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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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einmal unvorsichtigerweise gesagt hatte, er wünsche ihm den Tod. Natürlich war das nicht ernst gemeint, nur so herausgeplatzt, aber man sollte sich lieber in Acht nehmen. Allzu schnell waren ihm die Worte herausgerutscht, als er nicht aufgepasst hatte, als er nicht merkte, dass Johan in den Aufenthaltsraum gekommen war und ihn wie einen verschämten Schuljungen zum Schweigen und Erröten gebracht hatte. Wenn man so etwas behauptet, dann muss man die Konsequenzen tragen.
    Alle drei hatten hart darum gekämpft, Johan loszuwerden, und es war ihnen gelungen. Sie bekamen, was sie wollten, alle drei. Doch jetzt waren Johan und sie an der Reihe, das zu bekommen, was sie wollten. Keiner würde entkommen! Dafür würde sie schon sorgen!
    Um Tomas bräuchte sie sich nicht mehr zu kümmern, schrieb Johan. Tomas würde langsam aber sicher in seiner eigenen Schuld ertrinken. Aber Laura und Meisser waren noch da, und die Rache an ihnen war ihre Aufgabe.
    Sie hatten Johans Leben zerstört, und sie hatten ihr Leben zerstört. Sie bekam nicht einmal ein Kind. So wie Sara.
    Der Gedanke, dass der anwachsende Hass Rache erforderte, machte sie ruhiger, obwohl sie immer noch nicht wusste, wie sie vorgehen sollte. Sie musste nachdenken. Es würde nicht nur ein halbes Leben für sie bleiben, das Leben einer trauernden Witwe, einer Frau, die alle Farben verloren hatte.
    Einen Menschen zu töten war schließlich keine Kompromisshandlung – es war etwas Ganzes und Endgültiges, das Respekt einflößte. Respekt vor Johan, Respekt vor ihr. Jetzt hob Laura den linken Arm, während sie immer noch auf dem Sofa lag, strich sich das rabenschwarze Haar zurück hinter die Ohren und sah dadurch noch mehr wie eine Elster aus. Dann führte sie ihre Hand zum Schritt und kratzte sich dort, rubbelte heftig, dass Lena leise grinsen musste. Sie entlarvte sie, sah, wie gewöhnlich sie war.
    Plötzlich stand Laura vom Sofa auf, verschwand und kam mit einer Flasche und einem Glas zurück, goss sich Weißwein ein, legte sich wieder aufs Sofa, streckte sich, nahm das Glas und trank und stellte es dann wieder zurück.
    Das Gemälde war von hier noch besser zu erkennen. Laura gefiel offensichtlich moderne Kunst, riesige Bilder, das eine bedeckte fast die ganze Wand, und sein abstraktes Muster mit großzügigen Pinselstrichen passte merkwürdigerweise gut zu den alten Möbeln. War das Rokoko oder das, was man als Bauernrokoko bezeichnete, mit weniger Verzierungen, einfacher und nicht so überladen? Sie wusste es nicht so genau. Jedenfalls passten die Möbel gut zu den Gemälden.
    Wieder stand Laura auf und verschwand, kam gleich darauf mit einem schnurlosen Telefon am Ohr zurück. Der kleine Spitzmund bewegte sich. Sie senkte den Kopf, während sie sprach, so dass das schwarze Haar nach vorn fiel und ihr Gesicht verbarg, und dann trat sie ein paar Schritte vor zu dem Couchtisch und nahm ein kleines Büchlein hoch, wahrscheinlich einen Kalender, blätterte darin hin und her und nahm dann einen Stift, setzte sich und schrieb etwas auf, während sie in großen Schlucken den Wein trank, bis das Glas leer war. Aha, sie genehmigt sich also abends einen, dachte Lena.
    Als Laura den Stift hingelegt hatte, hob sie ihren Blick und schaute geradewegs aus dem Fenster.
    Sie sieht mich an!
    Ein Ruck durchfuhr Lena. Ihr Herz raste. Laura schaute sie immer noch an, bewegte dabei aber nicht die Augen. Sie schaute ins Nichts, redete noch kurz, legte dann das Telefon hin und streckte sich wieder auf dem Sofa aus. Sie trug einen grauen Hausanzug. Das hätte Lena nie gedacht, dass dieser perfektionistische Mensch einen Hausanzug tragen würde.
    Lena spielte mit dem Gedanken, weiter dort stehen zu bleiben, sie hätte endlos hier bleiben können, zumindest bis Laura ins Bett ging, wenn sie nicht kalte Füße bekommen hätte. Außerdem war es schon spät, und am nächsten Tag sollte sie arbeiten. Bevor sie nach Hause ging, überlegte sie, ob sie noch näher herangehen sollte, traute sich aber nicht. Alles wäre umsonst gewesen, wenn sie entdeckt würde. Eine gewisse Distanz war schon ganz gut.
    Gerade als sie umkehren wollte, hörte sie, wie weiter hinten in der Reihenhausschlange eine Terrassentür geöffnet und ein Hund herausgelassen wurde. Kurz danach trat ein Mann auf die Terrasse und zündete sich dort eine Zigarette an.
    Verdammt! Jetzt würde sie entdeckt werden. Wie erklärt man, dass man einfach nur so hier herumsteht?
    Sie wagte kaum zu atmen und hoffte inständig, der Hund

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