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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Vertrauen nicht enttäuschen.«
    »Ich bin davon überzeugt, lieber Freund!« Mr. Robichaux streckte ihm die Hand hin. »Bankiers sind keine Menschenfresser«, sagte er. »Das Geldverleihen ist unser Geschäft. Nur, wir müssen natürlich Sicherheiten haben. Und deshalb müssen wir uns ein bißchen mit Ihren neuen Plänen befassen, sehen Sie.«
    Sie schüttelten sich die Hände in herzlichstem Einvernehmen. Eleanor hätte gleichzeitig schreien und lachen mögen. Wahrhaftig, das Ganze war so gewesen, daß Kester die Unterhaltung geführt und Mr. Robichaux sich am Ende noch entschuldigt hatte. Mr. Robichaux schüttelte auch ihr die Hand und sagte, wenn sie nächstens wieder einmal nach New Orleans komme, dann möge sie es doch vorher Mrs. Robichaux wissen lassen; es werde sich dann ohne Frage ein gemeinsames Essen einrichten lassen.
    Kester und Eleanor verließen die Bank. Als sie auf der Straße waren, ergriff Eleanor den Arm ihres Mannes. »Kester – –«, begann sie.
    »Sei still! Komm schnell«, flüsterte Kester; er erstickte fast vor unterdrückter Heiterkeit.
    Es gab fast eine Art Wettlauf zwischen ihnen auf dem kurzen Wege zwischen Bank und Hotel. Als sich die Tür ihres Zimmers hinter ihnen geschlossen hatte, fiel Kester in einen Sessel und begann zu lachen; er wußte sich kaum zu halten; es schüttelte ihn förmlich. Eleanor sah ihn nur an; sie wußte noch immer nicht, was sie sagen sollte.
    »Nun, was war deine Eile wert?« sagte Kester schließlich. »Ich habe meine Tischeinladung wahrgenommen, habe Neal bei der Auswahl eines Autos beraten, habe zu Abend gegessen und bin am nächsten Tag nach New Orleans gefahren. Und ich habe die Angelegenheit hier in Ordnung gebracht.« Er maß sie mit einem amüsiert-spöttischen Blick. »Und du wolltest gleich im ersten Augenblick explodieren.«
    »Aber Kester«, rief Eleanor, noch immer verwirrt, »ich fasse das alles ja nicht. Wenn du so großartige Ideen zur Reorganisation von Ardeith mit dir herumtrugst, warum hast du bisher nichts davon in Angriff genommen? Und warum hast du mir nichts von diesen Plänen gesagt, wo du doch sahst, daß ich fast verrückt vor Sorgen wurde?«
    Er sah sie mit einem leeren Blick an. »Aber liebes Herz«, versetzte er, »du denkst doch wohl nicht, daß ich über diese Dinge bis heute nachmittag schon einmal nachgedacht hätte?«
    Sie starrte ihn an wie einen Verrückten. »Ich – begreife das nicht«, stammelte sie.
    Kester zog sie auf seine Knie. »Mein Liebling! Mein Engel! Licht meiner Augen!« flüsterte er, sich noch immer vor innerer Heiterkeit schüttelnd, »ich habe es wahrhaftig nicht; es ist mir so nach und nach eingefallen, während wir zur Bank gingen.«
    »Aber – da sind doch so viele Einzelheiten«, sagte sie, es immer noch nicht fassend, »du warfst mit Begriffen herum, mit bestimmten Voraussetzungen; das alles kannst du dir doch nicht im letzten Augenblick ausgedacht haben?«
    »Oh, ich verstehe eine ganze Menge von der Baumwollkultur, Liebling«, sagte er. »Was mit der Plantage los ist und was eigentlich gemacht werden müßte, um den Betrieb wieder flottzumachen, habe ich seit fünfzehn Jahren gewußt. Und wenn es Menschen geben sollte, die, wie man so sagt, mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurden, nun dann bin ich wahrscheinlich mit einer Baumwollkapsel im Mund geboren worden.«
    Sie saß einen Augenblick still auf seinen Knien, während Kester noch immer über den Triumph lachte, den er so leicht und mühelos erzielt hatte. »Du bist so diplomatisch im Umgang mit Leuten«, sagte sie nach einem Weilchen gedankenverloren, »ich kann das nicht.«
    »Nein«, sagte er, »ich weiß. Du kannst das nicht.«
    Eleanor fuhr in ihrer Betrachtung fort. »Man kann es vielleicht auch taktvoll nennen«, sagte sie; »Takt ist, finde ich, eine Art Betrug. Ja, das ist es gewiß. Man ist taktvoll und höflich, um zu erreichen, was man erreichen will. Man kann seine Absichten durch Takt oder – durch Gewalt durchzusetzen versuchen. Geht man nüchtern und sachlich oder gar gewaltsam vor, wird man von seinem Partner gehaßt, wenn man ihn verläßt. Du gehst immer den anderen Weg. Du verstehst es, deinen Gegner durch taktvolles und höfliches Benehmen in den Glauben zu versetzen, er sei sowieso von vornherein deiner Meinung gewesen.«
    Kester lachte: »Du bist ein kluges Mädchen, Eleanor.« Er zog ihren Kopf herab und küßte sie. »Du hast so süße, weiche Löckchen an der Schläfe«, flüsterte er. »Komm; nachdem

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