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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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dann dem König zu Ohren kommen!«
»Schon wahr«, antwortete Kakritur-Krikatur. »Nur
dass als Allererster Sator Gris das Gemurre hört. Und der
schickt dann einen Mörder los, der Trix nachts die Kehle
durchschneidet – und vorsichtshalber uns allen auch
noch.«
»Dann muss man es halt durch die Blume sagen!«,
hielt Bambura dagegen. »So, dass der Usurpator nichts
versteht!«
»Dann versteht es aber auch niemand sonst!«, konterte
Kakritur-Krikatur. »Ganz zu schweigen davon, dass man
nicht eben ein Stück schreibt. Davon muss man was verstehen! Weißt du noch, wie du mal eine Tragödie schreiben wolltest? Über ein Mädchen, das seine kranke Großmutter besuchen wollte, unterwegs einen Räuber getroffen hat und …« Als Kakritur-Krikatur Trix ansah, hustete
er plötzlich, als hätte er sich verschluckt, und kam sehr
schnell zum Ende: »Dabei ist nur Mist herausgekommen.
Und jetzt willst du dir einen Staatsstreich vornehmen und
obendrein sollen sich die Zuschauer auf Trix’ Seite stellen!«
Bambura nickte unwillig. »Trotzdem werde ich zu
Herrn Maichel gehen«, kündigte er an. »Ich werde ihm
sagen, dass ich zufällig meinen Großneffen auf der Straße
getroffen habe und ihn in der Truppe unterbringen möchte.
Das wird er mir nicht abschlagen! Wir brauchen schon
lange einen Jungen für die Kinderrollen!«
»Und will der Junge das auch?«, fragte KakriturKrikatur.
Trix gefiel die Idee immer weniger, aber Bambura war
Feuer und Flamme und akzeptierte keine Einwände.
»Pass auf«, sagte er zu Trix und klopfte ihm aufmunternd
auf die Schulter. »Das erledigen wir gleich!«
Er wischte sich die fettigen Hände an einer schmutzigen Stoffserviette ab, zog sich die Hosen hoch, die ihm
heruntergerutscht waren, und ging raus. (Übrigens: Wenn
ein Mensch von Natur aus dünn ist, muss er nach dem
Essen den Gürtel öffnen, aber wenn er von Natur aus
dick ist, muss er die Hosen an die Stelle hochziehen, wo
sich normalerweise die Taille befindet.)
»Bambura ist ein guter Mann«, sagte KakriturKrikatur nachdenklich. »Einmal hat er einen Hund aufgelesen. Seitdem ist Albi sein Bühnenpartner. Obwohl der
Kapitän in unserem Stück eigentlich einen Papagei hat.«
»Herr … Krikratur …«, setzte Trix unsicher an.
»Du brummelst schon wie unser guter Bambura. Ich
heiße Kra-kri-tur«, betonte der Komödiant jede Silbe.
»Ein ruhmreicher Name aus den Bergen. Er bedeutet
Liebling der Eltern. Also, was ist: Möchtest du bei uns
bleiben und mit Stücken durch das Königreich ziehen?«
Trix ließ sich mit der Antwort Zeit, denn wohl war
ihm nicht dabei.
»Na, raus mit der Sprache«, ermunterte ihn Krakritur.
»Ich weiß es nicht, Herr Krakritur. Wenn es wirklich
ein Stück gäbe, das die Schurken entlarvt und in dem die
Gerechtigkeit siegt …«
»Halt!« Krakritur schüttelte den Kopf. »Verwechsle
die Kunst des Schauspiels nicht mit dem Leben, junger
Mann. Sicher, manchmal weinen selbst schlichte Gemüter, unerbittliche Folterknechte und leichte Mädchen. Ja,
sogar edle Herren vergießen ab und an ein paar Tränen,
vor allem wenn sie sich unsere Aufführung in Begleitung
einer Flasche alten Weins ansehen. Aber Theater ist eine
Sache, Leben eine andere. Die Welt ist kein Theater, die
Menschen sind keine Schauspieler. Wenn du bei uns
bleibst, wirst du nicht verhungern, garantiert viel Spaß
haben und etwas von der Welt sehen. Doch ich glaube,
das ist nicht das, was du suchst.«
»Ich muss zurück auf den Thron meines Vaters. Das
habe ich geschworen.« Trix stockte und sah den unerschütterlichen Krakritur an. »Und das Wort eines Barden
oder das anmutige Spiel der Mimen wird gegen die
Schurken bestimmt nichts ausrichten?«, fragte er.
»Bestimmt nicht«, antwortete Krakritur. »Ich könnte
dir die Geschichte von einem Jungen aus den Bergen erzählen, der aus seinem verwüsteten Dorf weggelaufen ist
und davon geträumt hat, sich an den Feinden zu rächen.
Der kleine Wildfang hat sich einer fahrenden Truppe angeschlossen, und ein Schauspieler, der nur wenig älter
war als er, hat den Jungen unter seine Fittiche genommen, ihm beigebracht, auf der Bühne aufzutreten und
ohne Akzent zu sprechen. Der Schauspieler wollte immer
Stücke schreiben, eins hat er sogar zustande gebracht,
über einen Jungen aus den Bergen, der durchs Gebirge
irrt. Wie er einem Bären entkommt, einem Rudel Wölfe
und einer tollwütigen Füchsin … wie er mit einer schweren Keule einen ausgewachsenen Irbis getötet hat …«

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