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Lux perpetua

Titel: Lux perpetua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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ein Verbrechen?
     Das ist doch absurd! Ihr wart doch alle bei der Operation dabei! Die hat er überlebt und sich gut gefühlt! DasAufschneiden des Karbunkels konnte nicht zum Tod führen! Lasst mich ihn untersuchen
. . .
«
    »Da hast du dich verrechnet, du Zauberer«, rief Pluh, ihm das Wort abschneidend. »Du hast gedacht, dass du ungeschoren davonkommst.
     Aber Bruder Smil ist aufgewacht. Er hat geschrien, dass es ihm in der Lunge und in den Eingeweiden brennt, dass ihm der Schmerz
     den Kopf zerreißt. Und dich hat er, bevor er starb, der Magie und des Giftmordes angeklagt.«
    »Das ist unerhört!«
    »Ganz recht! Du hast Bruder Smil gehasst, das wissen alle. Du hast einen Weg gefunden und den Ärmsten vergiftet.«
    »Ihr wart bei dem Eingriff zugegen! Auch du warst da!«
    »Du hast uns mit Zauberei die Sinne verwirrt! Wir wissen, dass du ein Magier und Zauberer bist. Dafür gibt es Zeugen.«
    »Was denn für Zeugen? Zeugen wofür?«
    »Das wird sich vor Gericht erweisen. Fasst ihn!«
     
    Die Versammlung aus Waisen, die sich auf dem Hof zusammengedrängt hatten, summte wie ein Bienenstock, wie ein Nest voll Hummeln.
    »Wozu brauchen wir überhaupt ein Gericht?«, brüllte jemand. »Zum Teufel mit diesen Possenspielen! Schade um die Zeit und die
     Mühe! Den Strick für diesen Giftmischer! Hängt ihn an einer Deichsel auf!«
    »Er ist ein Hexer! Auf den Scheiterhaufen mit ihm!«
    »Ein Philister!« Ein schwarz gekleideter Prediger mit einem lächerlichen Ziegenbärtchen sprang auf Reynevan zu und spuckte
     ihm aus nächster Nähe ins Gesicht. »Ein schändlicher Moloch! Wir schicken dich in die Hölle, du Ungeziefer! Ins Fegefeuer,
     das dem Teufel und seinen Engeln vorbehalten ist!«
    »Erschlagt den Deutschen!«
    »Unter die Dreschflegel mit ihm!«
    »Ruhe!«, donnerte Jan Pluh. »Wir sind Gottesstreiter, also geht’s nach Gottes Willen! Gerecht und wie sich’s gehört! Keine
     Angst, den Tod unseres Bruders und Hetmans rächenwir, das bleibt nicht ungestraft! Aber innerhalb der Ordnung! Dem Urteil unseres Revolutionstribunals folgend! Es gibt Beweise!
     Es gibt Zeugen! Also, holt die Zeugen her!«
    Die Menge brüllte, schrie und tobte, Schwerter und Dreschflegel rasselten und klapperten.
    Der erste Zeuge, der vor das Gericht gerufen wurde, war der kleine Apotheker aus Chrudim, grau wie Pergament und zitternd.
     Die Stimme zitterte ihm, er klapperte mit den Zähnen, während er aussagte. Das Aufschneiden des Karbunkels, sagte er aus,
     während er ängstlich zum Revolutionstribunal hinschielte, habe der Angeklagte Bielau gegen den ausdrücklichen Willen von Hetman
     Půlpán vorgenommen, und er habe dies mit unnötiger Brutalität und einer für einen Arzt unwürdigen Grausamkeit vorgenommen.
     Während des Eingriffs habe der Angeklagte etwas vor sich hin gemurmelt, anscheinend einen Zauberspruch. Und überhaupt alles,
     was er getan habe, habe der Angeklagte wie ein Zauberer getan.
    Die Menge heulte auf.
    Zeugen – an denen mangelt es ja auf dieser Welt nie – fanden sich noch einige.
    »Einer hat mir erzählt
. . .
Ich hab’ vergessen, wer das war, aber ich weiß noch, das war letztes Jahr zur Fastenzeit. Der hat mir erzählt, dass dieser
     Bielau hier Neplach auf dem Weißen Berg geheilt hat! Mit Zauberei! Alle haben gesagt, dass er das mit Zauberei getan hat!«
    »Mir ist bekannt, hohe Kommission, dass dieser Bielau hier mit dem Teufel im Bunde ist und dass er vom Teufel Zauberstückchen
     gelernt hat, mit denen er beim Würfelspiel betrügt! Das hat mir einer der Hundertschaftsführer von Bruder Roháč erzählt, der
     das mit eigenen Augen gesehen hat. Vor zwei Jahren ist das gewesen, im Herbst
. . .
Oder im Winter? Das weiß ich nicht
. . .
Aber ich klage ihn an!«
    »Ich habe gesehen, das schwöre ich beim Grab von Bruder Žižka, wie dieser Bielau hier während des Zuges nach Schlesien im
     vergangenen Jahr mit unserem Prediger Pešek Krečiř gestrittenhat, da ging’s um so einen papistischen Aberglauben. Da hat dieser Bielau den Hochwürden so komisch angeschaut, gewiss hat
     er einen Zauber über ihn verhängt. Und dann? Wegen dieses Zaubers ist Bruder Pešek dann gestorben, wenig später hat er den
     Heldentod gefunden!«
    »Der ist doch kein Böhme, Brüder vom Tribunal, keiner von uns, sondern ein Deutscher! Ich habe gehört, wie sie in Hradec Králové
     erzählt haben, der sei ein katholischer Spion. Die Papisten schleusen heimlich ihre Verbrecher bei uns ein, dass sie unsere
     Hauptleute

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