Lustnebel
Einzelne Bäume sahen aus wie von Raureif geküsst. An manchen Stellen war die Nebelwand dünn, und an anderen Orten wiederum nicht vorhanden. Das Gelände vor dem Wald wirkte wie die traurige Kopie eines Parks. Der Rasen wucherte ungezähmt vor sich hin, durchsetzt mit Disteln, Moos und anderem Unkraut. Die Blumenrabatten, einst gewiss eine prachtvolle Angelegenheit, waren zu einem verdorrten, wild wachsenden Gestrüpp verkommen. Fast schon außerhalb ihres Sichtfeldes entdeckte Rowena einen Irrgarten aus dichtem Buschwerk, das mehr als dringend einen neuen Schnitt benötigt hätte.
Eine Menge Arbeit lag vor ihr, um das alles in Ordnung zu bringen. Sie war neugierig, weshalb Barnard Hall so heruntergekommen war und warum Chayton sich bislang noch nicht die Mühe gemacht hatte, die Renovierung in Angriff zu nehmen. Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich um. Im Umdrehen stutzte sie. Das Zelt unterhalb ihres Fensters zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Chayton war unterwegs. Sein Tipi, wie er es nannte, frei zugänglich. Ein Blick ins Innere konnte nicht schaden. Außerdem trieb sie die Neugierde um. Was war in diesem Zelt? Warum schlief Chayton dort? Verbarg er etwas?
Rowena zögerte einen Moment, dann stellte sie ihre Teetasse ab und warf sich eine Stola über die Schultern.
Als Rowena vor dem Tipi stand, hielt sie inne. Die Zeltwände bestanden aus hell gegerbter Tierhaut. Als Rowena darüberstrich, fühlte sie eine rau-weiche Oberfläche. Sie lief um das Zelt herum und fand den Eingang an der Ostseite. Sie kletterte hinein und stellte sich staunend in die Mitte. Über ihrem Kopf befand sich eine Öffnung in der Decke. Da direkt darunter eine kleine Feuerstelle lag, vermutete Rowena, es müsste sich um einen Rauchabzug handeln. Der Platz, der für das Lagerfeuer vorgesehen war, wurde durch große Steine gesichert. Der Boden rundherum war mit Decken ausgelegt, und an einer Stelle hatte Chayton einen Schlafplatz errichtet. Das braun-beige Fell sah so weich und kuschelig aus, dass Rowena nicht widerstehen konnte und ihre Hand durch den langhaarigen Pelz gleiten ließ. Es fühlte sich genauso an, wie sie es erwartet hatte. Fasziniert hob sie die Felldecke, vergrub ihre Nase darin, sog den Geruch nach Chayton, Rauch und Tier ein.
„Suchst du etwas Bestimmtes?“
Erschrocken ließ Rowena die Bettdecke fallen und drehte sich um. Chayton stand so nah bei ihr, dass sie die Wärme spürte, die sein Körper ausstrahlte. Sie schluckte, beruhigte sich nach zwei, drei Atemzügen und sah in Chaytons Gesicht. In seinen braunen Augen glitzerten Misstrauen und Belustigung zugleich. Er roch nach Lagerfeuer, Heidekraut und etwas Männlich-würzigem. Rowena räusperte sich und genoss die Erregung, die in ihrem Unterleib kribbelte.
Sie trat näher, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. Wenige Augenblicke schien er starr und unbeteiligt, dann legten sich seine Hände auf ihre Hüften, und seine Lippen wurden weich und nachgiebig. Doch es war Rowenas Zunge, die seinen Mund eroberte. Er schmeckte nach Tabak und Brandy. Seine Daumen streichelten ihre Hüften, dann zog er sie fester an sich. Durch den Stoff seiner Hose spürte sie das Erwachen seines Schwanzes. Sie presste sich enger an ihn, genoss das Pulsieren des Schaftes an ihrer Scham. Ihre Hände glitten zu seinem Revers, schoben es über seine Schultern, und Chayton schüttelte das Kleidungsstück ab. Seine Zunge umtänzelte die ihre.
Die Liebkosung brachte Rowenas Blut in Wallung, sie hörte, wie es in ihren Ohren rauschte, und fühlte, wie heiße Lust in ihrem Bauch und ihrer Scham pulsierte. Sie knöpfte sein Hemd auf und sah auf Finger und Knöpfe. Chaytons Hände fuhren durch ihr Haar, zogen die Kämme heraus, die ihre Frisur gehalten hatten, und warfen sie unbedacht beiseite. Sein Hemd folgte kurz darauf. Rowena trat einen Schritt nach hinten und glitt mit den Fingerspitzen über seinen Brustkorb. Seine Nippel versteiften sich, kleine, runde Kiesel auf bronzeschimmernder Haut. Sie bewunderte seine Tätowierung, malte die Umrisse nach, und Chayton stieß mit einem gequält-sehnsüchtigen Laut den Atem aus.
Rowenas Hände erreichten den Hosenbund. Sie folgte dem Saum, ehe sie zur Knopfleiste zurückkehrte und diese öffnete. Der Stoff klaffte auseinander, gedehnt von seinem Schaft, der nach draußen drängte. Sie blickte in Chaytons Augen und ging auf die Knie. Sie streifte seine Hose ab, und sein Schwanz richtete sich fordernd vor ihrem Gesicht auf.
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