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Lotterie der Liebe

Lotterie der Liebe

Titel: Lotterie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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nachdem sie die Verlegenheit verwunden hatte, begann sich Enttäuschung in ihr breit zu machen. Sie hatte sich innerlich verändert. Ihre Gefühle hatten sich verändert. Wenn sie den Earl manchmal ansah und bemerkte, dass er sie anschaute, glaubte sie, er müsse das Gleiche empfinden. Sein Benehmen war jedoch reserviert, und sie begriff, dass er sie nicht mehr küssen und nicht mehr vertraulich mit ihr umgehen würde. Zu ihrem Entsetzen stellte sie fest, dass sie seine kühle Distanziertheit durchbrechen wollte.
    Sie nahm den Stoß Wolldecken an sich und ging über den Plattenweg zur Tür des Cottages. Der Earl of Tallant hatte dem Lakaien aufgetragen, die Karriole zum nahe gelegenen Gasthaus zu bringen, bis sie wieder benötigt wurde. Er folgte Amy mit den beiden Körben. Sie unterdrückte ein Lächeln. Die unkomplizierte Art, wie er die Bedingungen zur Begleichung der Spielschuld akzeptiert hatte, erschien ihr lobenswert. Es war schwierig, sich vorzustellen, dass ein Mann wie er unter anderen Umständen Waisenhäuser besuchte oder Wohltätigkeitsveranstaltungen beiwohnte. Dennoch hatte er das alles gutmütig hingenommen.
    “Was machen Sie hier, Miss Bainbridge? Du meine Güte! Welche Überraschung!”
    Mrs. Benfleet begrüßte Amy herzlich und bat die Herrschaften dann ins Haus.
    “Es geht mir viel besser”, erklärte sie, nachdem Amy sich ängstlich nach ihrem Befinden erkundigt hatte. “Die letzte Medizin, die Sie mir geschickt haben, war genau richtig. Sie schmeckte zwar wie Gift, hat mir jedoch gutgetan.”
    “So etwas haben Sie immer zu mir gesagt, als ich noch klein war”, erwiderte Amy lächelnd.
    “Ja, und nun schauen Sie sich an. Es muss geholfen haben. Sie sehen wie der junge Frühling aus, Kindchen.”
    Amy sah den Earl lächeln und wurde rot. “Es tut mir leid. Ich vergaß. Das ist ein … einer meiner Freunde, Mrs. Benfleet. Mrs. Benfleet, Lord Tallant.”
    Amy sah, dass ihr früheres Kindermädchen die Augen weit aufriss, als der Earl ihre Hand ergriff. “Alle Achtung, Miss Amy.”
    “Wir können nur einige Minuten bleiben, Mrs. Benfleet”, sagte Amy hastig. “Wir wollen Sie auch nicht ermüden. Wir haben Ihnen noch das ein oder andere mitgebracht, etwas Honig und Wein …”
    “Ich wäre tödlich beleidigt, wenn Sie nicht zu Mittag mit mir essen”, unterbrach Mrs. Benfleet.
    Amy warf Seiner Lordschaft einen Blick zu. Es war unmöglich, sich vorzustellen, dass er hier im Cottage irgendetwas zu sich nehmen würde.
    “Wir sollten Sie nicht …”, begann sie.
    “Ein wunderbarer Einfall, Mrs. Benfleet”, unterbrach er sie lächelnd. “Vielen Dank. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?”
    “So ist es recht”, erwiderte Mrs. Benfleet zufrieden und verschwand in der winzigen Küche. “Gehen Sie in den Garten, Miss Amy”, rief sie über die Schulter. “Beim Apfelbaum haben Sie es hübsch und sonnig.”
    Amy tat, wie ihr geheißen. Vor der nach Süden gelegenen Mauer stand eine Bank. Es war warm, und Bienen summten zwischen den Blumen. Amy setzte sich und schloss die Augen. Von der Küche her war Gemurmel zu hören. Der Earl of Tallant redete tatsächlich mit Mrs. Benfleet. Er half ihr nicht nur bei den Vorbereitungen. Amy furchte leicht die Stirn. Vielleicht hatte sie ihm unrecht getan, als sie dachte, er würde sich in dieser Umgebung fehl am Platz fühlen. Hochmut gehörte nicht zu seinen Untugenden, auch wenn er andere hatte.
    “Da drüben, bitte.” Amy schlug die Lider auf und sah Mrs. Benfleet mit einem vollen Tablett und Lord Tallant mit einem Tisch in den Garten kommen. Er stellte ihn unter den Apfelbaum.
    “Ich habe Ihrem jungen Mann soeben gesagt, er müsse meinen selbst gemachten Apfelsaft kosten.” Mrs. Benfleet strahlte, als sie Amy das Tablett übergab, das diese auf dem Tisch abstellte. “Uff, das ist besser!” Mrs. Benfleet ließ sich auf die Bank plumpsen. “Manchmal vergesse ich, dass ich krank war, und tue zu viel. Rücken Sie beiseite, Miss Amy. Hier ist Platz für drei.”
    Amy rutschte auf der Bank weiter, damit der Earl of Tallant sich setzen konnte. Man saß sehr eng beieinander, und sie war sich des Drucks seines Oberschenkels an ihrem Bein bewusst. Hin und wieder streifte er, als man das Essen herumreichte, mit der Hand ihre. Mrs. Benfleet plauderte und erzählte Geschichten aus Amys Kindheit. Der Sonnenschein, die Nähe Seiner Lordschaft und vor allem der Weißwein machten Amy schwindlig. Sie gähnte und riss gleich darauf weit die Augen auf. Es ging nicht

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