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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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dumme
Ochse – sie hatte begleiten wollen.
    Wenn sie
ehrlich war, hatte ihr auch nicht sonderlich viel an Diggerby gelegen. Zwar
hatte sie sich nichts anmerken lassen, aber im Grunde war sie sehr erleichtert
gewesen, als Lisle seinen Platz eingenommen hatte.
    Nun wandte
sie ihre Aufmerksamkeit dem Zweikampf zu und wünschte, dass sie mehr sehen
könnte. Sie hörte es ächzen und dumpfe Faustschläge, aber eine Menge
schaulustiger Männer verstellte ihr den Blick. Sie wetteten darauf, wer
gewinnen würde, und spornten lauthals ihren Favoriten an.
    Selbst sie
wusste, dass es sich nicht schickte, sich zwischen ihnen durchzudrängeln. Eine
Dame mischte sich nicht unter eine Meute blutrünstiger Männer. Eine Dame wartete
in sicherer Entfernung auf den Ausgang des von ihr verursachten Gemetzels.
Würde sie auf den Aufsitz hinten an der Kutsche klettern, könnte sie mehr
sehen, aber das schickte sich natürlich auch nicht.
    So blieb
ihr nur zu warten, zu lauschen und sich mit ein paar flüchtig erhaschten
Blicken zu begnügen – und zu hoffen, dass Lisle unbeschadet aus dem Zweikampf
hervorging. Nicht dass er derlei tätliche Angriffe nicht gewohnt wäre, sagte
sie sich. Glaubte man seinen Briefen, wollte man ihm in Ägypten andauernd an
den Kragen, doch er wusste sich zu verteidigen. Dennoch: Belder schien aus
irgendeinem Grund rasend eifersüchtig auf ihn zu sein, und Lisle hatte ihn
zudem vor einem Publikum bedeutender Männer blamiert.
    Nach
gefühlten Stunden, die kaum mehr als ein paar Minuten gewesen sein konnten,
ertönte ein Schrei, danach Stille. Dann begann die Menge sich langsam zu
zerstreuen, und sie sah Belder auf dem Boden liegen. Einige seiner Freunde
gingen zu ihm.
    Unter
Zuhilfenahme von Ellenbogen und Schirm drängte sie sich vor und packte Lisle
beim Arm. »Komm«, sagte sie.
    Fassungslos
sah er sie an. Sein Haar war zerzaust und verschmutzt, seine Lippe aufgeplatzt.
Blut befleckte seine Krawatte, die in Fetzen hing. Ein Ärmel seines Fracks war
von der Schulternaht gerissen.
    »Komm«,
wiederholte sie. »Er ist erledigt.«
    Lisle
starrte auf den am Boden liegenden Belder, sah dann wieder sie an. »Willst du ihn denn
nicht trösten?«
    »Nein.«
    Er zog sein
Taschentuch hervor und wollte sich das Blut von der Lippe wischen, zuckte aber
sofort zusammen.
    Sie nahm
ihm das Tuch aus der Hand und tupfte seine Lippe ab. »Morgen wirst du ein
prächtiges blaues Auge haben, und wahrscheinlich wirst du die nächsten Tage nur Suppe
und Brei essen können.«
    »Du hast
wirklich Talent dafür, Idioten anzuziehen.«
    Sie hielt
inne. »Deine Lippe wird auch anschwellen«, sagte sie. »Mit etwas Glück wirst du eine
Weile kein Wort reden können.« Kopfschüttelnd wandte sie sich ab und ging zur
Kutsche.
    Er folgte
ihr. »Wenn du sie nicht willst, solltest du sie nicht auch noch ermutigen«, sagte er.
    »Ich muss
sie nicht ermutigen«, beschied sie. »Wir DeLucey-Frauen haben nun mal diese
Wirkung auf Männer – die, wie ich betonen möchte, überwiegend Idioten sind, und das
schließt dich mit ein. Du hast nur eine Ausrede gesucht, um dich mal wieder ordentlich
zu prügeln, genau wie er.«
    »Kann
sein«, meinte Lisle. »Ich wüsste nicht, wann es mir zuletzt eine solche Freude bereitet
hätte, jemanden derart zusammenzuschlagen.«
    Als sie
einen Fuß auf den schmalen Kutschentritt setzte, reichte er ihr seine schmutzstarrende,
lädierte Hand. Sie sah darauf hinab und hob eine Braue.
    »Zimperlich?«,
fragte er.
    »Gewiss
nicht«, erwiderte sie. »Ich habe mir nur gerade vorgestellt, wie sehr es schmerzen
wird.«
    »Das war es
wert«, sagte er.
    Männer , dachte sie.
    Sie nahm
seine Hand, stieg in die Kutsche und setzte sich. Bailey kam hinterhergehuscht
und nahm ihr gegenüber Platz.
    »Ich weiß
nicht, ob der Spaß daran, Belder zusammengeschlagen zu haben, den Preis aufwiegen
kann.«
    »Ich bin
Prellungen und Platzwunden gewohnt«, sagte er.
    »Das hatte
ich nicht gemeint«, sagte sie. »Deine Eltern werden nicht sehr erfreut sein, wenn
sie davon erfahren.«
    Er tat es
mit einem Achselzucken ab.
    »Lass dich
lieber von mir nach Hause fahren«, sagte sie.
    Er
schüttelte den Kopf. »Das liegt doch gar nicht auf deinem Weg. Sowie Nichols meinen Hut
gefunden hat, wird er sich darum kümmern.«
    Und schon
kam der Kammerdiener flink herbeigeeilt, Lisles Hut in der Hand, den er mit seinem
Taschentuch wieder präsentabel zu machen versuchte.
    Bailey
musterte den flotten Diener mit scharfem Blick, krauste abschätzig

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