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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Milliarde Lupinen. Mit dem Licht kamen die Schmerzen in ihrer zerfleischten Brust zurück. Aber bevor Lisey auf das Licht oder die besorgten Stimmen reagieren konnte, die ihr befahlen, keinen Schritt weiterzugehen, rief jemand unten aus der Scheune nach ihr und erschreckte sie so sehr, dass sie um ein Haar laut geschrien hätte. Wenn die Stimme sich mit Missus begnügt hätte, hätte sie ganz bestimmt geschrien.
    »Mrs. Landon?« Eine kurze Pause. »Sind Sie dort oben?«
    Keine Spur von einem Südstaatenakzent, nur eine gedehnt sprechende Yankeestimme, die aus der Frage Sin Sie doat ohm machte, und Lisey wusste, wer doat unn war: Deputy Alston. Er hatte versprochen, gelegentlich nach ihr zu sehen, und jetzt war er wie versprochen wieder da. Dies war ihre Chance, ihm zu antworten: Teufel, ja, sie ist hier oben, sie liegt blutend auf dem Fußboden, weil der Schwarze Fürst der Inkunks sie verletzt hat, Alston muss sie mit Blinklicht und Sirene nach No Soapa ins Stephens fahren, damit ihre Brust mit vielen Stichen genäht werden kann, und sie braucht Poli zeischutz, braucht ihn Tag und Nacht …
    Nein, Lisey.
    Es war ihr eigener Verstand (dessen war sie sich sicher), der diesen Gedanken aufsteigen ließ wie eine Leuchtkugel in den nächtlichen Himmel (nun … beinahe sicher), aber er er reichte sie mit Scotts Stimme. Als ob er dadurch an Autorität gewinnen könnte.
    Und das schien gewirkt zu haben, denn sie antwortete le diglich: »Ja, ich bin hier, Deputy!«
    »Alles paletti? In Ordnung, meine ich?«
    »Genau, alles paletti«, sagte sie und war überrascht, wie paletti das tatsächlich klang. Vor allem für eine Frau, deren Bluse mit Blut getränkt war und deren linke Brust pochte, als ob … nun, dafür gab es keinen passenden Vergleich. Sie poch te einfach.
    Unten in der Scheune – exakt am Fuß der Treppe, rechnete Lisey sich aus – lachte Deputy Alston anerkennend. »Ich wollte auf der Fahrt nach Cash Corners bloß mal schnell vorbei schauen. Dort gibt's 'nen kleinen Hausbrand.« Hausbrannt . »Vermutlich Brandstiftung.« Brantt . »Kommen Sie zwei, drei Stunden lang allein zurecht?«
    »Klar doch.«
    »Haben Sie Ihr Handy?«
    Ihr Handy hatte sie in der Tat, und wie gern würde sie jetzt damit telefonieren. Wenn sie noch lange zu ihm hinunter rufen musste, würde sie wahrscheinlich ohnmächtig werden. »Hirun-jetz!«, rief sie zurück.
    »Ah ja?« Das klang leicht zweifelnd. Gott, wenn er herauf kam und sie so liegen sah? Dann würde er erst recht zweifeln, wär im Zweifeln nicht mehr zu überbieten. Aber als er wieder sprach, entfernte sich seine Stimme. Lisey konnte kaum glau ben, dass sie froh darüber war, aber das war sie. Nachdem die se Sache nun einmal begonnen war, wollte sie sie zu Ende bringen. »Okay, dann rufen Sie an, wenn Sie irgendwas brau chen. Und ich sehe später noch mal nach Ihnen. Sollten Sie wegfahren, legen Sie mir einen Zettel hin, damit ich weiß, wo Sie sind und wann Sie voraussichtlich zurückkommen, okay?«
    Und Lisey, die – vage – den Lauf der vor ihr liegenden Ereignisse zu sehen begann, rief zurück: »Gebongt!« Anfan gen musste sie damit, ins Haus zurückzukehren. Als Aller erstes brauchte sie jedoch ein Glas Wasser. Wenn sie nicht bald mehr Wasser bekam, konnte ihre Kehle in Brannt geraten wie das Haus drüben in Cash Corners.
    »Auf der Rückfahrt komme ich bei Pantel's vorbei, Mrs. Landon, soll ich Ihnen irgendwas mitbringen?«
    Ja! Einen Sechserpack eiskalte Cola und eine Stange Salem Lights!
    »Nein, danke, Deputy.« Wenn er sie noch länger zum Reden zwang, würde ihr die Stimme versagen. Selbst wenn sie es nicht tat, würde er etwas Verdächtiges darin hören.
    »Nicht mal Doughnuts? Dort gibt's klasse Doughnuts.« Ein Lächeln in seiner Stimme.
    »Bin auf Diät!« Mehr traute sie sich nicht.
    »Oh-oh, das kenn ich«, sagte er. »Schönen Tag noch, Mrs. Landon.«
    Bitte lieber Gott Schluss jetzt , betete sie, dann antwortete sie: »Ihnen auch, Deputy!«
    Traps, traps, polter, traps, und weg war er.
    Lisey horchte auf das Geräusch eines Motors und meinte nach einiger Zeit, einen anspringen zu hören, aber nur sehr leise. Alston musste an ihrem Briefkasten geparkt haben und die Einfahrt zu Fuß heraufgekommen sein.
    Sie blieb noch einen Augenblick liegen, wo sie war, sam melte Kraft und setzte sich dann auf. Dooleys tiefer Schnitt führte schräg über ihre Brust bis hinauf zur Achselhöhle. Die mäandernde gezackte Wunde hatte sich schon einigermaßen geschlossen, aber

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