Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)
hat er reagiert?«
Claire schluckte schwer und sah zu Tariq hoch. Als Ashur begriffen hatte, was sie war, hatte in seinen Augen nicht nur Zorn, sondern auch Angst gestanden. »Ashur … er war nicht glücklich darüber. Er hat mich davon überzeugt, ihn zurückzuschicken.«
»Aber er ist wiedergekommen, nicht wahr?«
»Stinksauer wahrscheinlich«, vermutete Nasir. »Bestimmt hat Zoraida ihn zur Rückkehr gezwungen.«
Claires Blick huschte von Nasir zu Tariq, der ebenso erpicht darauf schien, ihre Antwort zu hören. »Ja. Er wollte nichts mehr mit mir zu tun haben, nachdem er Bescheid wusste. Zumindest anfangs nicht.«
»Meine Kräfte werden keine Hilfe sein«, sagte Tariq, an Nasir gewandt.
»Meine aber schon.«
Nasir richtete seinen Blick auf Claire. »Du bist die Einzige, die Ashur aufspüren kann.«
Sie riss den Kopf nach oben. »Was?!« Entgeistert schaute sie von einem zum anderen. »Habt ihr mir nicht zugehört? Meine Kräfte sind unwirksam!«
»Nur in dieser Welt«, wandte Nasir ein.
»Welchen Unterschied macht das? Ich bin keine Kämpfernatur! Ich wüsste nicht mal, wie ich ihn retten sollte, selbst wenn ich es könnte. Ich kenne mich im Reich der Dschinn nicht aus!«
»Wir werden dir alles sagen, was du wissen musst.«
Tariqs Augen blitzen vor Aufregung, als wäre es bereits beschlossene Sache. Claire stemmte den Rücken gegen die Wand und rappelte sich langsam auf. »Ich … ich bin wirklich nicht die Richtige für diese Aufgabe. Ihr beide solltet gehen.«
»Wir können uns leider nicht selbst in ihren Schlupfwinkel befördern«, sagte Nasir. »Und Tariq hat recht. Seine Kräfte schwinden mit jedem weiteren Tag in dieser Welt. Sie werden nicht ausreichen für das, was du tun musst.«
Claire war sich nicht sicher, worauf er hinauswollte, aber als Kavin auf beschützende Weise Nasirs Hand drückte, ahnte sie, dass dieser Plan nichts Gutes bedeutete. »Ich kann nicht in die Dschinn-Gefilde reisen! Ich wüsste nicht, wie ich das anstellen sollte.«
»Aber du wirst es können«, widersprach Nasir und sah ihr fest in die Augen. »Sobald du meine Kräfte gestohlen hast.«
»Nein«, mischte Kavin sich ein. »Nasir, nein!«
Er wandte sich seiner Gefährtin zu und streichelte sanft ihre Wange. »Es gibt keinen anderen Weg,
rouhi
. Wenn Zoraida erfährt, dass ich noch am Leben bin, wird sie mich zurückrufen. Bisher hatten wir Glück. Sie war ganz auf Ashur und den Engel konzentriert, doch das ist jetzt ganz bestimmt nicht mehr der Fall. Ich spüre durch den Opal, wie ihr Zorn immer weiter wächst. Sie wird Jagd auf mich machen. Bald schon. Das hier ist unsere einzige Chance.«
»Aber Nasir …« Kavins Augen füllten sich mit Tränen. »Ich will dich nicht verlieren!«
Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Nachdem wir jetzt einen Engel auf unserer Seite haben, wirst du das vielleicht auch nicht.«
Beide sahen angespannt zu Claire. Genau wie Mira und Tariq. Stille trat ein, und Claires Herz blieb fast stehen. Würde sie das wirklich schaffen? Könnte sie einfach so ins Reich der Dschinn reisen und Zoraida dort entgegentreten? Ihre Kräfte waren stark – wenn sie darüber verfügte –, aber sie hatte sie nur selten benutzt. Und niemals in einem Kampf. Außerdem war das so lange her … Würde sie sich überhaupt erinnern, wie man sie gebrauchte?
Claire war hin-und hergerissen. Doch am stärksten war ihre Angst. Die Angst davor, sich in das andere Reich zu begeben, dort möglicherweise mit den Feuerbrand-Opalen konfrontiert zu werden, auf das zu starren, was sie so lange gesucht hatte, und für alle Zeiten der Dunkelheit anheimzufallen.
»Bitte, Claire.«
Miras Stimme unterbrach ihre fieberhaften Gedanken. In den Augen der Freundin glitzerten Tränen, in ihrer Miene spiegelten sich Angst und Hoffnung. Es war derselbe Ausdruck wie in Tariqs Gesicht.
»Ich … ich wurde verstoßen! Ich bezweifle, dass ich die Kräfte eines Dschinn rauben könnte, selbst wenn ich es wollte«, startete sie einen letzten Protestversuch.
»Doch, das kannst du«, widersprach Nasir energisch. Claire erkannte die Entschlossenheit in seinem Blick. »Besonders, nachdem ich bereit bin, sie dir freiwillig zu überlassen. Mit meinen Kräften und diesem Opal« – er deutete auf die Halskette in seiner Hand – »wirst du alles haben, was nötig ist, um uns zu befreien. Du bist die Einzige, die das noch vermag.«
»Du hast versagt!«
Ashur hatte Zoraida schon früher zornig erlebt, doch die Wut, mit der sie ihm dieses
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