihn aber immer noch
hielt. Vorsichtig ließ er los und wich einen Schritt zurück.
    Fünf Tage.
    Das war
eine lange Zeit. Sie hatten sich gut beschäftigt, waren Fredericks Bücher und
Papiere durchgegangen. Natürlich nicht hinter verschlossenen Türen. Sie hatten
sämtliche Unterlagen hinunter in den großen Saal getragen, wo er an einem Ende
des Tisches gearbeitet hatte und sie am anderen.
    Kein Wort
hatten sie darüber verlauten lassen, und das war auch gar nicht nötig. Die
ganze Sache war außer Kontrolle geraten – selbst sie gab das zu. Selbst ihr war
klar geworden, dass sie dem Abgrund ganz nah gewesen waren, und selbst sie,
sorglos und verwegen, wie sie war, war zurückgewichen.
    Wir
würden einander das Leben ruinieren ... Ich werde mich nicht damit abfinden, in
eines Mannes Leben an zweiter Stelle zu stehen.
    »Wo ist
unsere Spur geblieben?«, fragte er.
    »Die liegt
irgendwo auf dem Boden«, sagte sie. »Ich habe sie fallen lassen. Hätte ich sie
nur nie gefunden.«
    »Bitte
erinnere mich daran, dass ich dich niemals mit auf eine Expedition nehme«,
sagte er.
    »Als ob du
das jemals tun würdest«, kam es von ihr.
    »Würde ich
wohl«, erwiderte er. »Aber du würdest vor Langeweile umkommen. Oder vor
Überdruss jemanden umbringen. Geduld ist nicht deine Stärke.«
    Mit
raschelnden Röcken wirbelte sie herum und ließ sich auf eine der Arbeitsbänke
sinken, die von den Handwerkern stehen gelassen worden waren.
    Derweil
hatte er den Zettel gefunden, den sie achtlos und enttäuscht beiseitegeworfen
hatte, und widmete ihm all seine Aufmerksamkeit. Die Zeichen stimmten nicht mit
denen an den Wänden überein. In die Mauersteine der Wände waren Initialen
gekerbt und Steinmetzzeichen – jeder hatte sich dort verewigt, so wie die
Besucher es beim Großen Bett von Ware getan hatten.
    »Du hast
darüber nachgedacht«, sagte sie triumphierend. »Darüber, dass ich mit dir auf
Expedition wäre.«
    Natürlich
hatte er darüber nachgedacht – mehr als ihm lieb und bislang bewusst gewesen
war. Als er die großen

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