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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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gern betonst, bist du nicht
mein Bruder. Du bist überhaupt nicht mit mir verwandt. Du hast kein Recht, mir
auch nur irgend was zu sagen!«
    Noch mehr
dramatische Gesten. Das Haar hing ihr in wilder Auflösung um die Schultern.
    »Und wenn
ich zehn Frauen Zuflucht in meinem Zimmer gewährte, ginge dich das
überhaupt nichts an!«, tobte sie weiter. »Selbst wenn ich zehn Männer in
mein Zimmer ließe, könntest du es mir nicht verwehren. Ich gehöre dir nicht,
und ich lasse mich nicht von dir herumkommandieren. Ich lasse mich nicht wegen
etwas zurechtweisen, von dem ich meine, dass es richtig ist. Ich lasse mich
nicht ...« Ihre Worte endeten in einem spitzen Schrei, als er einen ihrer wild
gestikulierenden Arme packte, sie zu sich ins Zimmer zog und die Tür hinter ihr
schloss.
    Sie
schüttelte ihn ab.
    Er ließ sie
los und trat einen Schritt zurück.
    »Das ist
außerordentlich enervierend«, sagte er.
    »Dem kann
ich nur beipflichten«, sagte sie. »Ich hatte ganz vergessen, wie nervtötend du
sein kannst.«
    »Und ich
hatte vergessen, dass du jeden Sinn für Verhältnismäßigkeit verlierst, wenn du
... wenn du eine deiner Launen hast.«
    »Das ist
keine Laune, du Dummkopf!«
    »Es ist mir
egal, wie du es nennst«, erwiderte er. »Du kannst hier nicht halb entblößt
herumlaufen und eine Szene machen. Wäre dieser Trunkenbold nicht so versessen
auf seine temperamentvolle Frau gewesen, hätten die Folgen ... Nein, ich darf
gar nicht daran denken, was hätte geschehen können. Zum Teufel aber auch!
Denkst du eigentlich nie nach, bevor du handelst? Bedenkst du nie, auch nur
einen Moment, was geschehen könnte?«
    »Ich kann
sehr gut selbst auf mich aufpassen«, sagte sie. »Das solltest du eigentlich
wissen.«
    »Ach ja?«,
meinte er. »Dann pass jetzt mal gut auf, Olivia.«
    Er legte
den Arm um sie und zog sie an sich.
    »Oh nein,
du ...«
    Er umfasste
ihr Kinn und küsste sie.
    Olivia konnte sehr wohl selbst auf sich
aufpassen. Das konnte er haben. Abwehrend hob sie die Hände, wollte ihm ihre
Fingernägel in die Handgelenke graben. Und ihr Knie lauerte nur darauf, in
seine Weichteile gerammt zu werden.
    Aber dann
ging irgendetwas schief.
    Sie konnte
ihr Gesicht nicht abwenden, weil er ihr Kinn festhielt – sanft, doch bestimmt.
Und so konnte sie dem schockierenden Gefühl seiner Lippen nicht entkommen, dem
beharrlichen, entschlossenen, verlangenden Druck seines Mundes. Stur war er,
durch und durch, und was immer er anfing, er widmete ihm seine ausschließliche
Aufmerksamkeit, was ihr wenig Möglichkeit ließ, sich abzuwenden oder ihn zu
ignorieren. Sie konnte gar nicht anders, als darauf einzugehen, seinen
Mund zu spüren und den Kuss zu kosten.
    Und dann
wehte ihr auch noch ein Hauch des verheerend betörenden Männergeruchs in die
Nase und benebelte ihr den Kopf, füllte ihn mit Träumen und Leidenschaft und
Verlangen. Sie verlor den Boden unter den Füßen, als hebe sie mit einem
Heißluftballon ab.
    Sie hob
ihre Hände an seine Schultern. Dann schlang sie die Arme um seinen Hals und
hielt sich fest, als fiele sie sonst hundert Meilen tief hinab auf die kalte
Erde. Die Schienbeine sollte sie ihm treten. Stattdessen schob sich ihr nackter
Fuß an seinem Bein hinauf. Woraufhin jene Hand, die nicht ihr Kinn umfasst
hielt, ihren Rücken hinabglitt, ihren Hintern packte und sie an sich zog. Nur
einige wenige feine Schichten Seide und Musselin trennten sie noch. Sie
verbargen nichts, hielten nichts zurück. Sie spürte seine Erregung warm und
schwer an ihrem Bauch.
    Ganz
unschuldig war sie nicht. So hatte sie zuvor schon den Körper eines Mannes
gespürt, doch war bei der Begebenheit die Begierde nicht wie entflammtes
Schießpulver in ihr aufgelodert. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich
necken und erregen ließ, aber noch nie hatte es sie so sehr danach verlangt wie
jetzt. Nie zuvor hatte sie solch rastlose Leidenschaft verspürt.
    Er ließ
sich an die Tür sinken, zog sie mit sich, und alles war vergessen, all ihr
Wissen und ihre Machenschaften hinfällig. Ihr blieb nichts als dieses tiefe
Sehnen, und es war keine romantische Sehnsucht, sondern blanker Wahnsinn. Sie
rieb sich an ihm und öffnete ihren Mund, um ihn zu schmecken. Es wurde ein
leidenschaftlicher, lüsterner Kuss, ein Kuss der ineinander verschlungenen
Zungen, des Vorpreschens und des Rückzugs, gleich der Vereinigung, zu der ihr
Instinkt sie trieb.
    Sie vernahm
einen Laut, doch was bedeutete das schon. Irgendein schwacher, ferner

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