Love at Stakes 04 - Vampire tragen keine Karos-ok-KM-neu
Mal in ihren Gedanken aufgetaucht. Pro Stunde.
Bethany schlug ihre kleinen Beine übereinander, wie ein Erwachsener es tun würde, verschränkte dann ihre Arme und stützte ihr Kinn auf eine Handfläche. Sie klopfte mit dem Finger gegen ihr Kinn. Es war ihre ernsthafteste Denkerpose. Heather fand sie bezaubernd, und sie wollte ihre Tochter dann immer in ihre Arme ziehen und fest an sich drücken. Sie verzichtete jedoch darauf, weil sie wusste, dass es besser war, ihre Tochter dazu anzuhalten, für sich selbst zu denken. Sie sah noch einmal zur Sonne und versuchte abzuschätzen, wann sie untergehen würde. Und wie lange es noch dauerte, bis sie Jean-Luc wiedersah.
»Mr. Sharp weiß nicht, dass er hübsch ist«, verkündete Bethany, »aber er ist es.«
Heather sperrte den Mund auf. Lieber Gott, sie hatte ein Genie geboren. »Ich finde dich brillant.«
»Ich habe Hunger. Darf ich Zuckerwatte haben? Ich möchte eine rosane.«
»Darfst du. Nach dem Abendessen.« Heather sah zum Pavillon. »Sieh mal, Miss Cindy braucht dich da oben.«
Bethany rutschte von ihrem Stuhl und rannte in den Pavillon, wo sich alle Vorschüler versammelten. Eine der Lehrerinnen, Miss Cindy, stellte die Kinder in zwei Reihen auf, die größeren Kinder nach hinten.
Ihr Nacken schmerzte. Die körperliche Arbeit, die texanische Hitze und der Schlafmangel machten Heather langsam zu schaffen. Wenigstens würde bei Sonnenuntergang die Temperatur ein paar Grad fallen. Es war klug von Jean-Luc, so lange zu warten.
Und wieder hatte er sich in ihre Gedanken geschlichen. Sie hatte sich letzte Nacht eine Stunde im Bett gewälzt, ehe sie endlich in einen unruhigen Schlaf gefallen war. Am liebsten wäre sie nach unten gegangen und hätte ihm die ganze Nacht Gesellschaft geleistet. Es gab Gott weiß noch genug, was sie über ihn erfahren wollte. Sie hatte ihm ihre Lebensgeschichte erzählt, aber er hatte ihr noch sehr wenig von sich anvertraut.
Was machte er in Schnitzelberg, Texas, wo die Modewelt sich doch um Paris drehte? Was war die wahre Geschichte, die hinter Louie stand? War sie wirklich in so großer Gefahr, wie Jean-Luc behauptete? Trotz all der offenen Fragen fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Ihr Herz raste, wenn sie seine himmelblauen Augen anschaute. Und sie wollte seine Arme wieder um sich spüren.
Aber sie kannte ihn erst seit zwei Nächten. Es war gefährlich, sich so schnell in einen Mann zu verlieben. Es sollte jedenfalls gefährlich sein, aber es fühlte sich nur wunderbar und aufregend an. Noch ein Grund, warum sie auf der Hut sein musste. Sie hatte zu viele Schwierigkeiten in ihrem Leben überstanden, um es jetzt zu vermasseln. Erste Priorität blieb es, eine ruhige, liebevolle Umgebung für ihre Tochter zu schaffen.
Fidelia ließ sich neben Heather auf einen Stuhl fallen und stellte ihre Handtasche auf den Schoß. Zur Feier des Tages trug sie ihren leuchtend roten Rock mit goldenem Flitter. »Diese blöden alten Kirchenweiber. Ich hatte angeboten, eine Wahrsagebude aufzustellen, aber die haben ihre eingebildeten Nasen gehoben und gesagt, das sei zu heidnisch für eine Kirchenveranstaltung.«
»Das tut mir leid.« Zweifellos war eines dieser Kirchenweiber Codys Mutter. Mutter Westfield hatte ihre Exschwiegertochter bereits davon in Kenntnis gesetzt, dass es an Missbrauch des Kindes grenzte, wenn eine Zigeunerin im Haus lebte.
Was die Sicherheit ihrer Tochter betraf, machte Heather sich mehr sorgen um Fidelias Angewohnheit, mit Waffen herumzujonglieren, als um ihr Kartenlegen. Sie warf einen Blick auf die berüchtigte Handtasche. »Bist du bewaffnet?«
»Nur die Glock. Ich habe mich eingeschränkt.« Fidelia senkte den Kopf. »Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen dem Eichhörnchen.«
Heather tätschelte ihren Arm. »Ich war gestern Nacht froh, deine Waffe dabeizuhaben.«
»Wenn dieser Louie auftaucht, baller ich ihm den Kopf weg. Mir egal, wenn ich dafür ins Gefängnis komme. Du hast mir ein Zuhause gegeben, sogar nachdem ich bei deiner Mutter versagt hatte.« In ihren Augen schimmerten Tränen.
Heather drehte sich zu ihrer alten Freundin um. »Du hast nicht versagt. Du hast dein Bestes getan, um sie zu warnen.«
»Wenn ich den Mund gehalten hätte, wären deine Eltern vielleicht noch am Leben. Vielleicht ist es richtig, was diese Kirchenfrauen sagen. Vielleicht bin ich nutzlos.«
»Ich lasse nicht zu, dass du so etwas nur denkst! Meine Mutter hat dich für deine Dienste bezahlt, und sie hätte dich bis in alle Ewigkeit
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