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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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Letzterem.
    Mit dem vom
Koch gepackten Proviantkorb hatten die beiden kurzen Prozess gemacht. Nun stand
er leer zu Baileys Füßen auf dem Kutschenboden.
    An
Erfreulichem ließe sich sagen, dass man sich wohl kaum unterhaltsamere
Begleitung für eine lange Reise wünschen konnte.
    Während sie
durch die Nacht fuhren, erzählten die Damen Cooper und Withcote kurzweilige
Geschichten aus ihrer Jugend, bis man bei Waltham Cross endlich Hertfordshire
erreicht hatte.
    In
Anbetracht des gemächlichen Tempos hätten die Pferde wohl noch weitere zehn
Meilen bis Ware durchgehalten. Aber der Kutscher hielt aus alter Tradition
hier, am »Falcon Inn«, um neu anspannen zu lassen. Die Carsingtons steuerten
stets dieselben Gasthöfe an – eine kleine, aber feine Auswahl, seit Jahren
bewährt. In Olivias Ausgabe von Patersons Straßenatlas, hatte die Dowager
Countess alle Haltepunkte markiert und die Namen favorisierter Häuser
dazugeschrieben.
    »Endlich«,
meinte Lady Withcote, als die Kutsche in den Hof einbog.
    »Mich
dürstet nach einer Tasse Tee«, sagte Lady Cooper und hieb mit dem Schirm gegen
das Kutschendach. »Ich weiß, meine Liebe, wir haben es eilig. Dauert auch nicht
lange.«
    Das wagte
Olivia zu bezweifeln. Wahrscheinlich würde sie die beiden wieder zurück in den
Wagen scheuchen müssen. »Ich komme mit«, sagte sie vorsichtshalber. »Es ist
stockfinster, der Hof schlecht beleuchtet, und regnen tut es jetzt auch.« Eben
hatte es zu allem Ungemach noch begonnen, leise aufs Kutschendach zu prasseln.
    »Aber Kind,
ich bitte dich, wir brauchen doch kein Kindermädchen, um die paar Stufen
hinaufzukommen«, sagte Lady Withcote.
    »Ich würde
mich hier sogar sturztrunken und mit verbundenen Augen zurechtfinden«,
versicherte ihr Lady Cooper.
    »Hast du
doch sogar schon«, kam es von Lady Withcote. »Wenn ich mich recht entsinne, auf
der Rückfahrt von einer von Lady Jerseys legendären Frühstückseinladungen.«
    Während
dieses Wortwechsels hatte einer der Lakaien den Schlag geöffnet und den
Kutschentritt bereit gemacht. Unsicheren Schrittes stiegen die Damen aus. » Das war vielleicht eine Fest«, schwärmte Lady Cooper, als sie den Abstieg
geschafft hatte. »So was gibt es heute nicht mehr. Eine Party langweiliger als
die andere.«
    »Niemand lässt mehr sein Leben.«
    Der Schlag
schloss sich wieder und ließ beider Stimmen verstummen. Olivia sah ihnen nach,
verlor sie jedoch bald aus dem Blick. Der Regen ließ sie zu zwei dunklen
Gestalten verschwimmen – Lady Cooper etwas kleiner und rundlicher als ihre
Freundin –, ehe die Dunkelheit sie schluckte.
    Olivia ließ
sich in ihren Sitz zurücksinken.
    Obwohl sie
laut Mr Paterson erst elfeinhalb Meilen zurückgelegt hatten, waren sie schon
seit dreieinhalb Stunden unterwegs. Die geschäftige Aufregung des Aufbruchs war
längst verflogen. Ohne diese Ablenkung kehrte der Sturm aus Wut und verletzten
Gefühlen mit voller Kraft zurück.
    Dieser
dumme, sture, undankbare Mann!
    Sie wünschte,
ihn noch viel fester geschubst zu haben. Sie wünschte, ihren Schirm dabeigehabt
zu haben. Das hätte ihr gefallen, ihm damit eins über seinen sturen Schädel zu
ziehen.
    Aber diese
Aktion dürfte ihm eine Lehre sein. Diese Anmaßung! Sie hatte geglaubt, er würde
sie verstehen – aber nein, er hatte den Mann herauskehren müssen und sich
benehmen wie alle anderen auch.
    Die Minuten
verstrichen. Mittlerweile hämmerte der Regen aufs Dach und dämpfte das Geratter
und Geklapper der Kutschenräder und Pferdehufe. Selbst bei diesem Wetter und zu
dieser Stunde herrschte reger Betrieb. In bei Reisenden beliebten Gasthöfen
kehrte niemals Ruhe ein.
    Trotz ihrer
verdrießlichen Laune – oder vielleicht von ihrem Verdruss erschöpft – musste
sie kurz eingenickt sein, denn der Klang mehrerer Stimmen draußen vor der
Kutsche ließ sie jäh aufschrecken.
    Der Schlag
wurde geöffnet. Draußen standen der Kutscher und mehrere Männer, darunter zwei
von Urgroßmamas Lakaien, alle mit Regenschirmen in der Hand. »Wenn Sie so gut
wären, Miss«, sagte der Kutscher. »Ein schweres Unwetter zieht auf.«
    »Sieht
nicht gut aus, Miss«, meinte einer der anderen Männer – allem Anschein nach der
Wirt. »Wird von Minute zu Minute schlimmer. Ich habe den beiden anderen Damen
geraten abzuwarten, bis es vorüberzieht. Dürfte nicht länger als ein, zwei
Stunden dauern.«
    Eine
heftige Windböe heulte durch den Hof und versuchte, die Schirme mit sich zu
reißen. Das Hämmern des Regens war zu einem

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