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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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leise.
    »Gemischt...«
    »Was hat Lorenzo erzählt?«
    Wir lagen auf unserem Sofa und sahen uns in der Dunkelheit an.
    Ricardo hatte zwar gelüftet, aber noch immer hing vage der Geruch von Zigaretten im Raum.
    »Dass sie sich einen Koch rangezüchtet haben...«, sagte ich verbittert, »...Einen, der mal das D’Agosta übernehmen sollte...«
    »War das nicht immer dein Traum?«
    »Vielleicht. Ich weiß nicht... kann schon sein...«
    »Dann hast du jetzt deinen Traum weggeworfen...«
    »Quatsch.«
    »...Das D’Agosta...«
    »Laut Renzo haben sie nie wirklich mich gesehen... immer nur, was ich kann.« Ich legte mich auf den Rücken und starrte auf die nächtlichen Fenstermuster an der Decke, »...Und jetzt, jetzt, wo ich einmal etwas tue, was für mich ist, für mich alleine, was mich glücklich macht, da lassen sie mich fallen...«
    »Du könntest bestimmt wieder zurück...«
    »Um was zu tun? Weiter zu kochen? Das D ’Agosta übernehmen, irgendwann? Mir eine Frau suchen, Kinder kriegen oder adoptieren...? Nein danke...«
    »...Stimmt...«
    »Mir geht’s gut bei dir...«
    »Aber wie wird das in einer Woche aussehen, oder in einem Monat...?«
    »Wie wird´s bei dir in einer Woche aussehen, oder in einem Monat?«  
    Er überlegte einen Moment.
    »Entweder werde ich dich lieben... oder ich werde dich vermissen...«
    »So wenig Vertrauen?«
    »Ich sag nur, wie's ist.«
     
    Am nächsten Morgen sah ich die Tasche durch, die Lorenzo uns mitgebracht hatte. Ich rechnete mit Kleidung und Handtüchern oder Ähnlichem, aber mein Bruder hatte andere Ideen gehabt.
    »Er hat uns seinen alten Laptop eingepackt...«, rief ich überrascht in die Küche, wo Shiro und Ricardo gerade ein Frühstück vorbereiteten. »...Und unser Bild... mein Adressbuch, CD‘s und - nein!« Ich konnt’s kaum glauben, als ich es sah, aber er hatte es wirklich getan. Nun würde er zuhause wirklich Ärger kriegen, »...und unsere Messer!«
    Shiro guckte um die Ecke. »...Echt? Unsere Messer?«
    »Ja! Und meine Rezeptsammlung, die Mundharmonika...«
    Er hatte wirklich nachgedacht. Er hatte all das eingepackt, was wirklich wichtig für uns war. Ich holte mein Messer aus der Tasche und betrachtete es voller Zuneigung. Er hatte einen Korken auf die Spitze gesteckt und die Schneide mit einem Pappfutteral entschärft, das er selbst gebastelt hatte. Du hast Schneid - stand in seiner besten Handschrift darauf, und daneben hatte er ein Smiley gemalt.
    Mein Bruder machte mich glücklich.
    Bei Caffè und Hörnchen ging Ricardo dann noch mal auf unsere Pläne ein.
    »Wenn ihr euch entschieden habt, wo es für euch weitergehen soll, müsst ihr überlegen, wie ihr es anpackt. Wie wollt ihr zum Beispiel wohnen.«
    »Möglichst billig«, sagte Shiro.
    »In Rom billig zu wohnen, heißt in der Regel aber auch außerhalb zu wohnen. Die Mieten im Zentrum sind hoch...«
    »Rom hat sich erledigt.« Ich sagte dies wohl wissend, dass ich mich mit Shiro noch nicht abgesprochen hatte, aber der nickte nur, als unsere Blicke sich trafen.
    »Also müsst ihr euch erst noch orientieren. Warum bleibt ihr nicht hier, in Ravenna? Eine Unterkunft würden wir sicher für euch finden. Und ihr hättet schon mal ein paar Kontakte...«
    Da war natürlich was dran, aber mir war es einfach zu nah an Fano. Dieselbe Küste, eine ganz ähnliche Struktur. Ein Schnitt sah für mich anders aus. Und das sollte es werden – ein richtiger Schnitt.
    »Wie lange können wir hier noch bleiben?«
    Es erstaunte mich, dass Shiro diese Frage so geradeheraus stellte.
    »Ich denke mal, das kommt darauf an, wann ihr was gefunden habt.« Ricardo lächelte beruhigend, »...Keine Angst, ich setz euch nicht vor die Tür. Aber dass das hier nicht gerade optimale Bedingungen sind, seht ihr ja selbst. Außerdem denke ich, dass auch ihr möglichst schnell Klarheit haben wollt.«
    Das stimmte. Gerade nach dem nächtlichen Gespräch mit Shiro hatte ich das Gefühl, dass die Zeit drängte. Wir wollten raus aus dieser Ungewissheit, brauchten einen Platz, wo wir hingehörten.
    Dann, plötzlich, ganz unvermittelt, schlug Ricardo mit der flachen Hand auf die Tischplatte, und sein Blick nahm einen etwas entrückt aufgehellten Ausdruck an, so, als sei ihm gerade eine wirklich gute Idee in den Sinn gekommen. Ohne ein weiteres Wort erhob er sich, ging zu einem von zwei wandhohen Regalen, die den offenen Durchgang zur Küche flankierten und zog dort, nach einigem Suchen, drei Bücher unterschiedlicher Formate hervor.
    »Wir

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