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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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manches davon zu verstehen. Und sie trug tapfer ihren Schmerz, weil es ihr leichter fiel, Schmerz zu ertragen, als Mitleid herauszufordern; wußte sie doch, daß dem Mitleid die Verachtung benachbart ist.
II
    I n der ersten Dezemberwoche kam eines Vormittags Cousine Sylvia zu Besuch. Eleanor war ziemlich überrascht, als Cameo sie anmeldete, denn es war ein unfreundlicher, nebliger Tag, kaum geeignet für eine Besuchsrunde, wie Sylvia sie von Zeit zu Zeit zu unternehmen pflegte. Eleanor sagte sich deshalb auch sogleich, daß die redselige Dame einen besonderen Zweck mit diesem Besuch verbinden müsse, sie hätte sich sonst schwerlich einen Tag und eine Stunde ausgesucht, wo sie ziemlich sicher sein konnte, Eleanor allein anzutreffen. Eleanor beschloß jedenfalls, sich mit einem Panzer innerer Abwehrbereitschaft gegen Sylvias Mundwerk zu schützen. Sie trat mit einem liebenswürdigen Lächeln in das Wohnzimmer.
    »Wie nett von dir, Cousine Sylvia, mich einmal zu besuchen, und noch dazu bei so unfreundlichem Wetter«, sagte sie.
    »Ach, meine Liebe, ich wollte dich so gern wieder einmal sehen«, versetzte Sylvia und drückte heftig Eleanors Hand.
    Eleanor, ihre Besucherin verstohlen musternd, fragte sich mit heimlicher Verblüffung, wie eine Frau in Sylvias Alter und äußeren Umständen nur auf den Gedanken verfallen könnte, übermäßiger Gebrauch von Rouge vermöchte ihre grämlichen Falten zu verdecken. »Ach«, sagte sie, »deine Hände sind ganz kalt. Sicher trinkst du gern eine Tasse heißen Kaffee.«
    Sie sei wirklich reizend, versicherte Sylvia. Doch, ja, eine Tasse Kaffee wolle sie nicht ablehnen.
    Eleanor gab sich redliche Mühe, auch weiterhin reizend zu sein. Sie nahm Sylvia ihren Mantel ab, machte ein paar geistreiche Bemerkungen über ihr mädchenhaft wirkendes Kleid und den entzückenden Florentiner Hut – beides würde sie für sich selbst als zu jugendlich betrachtet haben, und sie war immerhin zwanzig Jahre jünger als Sylvia – und nötigte die Besucherin in einem dicht am Kamin stehenden Sessel. Cameo brachte bald darauf den Kaffee. »So«, sagte Eleanor, »nun können wir einen guten, langen Klatsch miteinander halten«, und füllte die Tassen.
    Sylvia lächelte süß. »Ach ja«, sagte sie, »einen guten, langen Klatsch. Bei schlechtem Wetter wirkt ein Kaminfeuer so anheimelnd und stimmungsvoll.«
    »Ja, nicht wahr?« sagte Eleanor.
    »Weißt du, deine Poinsettias sind in diesem Jahr wundervoll«, versicherte Sylvia. »Ich war ganz entzückt von der Pracht, als ich eben vorbeifuhr.«
    »Ach ja, ich erfreue mich auch oft daran«, sagte Eleanor.
    Sie schlürften ihren Kaffee und verweilten nun für einige Minuten bei den Poinsettias. Dann bemerkte Sylvia, die meisten Gärten seien augenblicklich zufolge der nassen Zeit arg verwildert und von Unkraut überwuchert. Demgegenüber biete Eleanors Garten einen geradezu beglückenden Anblick. »Aber du pflegst deine Blumen wohl nicht selbst, meine Liebe, wie?« setzte sie hinzu.
    »Nein«, sagte Eleanor, »ich habe einen Gärtner dafür.«
    »Ich weiß nicht, ob du recht daran tust«; Sylvia schüttelte nachdenklich den Kopf, »Gartenarbeit stellt so eine gesunde Körperübung dar, weißt du. Die Luft und die Sonne – das alles ist sehr zuträglich. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, daß Arbeit im Freien geeignet ist, einen von seinen Sorgen abzulenken.«
    Eleanor schlürfte mit Hingabe an ihrem Kaffee.
    »Hast du dich in letzter Zeit einigermaßen gut amüsiert?« setzte Sylvia, nachdem sie ein Weilchen vergeblich auf eine Äußerung gewartet hatte, die Inquisition fort.
    »Ach, weißt du, ich hatte eine ganze Menge zu tun«, versicherte Eleanor; »die Winterkleidung der Kinder mußte in Ordnung gebracht werden, ich mußte meine Weihnachtsliste zusammenstellen, und schließlich habe ich das trübe Wetter ausgenützt, um meine Briefschulden zu bereinigen.«
    »Du schreibst sicher ziemlich viel Briefe?« erkundigte sich Sylvia.
    »Nun ja, es kommt einiges zusammen«, entgegnete Eleanor, »ich habe fünf Geschwister, wie du weißt, außerdem sind da noch meine Eltern und meine alten Freunde.« – Und wenn du etwa wissen möchtest, ob ich mit Kester korrespondiere, so muß ich dich leider enttäuschen, setzte sie in Gedanken hinzu.
    Aber Sylvia war so leicht nicht zu enttäuschen. »Findest du es nicht ein bißchen einsam hier draußen auf der Plantage?« fragte sie mit unschuldigem Lächeln.
    »Einsam? Ach nein. Der große Haushalt, zwei

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