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Lukkas Erbe

Lukkas Erbe

Titel: Lukkas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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hatte, um den BMW auf Touren zu bringen. EineSelbstmordabsicht bestritt er allerdings energisch. «Seh ich aus, als würde ich mir selbst das Licht ausblasen wollen?»
    Bruno behauptete, er sei vom Weg auf den Acker geraten, wohl nicht ganz bei der Sache gewesen, nachdem Maria ihm erklärt hatte, es sei aus zwischen ihnen, endgültig aus. Da hätte er die Bresche mit dem schmalen Weg zur Landstraße verwechselt. Von Ben habe er nichts gesehen. Und dass Ben ihm das Leben gerettet hatte, wollte Bruno so übertrieben nicht formuliert haben. Aber dass er bewusstlos, mit einem gebrochenen Bein und einem Milzriss den Heimweg aus eigener Kraft geschafft hätte, glaubte er selbst wohl auch nicht so recht.
    Renate besuchte ihn mehrfach im Krankenhaus. Auf Maria wartete er vergebens. Renate sprach zweimal mit Jakob Schlösser über Bens Zukunft, einmal war auch Anita dabei.
    «Er kommt bei Bruno nicht zur Ruhe», sagte Renate. «Das geht mal für ein paar Wochen gut, dann ist Bruno wieder beim Thema. Und wenn ich sehe, was Ben in den acht Monaten gelernt hat. Er kann sich mit den Karten verständigen, hilft mir im Haushalt, streunt nicht mehr herum, wenn man ein bisschen aufpasst. Vielleicht könnte man noch einmal versuchen, ihn in dieser betreuten Wohngruppe in Lohberg unterzubringen. Da kann Patrizia ihn besuchen. Ich bin auch in der Nähe, ich bleibe nicht auf Dauer hier. Wenn Bruno aus dem Krankenhaus entlassen wird, bin ich wieder weg. Aber ich bringe Ben gerne mal ins Dorf, zum Friedhof. Ich halte es für einen großen Fehler, ihn bei Bruno zu lassen.»
    Anita Schlösser sah das ein wenig anders. Betreutes Wohnen kostete entschieden mehr als das, was Bruno an Unterhalt bekam. «Ben braucht eine feste Bezugsperson»,sagte Anita. «Und ich hatte den Eindruck, in Bruno hat er sie gefunden. Er wusste jedenfalls, wo er Bruno finden würde. Er muss doch beim Birnbaum auf ihn gewartet haben, so wie sich das anhörte.»
    «Aber Bruno hat doch gar keine Zeit für ihn», hielt Renate dagegen. «Er hat nur eines im Kopf, seine Tochter und Maria. Er wird so lange vor ihrer Tür sitzen, bis sie ihm wieder aufmacht. Sollen Dieter und Patrizia jeden Abend ans Haus gebunden sein? Sie sind beide nicht mal zwanzig.»
    «Ich bin ja auch noch da», sagte Jakob. «Ich kann abends mal vorbeikommen und mit Ben spazieren gehen, wenn er das möchte. Er gehört hierher, Renate. Trude wollte es so.»
    «Ach, Jakob», seufzte Renate. «Was Trude wollte und was sie damit erreicht hat, hat ein paar Gräber gefüllt.»

15.   Oktober 1997
    Am Nachmittag fuhr ich zum Bruch. Ich wollte Ben wenigstens einmal sehen, traf auf dem großen Rübenfeld aber nur Bruno Kleus Landarbeiter an. Bruno und Jakob Schlösser waren angeblich mit den Maschinen zum nächsten Acker unterwegs. Und Ben sei mit Dieter Kleu zur Zuckerfabrik gefahren, sagten sie mir. Als Dieter von dort alleine zurückkam, war ich nicht mehr im Dorf.

16.   Oktober 1997
    Am Vormittag wurde Hartmut Rehbach obduziert. Dabei entdeckte man eine Verletzung über dem linken Ohr. Er war mit seiner eigenen Krücke entweder niedergeschlagen oder im Bett liegend betäubt worden. Dirk Schumann nahm als Zeuge an der Sektion teil und hörte auch, dass Rehbach mit dem unbrauchbaren rechten Arm die Halsschnitte nicht so angebracht haben konnte, wie sie platziert waren. Der Gerichtsmediziner meinte, es müsse jemand im Auto hinter ihm gesessen haben.
    Während Dirk in der Gerichtsmedizin erfuhr, dass Hartmut Rehbach sich nicht selbst getötet haben konnte, saß ich wieder an Nicoles Bett. Sie war nun bei Bewusstsein, aber zu schwach, um einen zusammenhängenden Satz zu sagen. Fast eine Stunde brauchte sie, um mir begreiflich zu machen, was am vergangenen Morgen geschehen war.
    Um sechs Uhr klingelte der Wecker. Sie ging in die Küche, setzte Kaffee auf, räumte das schmutzige Geschirr von der Geburtstagsfeier in die Spülmaschine, ging in den Wohnraum, um gründlich durchzulüften. Sie sah eine Bewegung im Nebel, nahm an, es sei Ben, rief ihn zum Frühstück und bot ihm an, er könne bei ihr bleiben, solange Patrizia beim Gynäkologen war.
    Sie rechnete damit, dass er näher kam, und wunderte sich, dass er es nicht tat. Aber Zweifel, dass er es war, kamen ihr nicht. Sie ließ die Tür offen, stellte noch ein drittes Gedeck auf den Tisch, ging ins Schlafzimmer und weiter ins Bad, ihr Mann lag noch im Bett. Während sie unter der Dusche stand, kam jemand herein. Sie dachte, es sei Hartmut.
    Und dann ging

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