Lucky - Nur eine Frage der Zeit
dran. Sie kommen aus New York, richtig?”
Ihre Augen wurden schmal und verrieten ihr Misstrauen. “Woher wissen Sie das? Ich habe keinen Akzent.”
“Man braucht keinen Akzent, wenn man aus New York kommt”, antwortete Lucky grinsend. “Sie machen alles im Eiltempo. Das verrät Sie. Wir Südkalifornier können einen New Yorker auf eine Meile Abstand erkennen. Das ist ein überlebensnotwendiger Instinkt. Würden wir euch nicht erkennen, könnten wir nicht rechtzeitig in Deckung gehen oder uns gegen den Einschlag wappnen, wenn ihr auftaucht.”
Fast hätte sie darüber gelacht, aber ganz sicher war er nicht. Ihr Lächeln hatte sich jedenfalls verstärkt, und was das anging, hatte er sich nicht geirrt: Sie war schön, wenn sie lächelte. Sie strahlte regelrecht und wirkte ungeheuer attraktiv. So attraktiv, wie eine kleine, dunkelhaarige Schönheitskönigin nur sein konnte.
Als er ihr Lächeln erwiderte, fiel ihm die Lösung für all seine Probleme ein.
Er musste ihr Herz erobern.
Sehr wahrscheinlich würde er sehr viel schneller viel weiter kommen, wenn er es schaffte, Sydney Jameson herumzukriegen. Sex konnte eine sehr mächtige Waffe sein, und er wusste, dass sie ihn attraktiv fand, obwohl sie versuchte, das zu verbergen. Er hatte sie mehrfach dabei ertappt, wie sie ihn verstohlen musterte, wenn sie sich unbeobachtet glaubte.
Obendrein war das eine Möglichkeit, die ihn auch aus anderen Gründen reizte. Er brauchte nicht zwei Mal zu überlegen.
“Haben Sie heute Abend schon etwas vor?”, fragte er und schaltete vom Bester-Kumpel-Modus in den Unterschwellige-Verführung-Modus um. Der Unterschied war kaum merklich, aber es gab einen Unterschied. “Ich habe nämlich noch nichts vor, und ich bin am Verhungern. Was halten Sie davon, wenn wir gemeinsam etwas essen gehen? Ich kenne ein tolles Fischrestaurant am Strand von San Felipe. Dann können Sie mir von Ihrer Kindheit in New York erzählen, während wir gegrillten Schwertfisch genießen.”
“Oh”, sagte sie, “ich glaube nicht …”
“Haben Sie schon etwas vor?”
“Nein, aber …”
“Großartig”, fiel er ihr fröhlich ins Wort. “Wenn wir zusammenarbeiten sollen, müssen wir einander besser kennenlernen. Viel besser. Ich muss nur kurz bei mir zu Hause ranfahren, um etwas Geld zu holen. Können Sie sich vorstellen, dass ich den ganzen Tag ohne Bargeld unterwegs war?”
Oh ja, so war es perfekt! Sie waren nur etwa vier Blocks von seinem Haus entfernt, und es gab nun mal kein besseres Plätzchen für eine freundschaftliche, unterschwellige Verführung als ein gemütliches Zuhause.
Syd musste sich mit beiden Händen festhalten, als Lucky kurzerhand über zwei Fahrspuren hinweg wendete, um dann nach rechts in eine Seitenstraße einzubiegen.
“Leben Sie nicht auf dem Stützpunkt?”, fragte sie.
“Nein. Offiziersprivileg. Das dauert nicht lange, versprochen. Ich wohne in dieser Gegend.”
Das war eine echte Überraschung, denn “diese Gegend” bestand aus kleinen, bestens in Schuss gehaltenen Häusern mit ordentlichen kleinen Vorgärten. Syd hatte keinen Gedanken daran verschwendet, wie der Lieutenant leben mochte. Aber wenn sie es getan hätte – so hätte sie sich das nicht vorgestellt.
Er bog in die Einfahrt zu einem hübschen kleinen gelben Lehmziegelhaus. Im hinteren Teil des angebauten Carports war ein sorgfältig abgedecktes Motorrad abgestellt. Bepflanzte Blumenkästen standen auf den Fensterbänken, und der Rasen war erst kürzlich sorgsam gemäht worden.
“Warum kommen Sie nicht einen Moment mit rein?”, fragte Lucky. “Im Kühlschrank steht Limonade.”
Natürlich. Bei einem Haus wie diesem musste einfach Limonade im Kühlschrank stehen. Verwirrt und neugierig zugleich kletterte Syd aus seinem leuchtend roten Pick-up.
Es war durchaus möglich, dass die Inneneinrichtung sehr viel mehr dem Bild eines Junggesellen entsprach: ledergepolsterte Sessel, Lavalampen, Wasserbetten … Und statt Limonade würde sie – Überraschung! – einen teuren Wein in seinem Kühlschrank finden.
Syd rollte im Geiste die Augen über sich selbst. Klar doch! Als ob dieser Mann auch nur eine Sekunde daran denken würde, ausgerechnet an sie seine Verführungskünste zu verschwenden. Das würde nie passieren, nicht in einer Million Jahren. Was glaubte sie denn, wer sie war? Barbie, passend zu diesem Ken? Nie im Leben!
Lucky hielt ihr lächelnd die Tür auf. Sein Lächeln war selbstbewusst und warm. Interessiert?
Nein, das bildete sie sich
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