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Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Titel: Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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geh' fort von hier! Willst du mit mir kommen, so heirate ich dich gern und gleich – beim nächsten besten Priester. Wenn du aber hierbleiben willst, so gehe ich eben allein!«
    Budge war wie vor den Kopf geschlagen. Er sperrte den Mund auf und klappte ihn wieder zu. Schließlich stotterte er: »Ich soll also ein Verräter werden?«
    »Was verrätst du schon groß?« fragte sie erbittert und böse. »Nichts weiter als einen Haufen reichen Gesindels! Sie schicken dir die Kapelle auf den Hals und lassen dir ›Dixie‹ vorspielen, bis dir ganz anders ums Herz wird und dir die Tränen in die Augen steigen und du vollständig den Verstand verlierst und nicht mehr begreifst, wofür sie dich ins Feld jagen! So ist die Geschichte!« Sie wischte das Tuch von ihren Knien und erhob sich. »Budge, im Namen des allmächtigen Gottes, weißt du, wofür du kämpfen sollst?«
    Auch Budge war aufgesprungen und stand ihr gegenüber: »Gewiß weiß ich das! Ich kämpfe für mein Vaterland! Und wenn du mich für einen Feigling hältst, der nur noch ans Auskneifen denkt, wenn er ins Feld ziehen soll …«
    »Ach, dummer Quatsch!« unterbrach sie ihn wild. »Wessen Vaterland denn? Das der Larnes und der Sheramys und der Purcells und der St. Clairs und der Durhams! Dein Vaterland? Ha, das macht mich lachen! Aber du kannst nichts dafür. Die Wahrheit hat dir keiner je verraten!«
    »Ich will das nicht mehr hören!« erwiderte Budge mit strenger Stimme.
    »Doch, du mußt mir zuhören, du mußt!« Sie trat dicht vor ihn hin und faßte seine beiden Arme. »Budge, sie haben dir vorerzählt, sie brauchen dich, das Vaterland vor den Yankees zu retten. Weißt du denn überhaupt, was die Yankees in Wirklichkeit vorhaben? Sie wollen bis zu uns marschieren und alle Sklaven in Freiheit setzen. Und hast du dir schon klargemacht, was daraus folgt für Leute wie dich? Du könntest endlich einmal Geld verdienen, denn dann gäbe es keine Nigger mehr, die für umsonst arbeiten!«
    Budge blickte finster: »Die Nigger wollen sie freisetzen? Woher weißt du das?«
    »In Ardeith habe ich das gehört. Wer kann dich dazu verpflichten, ins Feld zu ziehen, damit die Larnes ihre Nigger behalten?«
    »Nur sachte, sachte!« meinte Budge. »Ich weiß wirklich nicht, ob es richtig ist, die Nigger in Freiheit zu setzen.« Er hockte sich auf einen Schemel und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Was glaubst du, wie aufsässig die werden, wenn sie erst für Geld arbeiten wie die Weißen, und übermütig dazu!«
    »Übermütiger, als die Nigger auf Ardeith es jetzt schon sind, könnten sie bestimmt nicht werden, das darfst du mir unbesehen glauben!« Corrie May sprach jetzt langsam und mit Überzeugung. »Budge, sie sagen mir nicht einmal ›Guten Morgen‹, wenn ich an ihnen vorbeikomme, so eingebildet sind sie! Mag ja sein, daß die Leute, die ihre Nigger ordentlich gekauft und bezahlt haben, das Recht besitzen, sie zu behalten. Aber jetzt haben sie ein Gesetz erlassen, wonach ein Sklavenhalter nur dann ins Feld zu ziehen braucht, wenn er Lust dazu hat. Mr. Denis Larne ist nach seinem eigenen freien Willen und Vergnügen ins Heer eingetreten. Aber dich hat man geholt, ob du wolltest oder nicht! Und warum? Weil du ein armer Schlucker bist, der keine Nigger sein eigen nennt!«
    Budge zog noch immer ein zorniges Gesicht; er hatte zwar aufgehorcht, glaubte aber nicht ganz, was Corrie May behauptete: »Woher willst du das alles wissen?«
    »Es ist ja Gesetz, Budge! Ein Polizist hat es mir erzählt – und wer kennt die Gesetze so genau wie ein Polizist? Wenn du genügend Geld besäßest, dir zwanzig Neger anzuschaffen, dann hätte die Aushebungskommission dich nicht einziehen dürfen.«
    Budge stieß den Schemel hinter sich. Er schritt langsam bis zur Hinterwand des Zimmers und kam wieder zurück.
    Er knirschte:
    »Corrie May, das ist der gemeinste Trick, von dem ich in meinem ganzen Leben gehört habe.«
    »Jetzt siehst du es endlich ein, wie?« fragte sie ihn dringlich.
    Budge antwortete zögernd: »Und wie ich geschuftet habe! Ich habe meine Knochen kaum noch gespürt, als ich die Baumwolle pflanzte.« Er schwieg für eine kurze Weile. »Wenn ich also zwanzig Nigger besäße, dann könnt' ich mich auf der Veranda lümmeln, meinen Schnaps trinken, eisgekühlt, und die Offiziere mitsamt dem ganzen Krieg könnten mir den Buckel herunterrutschen – ist es wirklich so?«
    »Jawohl!« sagte Corrie May einfach.
    Budge stieß so heftig nach dem nächsten Stuhlbein, daß der

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