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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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wenn sie es nicht
wünscht. Warum versuchen Sie nicht, sie zurückzugewinnen?«
    »Elspeth!«,
schrie er. »Du kommst sofort da raus!«
    Männer.
    »Elender
Mistkerl!«, gab Elspeth zurück. »Du Betrüger! Hurensohn! Ehebrecher!«
    »Jetzt mal
halblang, Elspeth. Ich hab mir draußen nur kurz die Füße vertreten, verdammt
noch mal! Wenn du nicht sofort da rauskommst, komm ich rein!«
    Wütend
funkelte er Olivia an. »Wenn ich Sie wär, Miss, würd ich sie rausrücken oder
Platz machen. Ist nämlich nicht Ihre Angelegenheit.«
    Er machte
einen Schritt vor.
    Und ebenso
rasch einen Schritt zurück, als ein weiß gewandeter Arm ihn beim Kragen packte.
»Untersteh dich, Bürschchen«, sagte Lisle.
    »Sie hält
meine Frau gefangen!«
    »Und wenn
schon. Du hast da drin gar nichts verloren.«
    Der Mann
drehte sich um und musterte Lisle, der jene seelenruhige Miene zur Schau trug,
die stets ankündigte, dass er mit seiner Beherrschung gleich am Ende war. Die
meisten Menschen wussten diese Miene richtig zu deuten.
    Auch der
trunkene Ehemann schien es begriffen zu haben, denn statt Lisle kurzerhand den
Kiefer zu knacken, wandte er sich wutschnaubend wieder Olivia zu. »Weiber!«
    »Guter
Mann, Sie sprechen mir aus der Seele«, versicherte ihm Lisle. »Aber glauben Sie
mir, hier können Sie nichts ausrichten. Es heißt, dass eine Trennung die
Gefühle des Herzens vertiefe. Warum gehen Sie nicht nach unten und warten in
Ruhe ab, bis Ihre reizende Gefährtin wieder Vernunft angenommen hat?«
    »Blödes
Weibsbild«, knurrte der Mann, aber längst nicht mehr so überzeugend. Lisles
beunruhigend ruhiges Auftreten hatte ihm allen Kampfgeist genommen.
    Lisle ließ
ihn los, und der Trunkenbold trollte sich, alldieweil die Weiber! verwünschend.
    Lisle
wartete, bis er verschwunden war. Dann wandte er sich Olivia zu. Sein
silbergrauer Blick schweifte über sie, von den zerzausten Haaren über das
Nachthemd hinab zu den nackten Füßen. Sie meinte jeden Zoll zu spüren, den sein
Blick sich vortastete.
    Ha! Das
konnte sie auch – und ließ ihren Blick langsam über ihn schweifen, von seinem
zerzausten Haar über das geschundene Auge, das Nachthemd, das ihm gerade mal zu
den Knien reichte und seine muskulösen Waden und nackten Füße entblößte.
    Und schon
wünschte sie, lieber auf die Wand hinter ihm gestarrt zu haben. Denn auf einmal
musste sie wieder an seinen betörenden Geruch denken und daran, wie warm und
kräftig sein Körper sich angefühlt hatte. Tief in ihrem Bauch regte sich
Lästerliches.
    »Ich hätte
es mir denken können«, sagte Lisle. »Und doch kann ich es nicht fassen. Es ist
mitten in der Nacht. Aber du hast einfach die Tür aufgemacht – mit praktisch
nichts am Leib hast du Wildfremden die Tür geöffnet!«
    »Ich habe
nicht praktisch nichts am Leib«, stellte sie klar. »Zumindest nicht weniger als
du.«
    Als wolle
er sie eines Besseren belehren, erschien Nichols an seines Herren Seite und
half ihm in einen prächtigen grünseidenen, burgunderrot gefütterten Morgenmantel.
    Ohne den
Blick von Olivia zu wenden, ließ Lisle die Handreichungen seines Dieners über
sich ergehen und winkte ihn dann fort. Nichols entfernte sich auf ebenso
diskrete Art wie er gekommen war. Wie Lisle einen Diener dieses Kalibers halten
konnte, war Olivia ein ebenso großes Rätsel wie die kleinen Bildchen und
Zeichen, mit denen er seine Briefe der Anschaulichkeit halber schmückte.
    Der
elegante Morgenrock war gewiss auch dem unerschütterlichen, unfehlbaren
Kammerdiener zu verdanken. Lisle gehörte nicht zu jenen Männern, die sich über
ihr Äußeres den Kopf zerbrachen. Olivia hegte den Verdacht, dass es eine recht
undankbare Aufgabe sein musste, Lisle einzukleiden. Und doch war sein
Kammerdiener ihm treu geblieben, hatte sogar die Strapazen Ägyptens mit ihm
durchgestanden.
    Mit einmal
war sie geradezu neidisch auf Nichols. Was sie sich aber sogleich untersagte.
Was sollte erstrebenswert daran sein, sein Leben in Unsichtbarkeit zuzubringen?
    Da Bailey
vollauf mit der hysterischen Ehefrau zu tun hatte, blieb nur noch Olivia, die
praktisch nichts am Leib trug.
    »Es war ein
Notfall«, verteidigte sie sich. »Wenn jemand Hilfe braucht, kann man sich nicht
erst ordentlich anziehen.« Wie zum Beweis zeigte sie auf die Frau, die gerade
in eines von Olivias Taschentüchern schnäuzte.
    »Eine
verfolgte Unschuld«, fuhr Olivia fort. »Was hätte ich denn tun sollen?« Lisle
schüttelte den Kopf. Das Licht der Wandleuchte hinter ihm ließ

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