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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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immer auf dem Sprung, schien auch offensichtliche und gut verständliche Wut zu zeigen, und vielleicht außerdem Verwunderung darüber, dass so etwas trotz allem in den eigenen Reihen passieren konnte. Neben ihm saß Katarina Fritjofsson mit kerzengeradem Rücken, das kurze dunkle Haar stand ihr zu Berge, als hätte sie nicht geschafft, es zu kämmen, sie sah verbissen aus. Diese beiden Kollegen von Erika, Jesper Gren und Katarina Fritjofsson, sollte er auf Grund mehrerer Krankheitsfälle an die Fahndung ausleihen. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht, dachte er, dann hat die persönliche Betroffenheit nicht zu großen Einfluss auf die bevorstehende Arbeit.
    »Die Verletzungen sind nicht lebensbedrohlich, die Schläge haben sich in erster Linie gegen ihr Gesicht gerichtet, das dadurch ernsthaft verletzt worden ist. Die medizinische Untersuchung wird heute noch fortgesetzt.«
    Er überlegte, wie viele wohl, abgesehen von ihm selbst, gerade in diesem Moment mit dem Gedanken spielten, wie gemein es doch war, dass ausgerechnet ein so schönes Gesicht zerstört worden sein sollte.
    »Die Tatortuntersuchungen sind teilweise bereits abgeschlossen, die Schäden per Video dokumentiert«, berichtete er weiter und machte dann eine Kunstpause. »Ich hoffe, dass ihr alle Erikas Wunsch respektiert, die Presse möglichst außen vor zu lassen. In der Mitteilung, die rausgehen wird, steht nur, dass ein Mann seiner Frau gegenüber in der gemeinsamen Wohnung gewalttätig geworden ist, mehr nicht«, sagte er und schaute auf, um zu sehen, ob sie verstanden hatten. Dann fuhr er mit den Formalitäten fort. Nicht zuletzt war er gezwungen, den Dienstplan umzustellen. Er konnte jetzt eigentlich nicht mehr auf Jesper Gren und Katarina Fritjofsson verzichten, aber das würden sie schon hinkriegen. Wie immer.
    »Wartet mal eben«, war Louise Jasinskis Stimme zu vernehmen, als sie aufbrechen wollten. »Wir müssen Erika doch Blumen schicken. Jemand muss zu ihr ins Krankenhaus fahren.«
    Verdammt, dachte Claesson, warum habe ich das nicht selbst vorgeschlagen. »Frage Nina Persson, ob sie Blumen besorgt. Und nimm das Geld dafür aus der Personalkasse«, sagte er, und alle nickten zustimmend. »Sie wird schon einen schönen Strauß aussuchen«, fügte er hinzu, und Louise sah zufrieden aus. Alle wussten, dass mit dem Blumenstrauß nichts schief gehen würde. Nicht, wenn ihr Mädchen für alles, die Frau in der Zentrale, Nina Persson, die große Gesten und Jubiläen liebte, sich darum kümmern würde. Auch wenn das hier was ganz anderes war.
    »Ich kann im Krankenhaus vorbeifahren und von euch allen grüßen«, sagte Peter Berg. »Ich war ja gestern mit dabei«, fügte er leise hinzu, und seine blasse Haut bekam etwas Farbe.
    Claesson sah es.
    »Klar«, sagte er und nickte bekräftigend. »Gut. Dann kannst du die Blumen gleich mitnehmen.«
     
    Peter Berg war mit seinen Gedanken nicht ganz beim Vormittagsverhör, das Claes Claesson und Janne Lundin abwechselnd mit den drei Jünglingen führten, die unter dem Verdacht standen, den brutalen Raubmord begangen zu haben, der Polizei und Presse schwer beschäftigte. Zwei alte Damen, schutzlose Frauen, auf einem einsam gelegenen Hof als Opfer, die eine tot, die andere zu Tode erschrocken. Durfte man sich nirgends mehr sicher fühlen?, lautete die Schlagzeile. Anscheinend nicht.
    Hat man sich denn jemals sicher gefühlt?, überlegte Peter Berg, dessen Kindheit alles andere als behütet gewesen war. Er wusste, was es hieß, geschlagen zu werden, und gestern war alles wieder hochgekommen. Er war als Kind oft genug geprügelt worden, und später hatte er die Strategie verfolgt, nur nicht zu tief nachzubohren. Es genügte zu wissen, dass es ganz tief verborgen lag und dass es möglich war, weiterzugehen. Und nicht zu vergessen: Er hatte auch so manches Schöne während seiner Kindheit erlebt. Zumindest er vergaß das nicht. Abenteuerspiele draußen, Schlittschuhtage mit Schokolade und Proviant, Freunde, die mit ihm durch dick und dünn gingen, schöne Weihnachtstage, wenn alles war, wie es sein sollte, Geschwister, die zusammenhielten. Er wollte sich selbst nicht als armen Wurm sehen, als einen an den Flügeln beschnittenen Vogel mit einer Vergangenheit, in die Psychologen und andere Seelengräber ihren Spaten reinbohren konnten. Das Leben war außerdem nicht nur schwarz oder weiß, für niemanden. Er bildete sich trotz allem ein, dass er mit relativ heiler Haut aus den Klauen seiner neurotischen Familie

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