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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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offensichtlich: wie ihr die Röte vom Hals in die Wangen
stieg und das unausgesprochene Ihr Dummköpfe , das in der Betonung von
»nur ein Unfall« mitschwang.
    Da er sie
jedoch nicht mit Gewalt vom Ort des Geschehens wegzerren konnte, würde er
ablenken und sie übertönen müssen. Aber Belder kam ihm zuvor.
    »Sie ahnen
ja nicht, wie raffiniert diese elenden Schlawiner sind, Miss Carsington«, sagte
er. »Sie provozieren solche Zusammenstöße und plündern einem dabei die Taschen
aus.«
    »Das mag
wohl so sein, aber ...«, setzte Lisle an.
    »Aber er
nicht«, sagte Olivia. »Ein richtiger Dieb wäre so schnell und geschickt zu
Werke gegangen, dass man ihn kaum gemerkt hätte. Er hätte alles vermieden, was
die Aufmerksamkeit auf ihn lenken würde, und er wäre auch nicht stehen geblieben,
sondern hätte unauffällig das Weite gesucht. Außerdem sind Taschendiebe meist
paarweise unterwegs.«
    Da hatte
sie natürlich recht, und jeder halbwegs vernünftige Mann würde das eingesehen
haben.
    Aber Belder
steigerte sich gerade in einen gerechten Zorn, er hatte noch ein paar
Rechnungen zu begleichen, und der Junge bot die leichteste Zielscheibe. Mit
einem gönnerhaften Lächeln wandte er sich von Olivia ab und den Schaulustigen
zu. »Hole doch jemand
einen Konstabler!«, posaunte er.
    »Nein!«,
schrie der Junge. »Ich hab nix geklaut!«
    Er trat um
sich, versuchte freizukommen.
    Lord Belder
verpasste ihm eine Ohrfeige.
    »Sie
Rabauke!«, rief Olivia. Und schon schnellte ihr berüschter Schirm in die Höhe und landete
hart auf seiner Schulter.
    »Au!«
    »Lassen Sie
sofort das Kind los!« Sie schwang ihren Schirm in Richtung der Männer, die den
Jungen festhielten.
    Belder
packte ihren Arm, damit sie nicht auf seine Freunde eindrosch.
    Lisle sah
die beschmutzte, behandschuhte Hand, die sich um Olivias Arm schloss.
    Dann sah er
rot.
    Er machte
einen Schritt vor, fasste Belder grob beim Arm und riss ihn von Olivia fort.
    »Lass die
Finger von ihr«, sagte er mit leiser, fester Stimme. »Lass bloß die Finger von ihr.«

Kapitel 3
    Zwei Minuten später
    »Oh,
Miss«, sagte
Bailey. »Sie werden einander töten.«
    Lisle hatte
Belder wieder von sich gestoßen, kaum dass er ihn sich geschnappt hatte, doch
für Belder war die Sache damit nicht erledigt. Er schubste Lisle, woraufhin
Lisle ihn zurückschubste und Belder gegen einen Zaun prallte. Belder schnaubte
vor Wut, riss sich die Handschuhe von den Händen, warf seinen Hut zu Boden und
hob die Fäuste. Lisle tat es ihm nach.
    Lass die
Finger von ihr ,
hatte er mit leiser, drohender Stimme gesagt, die sie hatte erschauern lassen.
    Wie dumm
von ihr. Sie war schließlich kein junges, unbedarftes Ding – doch raste ihr das
Herz wie nie zuvor, obwohl Männer sich allenthalben ihretwegen prügelten und
sie schließlich wusste, dass es bei Lisle nichts weiter zu bedeuten hatte. Er
hatte nun mal einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Und streitlustig war er
noch dazu. Aber sie hatte ihn seit Jahren nicht mehr bei einer Prügelei
gesehen.
    Eigentlich
hatte sie seit Jahren niemanden mehr bei einer Prügelei gesehen, berichtigte
sie sich, trafen Männer sich doch für gewöhnlich bei Tagesanbruch und fern des
öffentlichen Augenmerks, weil es gegen das Gesetz verstieß, sich zu duellieren.
    Nicht so
Prügeleien, die indes unter Gentlemen weniger geläufig waren – zumindest nicht
am helllichten Tag und mitten auf der Strand.
    Kein Wunder
also, dass sie so aufgeregt war.
    »Sie würden einander gern töten«, belehrte sie Bailey. »Aber sie werden es nicht tun, weshalb
eine Prügelei Pistolen auf zwanzig Schritt Entfernung vorzuziehen ist. Belder
muss sich mal ein bisschen abreagieren, und Lisle wird ihm den Gefallen gerne
tun.« Ein Blick auf ihre Dienerin verriet ihr, dass auch Bailey der Prügelei
mit einer gewissen Vorfreude entgegensah. Klein und zierlich, war Bailey längst
nicht so zart und empfindsam, wie sie aussah. Was auch gut so war, denn sonst
hätte sie in Olivias Diensten nicht lange überlebt.
    »Du hast
Lisle noch nie kämpfen gesehen«, sagte Olivia. »Er sieht aus wie ein Engel, mit
seinem blonden Haar und den kühlen grauen Augen, aber er kann um sich schlagen,
dass die Funken sprühen. Ich habe mal mit angesehen, wie er Hackfleisch aus
einem Jungen gemacht hat, der locker doppelt so groß war wie er.«
    Das war an
dem Tag gewesen, da sie zu ihrer Schatzsuche nach Bristol aufgebrochen war.
Lisle war nicht sehr angetan davon gewesen, dass Nat Diggerby – dieser

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