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Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis

Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis

Titel: Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sienna Mercer
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würde.
    Warte … Warte … Los!, dachte sie noch. Dann rannte sie hinter dem Baum hervor und auf den Garten der Carltons zu, so schnell wie Olivias rosa Ballerinas sie trugen. Ein Windrad auf dem Rasen drehte sich wie wild, als sie vorbeiflitzte.
     
    »Weißt du was?«, sagte Olivia verzweifelt, als sie einen zerknitterten schwarzen Rock in die Luft warf. »Es tut mir wirklich leid, Brendan, aber ich habe keine Ahnung, wo dein Buch geblieben ist.« Sie zeigte auf ihren Kopf. »Spinnweben!«, trällerte sie nervös. »Aber ich verspreche dir, dass ich weitersuchen werde und es dir morgen mit in die Schule bringe. Okay?« Olivia warf einen ängstlichen Blick die Kellertreppe hoch zur Tür. Lucy muss jeden Moment hier sein!, dachte sie.
    Brendan starrte sie nur weiterhin mit diesem undurchdringlichen Blick an.

    »Okay?«, bat Olivia noch mal. »Ich hab meinem Dad versprochen, dass ich den Tisch fürs Abendessen decken würde, deshalb musst du jetzt bitte wirklich gehen.«
    Ohne ein Wort ging Brendan auf die Treppe zu.
    Endlich geht er!, dachte Olivia, fast überwältigt vor Erleichterung. Dann schien er es sich anders zu überlegen.
    »Irgendwas stimmt nicht«, murmelte er vor sich hin. Am Fuß der Treppe drehte er sich um. »Seit ich dich im Einkaufszentrum getroffen habe, benimmst du dich komisch«, erklärte er ihr. »Wie du redest, wie du dich bewegst … Du verhältst dich nicht wie … wie meine Freundin.« Er sah Olivia mit besorgtem Blick an. »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist, Lucy?«
    Olivia schluckte und nickte.
    Plötzlich erschien ein erschrockener Ausdruck auf Brendans Gesicht. Olivias Herz blieb kurz stehen.
    Er ist dahintergekommen , befürchtete sie. Lucy bringt mich um!
    »Bist du sauer auf mich?«, fragte Brendan mit zitternder Stimme.
     
    Olivia wird darüber nicht besonders glücklich sein, dachte Lucy und verzog das Gesicht, als sie keuchend bei sich hinterm Haus stand. Sie war so schnell gerannt, dass einer der rosa Ballerinas ihrer Schwester wie eine Rakete von ihrem Fuß geschossen und hoch in die Luft geflogen war. Lucy wusste noch nicht mal, wo er gelandet war. Trotzdem war sie wirklich erleichtert, dass sie es in ihren eigenen Garten geschafft hatte, ohne von Toby gesehen worden zu sein.

    Lucy hüpfte auf einem Bein an der Rückseite des Hauses entlang bis zu ihrem ebenerdigen Zimmerfenster. Als sie sich hinkniete, erhaschte sie einen Blick auf ihre Schwester im Zimmer darunter. Toll, Olivia hat mir das Fenster schon aufgemacht!, dachte sie. Sie legte sich auf den Bauch und ließ sich mit den Füßen voran durch das Fenster gleiten.
    »Hey, Olivia!«, rief sie. »Da bin ich wieder!« Als sie mit den Füßen nach dem Fensterbrett tastete, fiel ihr der andere Schuh klappernd vom Fuß. Sie fuhr laut fort: »Die Leute sollten sich mal lieber Sorgen wegen Toby Decker machen. Der stellt mir ja richtig nach!«
    Olivia antwortete nicht.
    »Olivia?«, wiederholte Lucy. »Olivia!« Sie fand festen Halt, machte das Fenster zu und drehte sich um.
    Sofort fiel ihr der panische Gesichtsausdruck ihrer Schwester auf und sie erstarrte. Einen Moment lang hatte sie keine Ahnung, was schiefgegangen sein könnte. Dann trat jemand aus dem Schatten. Es war Brendan, der vom Fuß der Treppe zu ihr rüberstarrte.
    Lucy sah, wie ihr Freund von ihr zu Olivia und wieder zurück blickte und dabei verwirrt die Stirn runzelte.
    Er hat gerade gehört, wie ich Olivia ›Olivia‹ genannt habe!, erschrak Lucy. Mehrmals! Und dabei sollte sie ja eigentlich ich sein!
    Als sie Brendan anstarrte, wurde ihr klar, dass es Zeit war, ihm die Wahrheit zu sagen, aber ihr rutschte das Herz in die Hose. Wenn er erfährt, dass ich das vor ihm geheim gehalten habe, dachte sie, will er mich wahrscheinlich nie wieder sehen!

Olivia riss den Blick von ihrer Schwester los, die wie erstarrt unterm Fenster stand, und sah Brendan an, der Lucy mit weit offen stehendem Mund anstarrte. Er sah sogar noch blasser aus als sonst.
    »Bren«, begann Lucy schließlich leise, »es gibt da etwas, was ich dir schon lange hätte erzählen sollen.« Sie löste ihren Pferdeschwanz und ging auf Brendan zu. »Olivia und ich sind Zwillingsschwestern«, klärte sie ihn mit zitternder Stimme auf.
    Brendan sah zu Olivia rüber. »Du bist nicht Lucy?«, fragte er.
    Olivia schüttelte den Kopf.
    »Boah«, sagte er, und einen Augenblick lang dachte Olivia, er könnte ohnmächtig werden.
    Lucy hielt ihn an der Hand fest und Brendans Augen flackerten.

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