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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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einmal ein leichtes Mädchen ausgespannt. Er nennt mich eine Vergeudung guter Schneiderkunst.«
    Minette erwiderte sein Lächeln und blinzelte wie eine zufriedene Katze. »Gut. Dann wirst du nichts gegen unser kleines Spiel haben. Wir wollen ihn bloß ein bisschen demütigen. Ihn, der all die tapferen Soldaten nicht schützt, die in diesem Krieg gekämpft haben. Sie brauchen Geld. Und er verschwendet seine Zeit damit, sich mit den Franzosen zu vergnügen, statt darauf zu bestehen, dass seine eigene Regierung ihre Schulden bezahlt. Bah! Er sollte sich schämen.«
    »Eine Französin, die sich um englische Soldaten sorgt?«
    Sie erstarrte, als hätte er sie geschlagen. »Eine Belgierin, deren Lieblingscousine mit einem dieser tapferen Männer verheiratet ist. Sie ist zu stolz, um sich von mir unterstützen zu lassen. Sie sollte sich eigentlich von eurem Duke unterstützen lassen.« Dann spuckte sie aus, als wäre er nicht gut genug für sie. »Auch Belgier sind für ihn gefallen. Und er vergisst sie alle.«
    Diccan lächelte rätselhaft. »Also gut. Das ist ein angemessener Grund. Aber warum wartet ihr so lange mit eurem Vergeltungsschlag?«
    »Vielleicht sind wir noch nicht so weit. Viele Leute sind daran beteiligt. Es wird eine sehr umfassende Aktion.«
    Diccan zuckte lässig mit den Schultern. »Tja, dann werde ich wohl seine Planungen für den Oktober besorgen und dich morgen wieder hier treffen.«
    Sie strich mit einem Fingernagel über seine Brust. »Wie kannst du so schnell besorgen, was wir benötigen?«
    »Das schaffe ich schon.« Er küsste sie. Es war eine bedächtige, sinnliche Verschmelzung von Lippen und Zungen. Grace fühlte sich bestohlen. »Ich kann mich kaum von dir trennen«, sagte er zu Minette. »Ich wünschte, ich könnte zu dir ziehen und alles wäre vorbei.«
    Minette streichelte die feuchten Locken in seinem Nacken. »Was ist mit deiner Frau?«
    »Dem Krüppel?«
    Grace blinzelte und war sich sicher, sich verhört zu haben. Ihr Herz stand still, während sie wartete. Doch er klang vollkommen gleichgültig. »Sie kann sich nicht beschweren«, sagte er und starrte auf Minettes Brüste. »Ich habe sie geheiratet. Ich will verdammt sein, wenn ich auch noch mit ihr schlafen muss.«
    Grace wurde es heiß und gleich darauf eiskalt. Ihr Herz pochte langsam wie der Tod. Sie fürchtete, aufschluchzen zu müssen, und das hatte sie zuletzt an dem Tag getan, als ihre Mutter sie verlassen hatte. Der Riss in ihrem Innern wurde größer, wurde zu einer hässlichen Wunde. Etwas, das sie, solange sie denken konnte, geschützt hatte, löste sich auf. Etwas, das so alt, empfindlich und abgenutzt war, dass es ganz leicht zu zerstören war. Mit ein paar Worten hatte Diccan es beinahe geschafft.
    Sie machte sich nicht die Mühe, Mr. Carver um Erlaubnis zu bitten. Sie drehte sich einfach um und ging hinaus. Vor der Eingangstür holte er sie ein und packte sie am Arm. Sie konnte hören, wie Onkel Dawes keuchend hinter ihr die Treppe herunterlief.
    Sie sah keinen der beiden an. »Ich weiß nicht«, sagte sie, »ich weiß nicht, ob ich es kann.«
    Einen Moment lang antwortete er nicht. Dann sagte Carver ganz sanft: »Wo das Vertrauen stirbt, erblüht das Misstrauen.«
    Grace warf ihm einen überraschten Blick zu. »Wie bitte?«
    Er betrachtete sie. Mit seinen blassblauen Augen blickte er sie eindringlich an. Als sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete, war es seltsam mild. »Ein Zitat. Von Sophokles, glaube ich. Ihnen ist natürlich klar, dass sie Wellington nicht demütigen wollen – sie wollen ihn ermorden.«
    Grace konnte den Blick nicht abwenden, auch wenn sie mit einem Mal Angst vor dem seltsamen Funkeln in den Augen dieses Mannes hatte. Endlich holte Onkel Dawes sie ein und stieß keuchend eine Entschuldigung aus.
    Grace löste sich aus Mr. Carvers Griff und wich zurück. »Wenn ich es tue«, sagte sie und rieb sich den Arm, »wie kann ich Kontakt zu Ihnen aufnehmen?«
    »Ich werde Sie kontaktieren. Falls Sie mich brauchen: Ich mache jeden Tag einen Ausritt im Park.« Er wartete ab, bis sie ihren Mantel bekommen hatte, und machte die Tür auf. »Noch eines, Mrs. Hilliard, sprechen Sie mit niemandem darüber. Auch nicht mit Lady Murther. Und ich bitte Sie, sich an niemanden in der Regierung zu wenden. Wir wissen nicht, wem wir vertrauen können.«
    Sie antwortete nicht und ging hinaus.
    Als Grace schließlich nach Hause kam, zog sie sich schweigend aus, löste ihren Haarknoten und schlüpfte in ihre

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