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Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)

Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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der Geburt gestorben. Ich wusste, dass der Mann ohne Probleme in die Sieben Himmel eingegangen wäre, und dennoch beschloss ich, ihm den Wunsch zu gewähren und ihn zurückzuschicken.«
    »Ich vermute, deine Oberen waren nicht glücklich über die Entscheidung?«
    Das war eine hübsche Untertreibung. Claire seufzte. »Wir Engel sollen Allahs Willen umsetzen, weiter nichts. Als ich diese Seele zurückkehren ließ, handelte ich eigenmächtig. Das hatte nicht nur Auswirkungen auf mich und den Mann, es brachte auch das himmlische Gleichgewicht aus der Balance. Indem ich ihn zurückschickte, setzte ich seine Seele der Gefahr aus, Böses zu tun, und riskierte seine Chance, in die Sieben Himmel einzugehen.«
    »Was ist aus dem Vater und dem Sohn geworden?«, hakte Ashur leise nach.
    »Ich habe keine Ahnung.« Claire stierte auf die Decke. »Man verbannte mich, bevor ich es herausfinden konnte. Sie schickten mich hierher, um selbst jenes Leben kennenzulernen, das weiterzuführen ich den Mann gezwungen hatte. Im Guten wie im Schlechten.«
    »Du wurdest selbst einer Prüfung unterzogen.«
    Seine Worte verursachten ihr ein Frösteln, und sie schaute ihn zögernd an. Prüfte man sie? War es das? Ging es in Wahrheit nicht nur um ihre Bestrafung, sondern darum, sie zu zwingen, die bewusste Entscheidung zwischen Gut und Böse zu treffen?
    »Sie stellten dich vor die Wahl zwischen den lodernden Flammen eines rot glühenden Feuers, dessen Hitze dich mit Haut und Haar verzehren könnte, und innerem Frieden«, bemerkte er sanft.
    Ashur hatte ihren Traum gesehen. Oder in ihren Geist geblickt. Claires überkam dasselbe Gefühl wie in dem Traum: Die Flammen schienen Leben und Ungewissheit und eine Zukunft zu verheißen, von der sie nicht wusste, ob sie gut oder schlecht sein würde, während das Licht über ihr Klarheit versprach.
    Der Drang, über die Klippe zu treten, wurde stärker. Obwohl sie jetzt zu leben schien, war sie nicht wirklich lebendig. Nicht im Inneren. Doch genau das war es, was sie ersehnte, was sie brauchte, bevor sie ihre endgültige Entscheidung traf … wie diese auch ausfallen mochte.
    »Das Leben ist nicht immer so, wie man es gern hätte,
maya
«, sagte Ashur ruhig. Sie fragte sich, ob er ihre Gedanken gelesen hatte, kam dann aber zu dem Schluss, dass das nicht möglich war. Nicht so schnell und nicht, solange sie sich selbst nicht wirklich darüber im Klaren war, was ihre Träume bedeuteten.
    »Meine Brüder und ich, aber auch das Grauen, das mein Königreich seit Beginn der Kriege in Atem hält, die noch immer dort toben, sind der beste Beweis für die brutalen Ungerechtigkeiten des Lebens. Du sprichst von Emotionen und Lebendigkeit, dennoch erkennst du nicht, was direkt vor dir liegt! Ich lebe, doch ich bin ein Sklave. Durch dein Streben nach Freiheit könntest du dich zu demselben Schicksal verurteilen. Vertrau mir, wenn ich dir sage, dass Sklaven bereit sind, alles zu opfern – bis hin zu ihrer Ehre –, um inneren Frieden zu finden.«
    In der eintretenden Stille sah sie ihm unverwandt in die Augen. Etwas in ihr schmolz dahin, genau wie zuvor angesichts seines ungebremsten Zorns. Ihr Herz flog ihm zu, als würde es magnetisch angezogen. »Aber vielleicht kann man diesen Frieden nicht schätzen, solange man nicht wahrhaftig gelebt hat. So bitter das Leben aus deinem Mund klingt, hast du es zumindest kennengelernt. Und du durftest fühlen. Zorn, Traurigkeit, Hoffnung, Verzweiflung … Liebe. All das habe ich nie wirklich empfunden.«
    »Ja, aber Gefühle können eine Schwäche sein. Zoraida nährt sich durch sie. Und Gefühle lösen falsche Entscheidungen aus. Während du deinen Emotionen nachspürst, habe ich gelernt, meine auf Abstand zu halten. Zumindest bis vor Kurzem.«
    Der versonnene Ausdruck in seinen Augen verriet ihr, dass er gerade an seine Brüder und sein Leben vor der eigenen Gefangenschaft dachte. Wie mochte es sich anfühlen, so intensiv zu spüren? Mit derartiger Leidenschaft zu lieben und zu hassen? Die wenigen Empfindungen, die sie während der vergangenen Monate kennengelernt hatte, waren nichts, verglichen mit dem, was Ashur offensichtlich fühlte.
    Claire schob die Decke von sich, rutschte an die Bettkante und ließ die Beine darüberbaumeln. »Du bist jetzt aber nicht bei Zoraida, Ashur. Du bist hier.«
    Sein Blick glitt zurück zu ihrem Gesicht. Er war von einer Glut erfüllt, deren Hitze sich bis in Claires Bauch ausbreitete und jeden einzelnen ihrer Nerven erweckte. »Genau wie

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