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Luc - Fesseln der Vergangenheit

Luc - Fesseln der Vergangenheit

Titel: Luc - Fesseln der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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froh, dass du dich von der Tortur in Afghanistan erholt hast. Die medizinischen Berichte klingen vielversprechend. Allerdings hätte ich mir schon vor ein paar Tagen einen ausführlichen, persönlichen Bericht gewünscht. Ich meine die vollständige Fassung, nicht die sterile Version, die du zu den Akten gelegt hast. Fang an, Junge, und lass besser kein Detail aus.«
    Lucs Hals war augenblicklich staubtrocken und er griff nach dem Glas. Das begann schlechter als erwartet. Er hatte den Admiral noch nie belogen und würde jetzt nicht damit beginnen. Zum zweiten Mal schilderte er die Ereignisse in Afghanistan. Während er sein Verhältnis zu den Kazim-Brüdern wahrheitsgemäß schilderte, beschränkte er sich bei Jasmin auf einige oberflächliche Bemerkungen.
    Ein unangenehmes Schweigen breitete sich nach seinen letzten Worten zwischen ihnen aus. Schließlich stand Luc auf. »Ich begreife zwar immer noch nicht, was mir eigentlich vorgeworfen wird, aber ich stehe dazu und reiche meinen Abschied ein.«
    »Das wirst du schön sein lassen, Junge.« Hector tippte auf eine Akte. »Ich habe hier eine offizielle Beschwerde, die direkt an den Minister gegangen ist. Das netteste Wort über dich in dem ganzen Geschreibsel ist die Bezeichnung ›unkooperativ‹, dicht gefolgt von ›subversiv‹. Ich habe noch gestern Abend mit dem Minister telefoniert und ihm dabei einige Auszüge aus deiner Krankenakte zitiert, was vermutlich nicht ganz korrekt war. Wenn du darauf bestehst, entschuldige ich mich später dafür. Es hat ihn milde ausgedrückt stinksauer werden lassen, wie die Herren vom Geheimdienst mit dir umgegangen sind. Deine Verletzungen sprechen für sich und es ist eine Schande, dass du dich überhaupt in irgendeiner Form rechtfertigen musstest. Die Herren von der CIA sind zurückgepfiffen und an die Leine gelegt worden. Die bist du erst einmal los. Wenn du früher zu mir gekommen wärst, hättest du das auch früher haben können. Außerdem hat der Minister als kleine Entschädigung dafür gesorgt, dass ein Antrag von mir etwas zügiger als gewohnt bearbeitet wurde.« Hector reichte ihm einen verschlossenen Umschlag, den Luc ratlos entgegennahm. Das Gespräch lief völlig anders als erwartet.
    Luc brauchte einige Sekunden, um den Sinn des Schreibens zu erfassen. Statt einer Degradierung oder anderer Strafe wurde er zum Lieutenant Commander befördert. Erleichterung machte sich in ihm breit und bei seinem Dank geriet er ins Stottern.
    Hector winkte sichtlich amüsiert ab. »Und nun verrate mir, was du vorhast, Luc.«
    »Es gibt drei offene Punkte. Ich will klären, wer mir im Hintergrund geholfen hat. Ich wusste schon vorher, dass Warzai ein Mistkerl ist, aber nachdem ich ihn live und in Farbe erlebt habe, möchte ich, dass er von der Bildfläche verschwindet. Damit tun wir der Region etwas Gutes und verschaffen den gemäßigten Taliban wie Hamid Luft. Und dann will ich … « Etwas hilflos zuckte er mit den Schultern und scheiterte an einer vernünftigen Formulierung. »Ich schulde der Ärztin etwas, und wenn man es genau nimmt, auch den Kazim-Brüdern.«
    »Du weißt, dass ich euch nicht einfach so zurückschicken kann.«
    »Das ist mir klar, Sir. Es würde mir für den Anfang reichen, wenn du mir einen Kontakt zu dem deutschen Offizier vermittelst. Irgendwie hängt alles zusammen.«
    »In dem Punkt sind wir uns einig. Warte kurz.« Hector drückte eine Kurzwahltaste auf seinem Telefon, schaltete aber zu Lucs Bedauern nicht den Lautsprecher ein, so dass er nur eine Hälfte des Gesprächs verfolgen konnte. »Seid ihr zufällig noch auf der Base?«
    Die Antwort des Angerufenen brachte den Admiral zum Schmunzeln. »Schade, dass ihr mir das verschwiegen habt, das hätte ich mir nicht entgehen lassen. Aber egal, ich hatte doch vorhin beim Essen einen meiner Teamchefs erwähnt, dem gerade übel mitgespielt wurde. Hör dir bitte sein Problem an und entscheide dann selbst, ob du ihm helfen kannst oder willst.«
    Der Admiral beendete das Gespräch und wandte sich lächelnd wieder Luc zu. »Du bewegst dich auf verdammt dünnem Eis. Wir werden sehen, inwieweit ich dir helfen kann. Dein Verdacht gegen die Deutschen erscheint mir fundiert und zufällig ist genau der richtige Mann hier, um dir zu helfen. Aber zunächst zu der Rettungsaktion der Deutschen: Ich wurde damals von Jim Rawlins, der drüben an der Ostküste die Anti-Terror-Teams leitet, darüber informiert, dass es begründete Hoffnung gab, dich ausfindig zu machen. Das

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