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Lotterie der Liebe

Lotterie der Liebe

Titel: Lotterie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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mir leid”, sagte er rau. “Jetzt wollen Sie doch bestimmt, dass unser Abkommen beendet ist, nicht wahr, Amy?”
    Sie zwinkerte und löste sich von Seiner Lordschaft. Ihr war ein wenig kalt. Sie nahm ihre Umgebung wieder deutlich wahr, hatte aber dennoch den Eindruck, dass etwas sich unwiderruflich verändert hatte.
    “Ich weiß nicht.” Sie sah ihn fragend an. “Warum tut es Ihnen leid? Ein Frauenheld entschuldigt sich nicht.”
    Sie sah ihn lächeln, und das vermittelte ihr ein eigenartig angenehmes Gefühl. “Das stimmt, wenn er eine Frau verführen will. Aber ich hatte das nicht geplant, Amy.”
    “Oh!” Sie warf Lord Tallant einen Blick zu. “Was machen wir jetzt?”
    Sie sah ihn breiter lächeln, und ihr Herz tat einen Sprung. Der Earl nahm sie jedoch nicht wieder in die Arme, wie sie es sich gewünscht hatte.
    “Das hängt von Ihnen ab”, antwortete er. “Falls ich Sie gekränkt habe und Sie mich nicht wiedersehen wollen, dann sollten wir die Spielschuld begleichen und die Sache als erledigt betrachten. Ansonsten könnten wir so weitermachen wie bisher und vergessen, dass es diesen Abend je gegeben hat.”
    Das war ganz entschieden nicht das, was Amy wollte. Ihr sank das Herz, und auch die schönen, von dem Kuss erzeugten Gefühle schwanden. Der Vorschlag des Earl war sehr vernünftig, aber an Vernunft war ihr jetzt nichts gelegen. Dennoch wusste sie, dass er recht hatte. Sie war schon viel zu lange im Freien, noch dazu mit einem der berüchtigsten Frauenhelden der Stadt, und gesunder Menschenverstand war mehr vonnöten als romantische Verträumtheit. Dem Earl mochte ein Kuss nicht viel bedeuten. Für Amy war das ganz etwas anderes.
    “Ich denke, Sie sollten die vereinbarte Begleichung der Spielschuld Ihrer Schwester fortsetzen”, sagte sie so sachlich wie möglich. “Morgen Nachmittag wollten wir die Ausstellung in der Königlichen Akademie besuchen und am Donnerstag das St. Bonifatius-Armenhaus.”
    “Dann sehe ich Sie morgen Nachmittag.” Jonathan ergriff ihre Hand und drückte einen Kuss darauf. Amy fand, wenn er so kühl reagieren könne, dann könne auch sie das. Sie entzog ihm ihre Finger.
    “Gute Nacht, Lord Tallant.”
    “Gute Nacht, Miss Bainbridge.”
    Langsam ging sie die Freitreppe hinauf und durch die Terrassentür. Das Licht im Ballsaal kam ihr sehr hell vor. Die Leute plauderten immer noch, und der Bruder geleitete die wankende Mutter aus dem Raum. Es war Zeit, nach Hause zu fahren. Nichts hatte sich geändert.
    “Heute Morgen wirkst du sehr zerstreut, meine liebe Amy.” Der quengelnde Ton ließ Amy zusammenzucken. Sie frühstückte mit der Mutter, die bisher die meiste Zeit damit verbracht hatte, sich über die Ereignisse des vergangenen Abends zu beklagen. Wie konnte die grässliche Lady Juliana die Wahrheit erfahren haben? Welche bösartigen Gerüchte würden jetzt in Umlauf sein? Was sollte aus den Bainbridges werden? Amy hatte nicht richtig hingehört, weil sie in Gedanken mit ihren eigenen Problemen beschäftigt gewesen war. Bald würde sie Lord Tallant wiedersehen und vorgeben müssen, sie habe den vergangenen Abend vergessen. Das würde schwierig werden. Es verwirrte sie, dass sie nicht einmal sicher wusste, was sie für ihn empfand.
    “Entschuldige, Mama. Ich habe darüber nachgedacht, was jetzt zu tun ist.”
    “Genau!” Lady Bainbridge setzte eine triumphierende Miene auf. “Wir müssen uns einen Plan ausdenken. Ich wusste, gestern hätte ich keine gelben Schuhe tragen dürfen. Gelb bringt Unglück, und ich hätte mir denken können, dass etwas Schreckliches passiert. Oh, diese elende Lady Juliana! Sie war schon immer sehr boshaft, und jetzt hat sie alles für dich ruiniert, Amy. Ruiniert! Jetzt wirst du keinen anständigen Mann mehr abbekommen, denn in der guten Gesellschaft gilt es als unfein, sein Vermögen beim Glücksspiel gewonnen zu haben, jedenfalls bei einer Frau!”
    “Nun, etwas Heuchlerischeres habe ich noch nie gehört!”, erwiderte Amy indigniert. “Am Spieltisch werden dauernd Vermögen gewonnen oder verloren, aber niemand verdammt die Spieler. Aber ich will gar keinen Ehemann, Mama. Das habe ich dir von Anfang an gesagt.”
    Lady Bainbridge zog es vor, das zu ignorieren. “Das mag heuchlerisch sein, aber so ist nun einmal der Lauf der Welt. Es ist nicht fein, in der Lotterie zu gewinnen. Ich darf gar nicht daran denken, dass ich all diesen Leuten erzählt habe, Tante Elizabeth hätte dir das Geld vererbt, und nun lachen alle über

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