Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
schöne, alte Haus zumindest wieder eine Tür. Unten blieben die Fenster dunkel, nur im ersten Stockwert brannte Licht. Leander war wieder abgereist, Weston musste sich um den Club kümmern und so blieben nur Shane, Miles und Anna in Jasons Nähe. Dieser lag wie in einem Fiebertraum. Trotz der zahlreichen Blutkonserven waren einige der tiefen Wunden noch immer nicht vollständig geheilt. Sein Körper fühlte sich eiskalt an und der Brustkorb hob sich nur schwach. An einem kleinen Tisch spielten Miles und Shane eine Runde Schach, hin und wieder blickten sie besorgt zu dem unruhig Schlafenden. Anna stand an dem großen Erkerfenster, von dem sie einen Flügel geöffnet hatte und genoss die kühle Nachtluft.
Plötzlich hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Für einen Sekundenbruchteil leuchteten zwei goldene Augen in der Dunkelheit auf, und sie hörte draußen im Garten eine Art Knurren. Erst wollte sie die beiden Männer rufen, aber dann schwieg sie. Offenbar war sie total übermüdet und litt unter Halluzinationen. Stattdessen schloss sie das Fenster lieber und ging in die Küche, um wenigstens einen kleinen Snack zu sich zu nehmen. Sie merkte erst jetzt, wie hungrig sie nach diesem Tag war. Vielleicht hatte da gerade ihr Magen geknurrt?
Was macht diese farblose Anna bei Jason?, fragte sich Alexa als sie die schlanke Gestalt der Studentin als Schattenriss vor dem hell erleuchteten Raum bemerkte. Ein eifersüchtiges Knurren kam aus ihrer Kehle als Wölfin. Vielleicht hätte ich dieses kleine Luder in Rumänien doch besser Laurent überlassen sollen. Zornig huschte sie – die wenige Deckung der Büsche auf den Hügeln ausnutzend – hinaus in die Nacht und verwandelte sich außer Sichtweite wieder in ihre menschliche Gestalt. Auch wenn sie selbst keinerlei Ansprüche auf Jason hatte, so gönnte sie ihn auch ihrer früheren Freundin nicht. Der hübsche Fürst musste also noch leben! Als Vampirin verspürte Alexa Eifersucht hundertfach stärker als ein Mensch, ebenso wie sich alle anderen Emotionen bei ihrer Rasse um ein vielfaches verstärkten. Sie wusste, wie sie Anna treffen konnte. Der einzige Mensch, den die hübsche Studentin noch hatte, war ihre Mutter.
Länger als ein Wochenende konnte Anna Welsch nicht in den Cheviot Hills verbringen, die Prüfungen standen an und sie hatte noch eine Menge zu lernen. Miles versprach, sie anzurufen, sobald es Jason besser gehen würde und nur sehr ungern machte sie sich wieder auf den Weg nach Glasgow. Nicht ohne noch einige der letzten Rosen aus dem Garten in Jasons zu stellen. Sie wollte versuchen, am kommenden Wochenende wieder hierher zu reisen.
„Die Kleine ist wirklich verliebt“, grinste Shane, als die Musiker wieder allein waren.
„Ich frage mich nur, ob einer von uns das wirklich wert ist“, murmelte Miles.
Shane blickte ihn erstaunt an, sagte aber nichts. Die Lage war schon angespannt genug. Zumindest war Jason an diesem Tag wieder zu Bewusstsein gekommen. Auch Leander war wieder zurückgekehrt. Jetzt konnte Miles das Haus verlassen, um für neue Blutkonserven zu sorgen. Shane hatte sich an das kleine Heimstudio zurückgezogen und so konnte der Halbengel kurz mit seinem Freund alleine sprechen.
„Dein Leben verdankst du übrigens Anna Welsch. Wenn sie an diesem Tag nicht mühsam hierher gefahren wäre, wärst du jetzt verblutet.“
„Hm“, machte Jason nur.
Leander holte frisches Verbandszeug und machte sich daran, die durchtränkten Bandagen zu wechseln.
„Sie liebt dich übrigens wirklich, und wenn du dir eine Beziehung mit ihr vorstellen kannst, dann wäre ich bereit, eure Zeit etwas zu verlängern.“
Das hatte der Atlanter schon einmal gemacht, bei Luise Keller. Er konnte durch seinen Biss die sterbliche Zeit hier auf Erden verlängern und die Alterung des Körpers hinauszögern.
Jason schüttelte unmerklich den Kopf.
„Nein, ich empfinde nicht mehr für sie als …“ Er stockte als Leander die frische Bandage um seinen Oberarm etwas zu stark zuzog.
„… für ein Spielzeug?“, fragte Leander ungehalten und zog die Bandage ungerührt fest.
Darauf konnte der junge Vampirfürst nichts erwidern.
„Ich hoffe, du weißt, dass du letzten Endes durch dein eigenmächtiges Handeln in einem solchen Zustand bist. Hättest du nicht auf eigene Faust nach den Meistern gesucht, hätten die Lamia dein Problem längst beseitigen können. Vielleicht haben sie damals recht gehabt“, schimpfte der Halbengel weiter.
Irgendwie schon,
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