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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sie wollte auf und ab gehen, sich vielleicht eine ihrer Zigaret ten schnappen und sie an einem der Gasbrenner anzünden. Aber vielleicht war's so ja besser. Auf diese Weise konnte sie in der Zwischenzeit keinen Dampf ablassen. Auf diese Weise musste sie es so eng umgeschnallt lassen, dass es wehtat.
    Zehn Sekunden verstrichen. Zwanzig. Dreißig. Sie war kurz davor, aufzulegen, als ein weiteres Klicken ertönte. Dann meldete der König der Inkunks sich wieder mit seiner neuen jung-alten Stimme, in die sich ein seltsames kleines hick sendes Beben eingeschlichen hatte. Das ist sein Herzschlag, dachte sie. Das war ihr eigener Gedanke, aber die Erkennt nis hätte gut von Scott stammen können. Sein Herz hämmert so sehr, dass ich es hören kann. Ich wollte ihm Angst ma chen? Das habe ich getan. Also wieso sollte das mir Angst machen?
    Trotzdem, plötzlich hatte sie Angst, die wie ein leuchtend gelber Faden in das helle Rot der Überdecke ihres Zorns ein gewebt war.
    »Mrs. Landon, sprechen Sie von einem Mann namens Dooley? James oder Jim Dooley? Groß und hager, mit leichtem Hill billyakzent? Vielleicht aus West Vir…«
    »Wie er heißt, weiß ich nicht. Am Telefon hat er sich Zack McCool genannt, und mit diesem Namen hat er auch seinen Brief …«
    »Fuck«, sagte Woodbody. Nur sprach er das Wort lang ge zogen aus – Fuu - uuuck – und verwandelte es dadurch in etwas, was fast beschwörend klang. Dann folgte ein Laut, der wie ein Aufstöhnen klang. In Liseys Gedanken gesellte sich ein zweiter leuchtend gelber Webfaden zu dem ersten.
    »Was?«, fragte sie scharf.
    »Das ist er«, antwortete Woodbody. »Das muss er sein. Die E-Mail-Adresse, die er mir genannt hat, lautet Zack991.«
    »Sie haben ihn damit beauftragt, mir solche Angst einzu jagen, dass ich Ihnen Scotts unveröffentlichtes Material über lasse, nicht wahr? Das war der Deal.«
    »Mrs. Landon, Sie versteh…«
    »Ich denke, ich verstehe sehr wohl. Ich habe seit Scotts Tod mit einigen ziemlich verrückten Leuten zu tun gehabt, und die Akademiker waren schlimmer als die Sammler, aber mit Ihnen verglichen wirken die übrigen Akademiker vollkom men normal, Woodsmucky. Deshalb konnten Sie es anfangs so gut tarnen. Die wirklich verrückten Leute müssen das be herrschen, um überleben zu können.«
    »Mrs. Landon, wenn Sie mich nur erklä…«
    »Ich werde bedroht, und dafür sind Sie verantwortlich, da gibt es nichts zu erklären. Hören Sie also zu, und hören Sie gut zu: Pfeifen Sie ihn sofort zurück. Noch habe ich Sie nicht angezeigt, aber ich glaube wirklich, dass eine Anzeige bei der Polizei noch Ihre geringste Sorge ist. Wenn ich von diesem Deep Space Cowboy noch einen einzigen Anruf erhalte, oder einen Brief oder noch ein totes Tier, wende ich mich an die Zeitungen.« Sie hatte eine Eingebung. »Ich fange mit den Pittsburgher Blättern an. Die werden sich darauf stürzen. ›Verrückter Gelehrter bedroht Witwe eines berühmten Schrift stellers‹. Wenn das auf Seite eins erscheint, dürften ein paar Fragen von den Cops in Maine Ihr kleinstes Problem sein. Auf Wiedersehen, Lehrstuhl.«
    Lisey fand, dass das alles ziemlich gut klang, zudem über deckte es die gelben Angstfäden – zumindest vorläufig. Aber was Woodbody als Nächstes sagte, ließ sie leider wieder umso leuchtender hervortreten.
    »Sie verstehen nicht, Mrs. Landon. Ich kann ihn nicht zu rückpfeifen.«
    5 Einen Augenblick lang war Lisey zu verblüfft, um zu sprechen. Dann sagte sie: »Was soll das heißen, Sie können
    nicht?«
    »Das heißt, dass ich's schon versucht habe.« »Sie haben doch seine E-Mail-Adresse! Zack999 oder so ähnlich …«
    »Zack991 bei Sail-dot-com, was immer uns das nutzt. Es könnten ebenso gut drei Nullen sein. Sie funktioniert nicht. Anfangs hat sie ein paarmal funktioniert, aber seither kom men alle meine E-Mails als unzustellbar zurück.«
    Er stammelte was davon, dass er es natürlich wieder versuchen würde, aber Lisey hörte ihn kaum noch. In ihrem Kopf lief wieder ihr Telefongespräch mit »Zack McCool« ab – oder mit Jim Dooley, falls das sein richtiger Name war. Er hatte gesagt, Woodbody werde ihn entweder anrufen oder …
    »Haben Sie irgendeine spezielle E-Mail-Adresse?«, fragte sie und unterbrach damit Woodbodys Redefluss. »Er hat gesagt, Sie würden ihm auf irgendeine spezielle Weise mailen und ihm mitteilen, dass Sie bekommen haben, was Sie wollten. Wo ist sie also? In der Universität? In einem Internetcafé?«
    »Nein!« Woodbody winselte fast.

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