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Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Titel: Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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über Nacht unsichtbar geworden, Luzie. Wie ich.«
    Der Boden unter mir legte sich schräg und ich verlor das Gleichgewicht. Ich sah, dass Leander mich auffing, aber ich spürte es nicht. Alles war taub in mir und doch schrie ich innerlich so laut, dass es meinen Kopf zum Bersten brachte.
    »Nein …« Meine Stimme war nur noch ein Wispern. »Nein, das glaube ich nicht. Das ist ein Traum … es ist doch ein Traum, oder? Zwick mich mal, bitte, ganz fest! Los!«
    Doch Leander legte nur sanft seine Hand auf meine Wange.
    »Du leuchtest silbrig«, sagte er so leise, dass seine Worte sofort vom kühlen Morgenwind davongetragen wurden. »Silbrig grün. Wie eine kleine Nixe.«
    »Das ist nicht wahr«, jammerte ich und strich über meine Arme. Sie waren nicht grün. Sie sahen aus wie immer, blass und mit Sommersprossen. Okay, an den Schultern rot und mit Sommersprossen. Aber es waren ganz bestimmt keine Nixenarme. Trotzdem – aus einem Traum hätte ich längst aufwachen müssen. Irgendetwas tief in mir wusste außerdem, dass es kein Traum war. Es war echt. Sie sahen mich nicht. Meine Eltern sahen mich nicht mehr.
    »Chérie, es tut mir leid …« Leander lockerte seinen Griff. Wahrscheinlich spürte er, dass ich gar nicht in der Lage war, wegzurennen oder ihn zu schlagen, wie ich es gerne getan hätte.
    »Was ist passiert? Was hast du mir angetan?«
    »Nichts. Ich … ich hatte keine Ahnung …«, stammelte er, doch ich sah ihm an der Nasenspitze an, dass das nicht stimmte.
    »Gut, ich hatte davon gehört«, räumte er ein. »Also, dass die Brigade bestimmte Fähigkeiten hat und auch von dieser hier wurde mir mal berichtet, aber jeder meinte, das sei Humbug und erfunden und dass die Brigadewächter das nur behaupten, um sich wichtig zu machen, mal wieder …«
    »Rede endlich Klartext! Was ist passiert?«
    Leander fuhr sich nervös durch die Haare. »Ich weiß es nicht genau. Wohl so ’ne Art Osmose. Wir waren zu eng beisammen. Das dürfen wir Wächter nicht. Hab ich dir ganz zu Anfang mal erzählt, oder? Dass wir unsere Klienten nicht berühren dürfen – zumindest dann nicht, wenn sie wach sind?«
    »Weiter!«
    »Bon. Ich hab dich die ganze Nacht im Arm gehalten, das ist passiert. Und ich denke, dass die Brigade mich schon am ersten Abend mit einem Strafvoodoo versehen hat. Voodoo kennst du, oder?«
    Püppchen mit Nadeln in den Armen und Beinen, um anderen Menschen zu schaden – ja, das kannte ich aus Fluch der Karibik. Es hatte in den letzten Monaten einige Momente gegeben, in denen ich das gerne mit Leander praktiziert hätte. Dieser hier war wieder einer von diesen Momenten. Ich nickte.
    »So etwas in der Richtung haben sie wohl getan. Mein Wächterdasein hat sich auf dich übertragen, während wir nebeneinanderlagen. So nah, dass wir uns berührt haben.«
    Ich konnte nicht verhindern, dass ich rot wurde. Leander grinste matt.
    »Süß. Türkis«, murmelte er und deutete auf meine Wangen.
    »Sehr süß. Mann, du Arsch, meine Eltern sehen mich nicht mehr und du faselst von irgendeinem blöden Schimmer? Leander, weißt du eigentlich, was gerade passiert ist?«, schrie ich ihn an. Er hob beschwichtigend die Hände.
    »Es ist nicht ganz so schlimm, wie du denkst. Vermute ich.«
    »Nicht ganz so schlimm!? Ja, ich weiß, ihr Wächter liebt einander nicht, ihr wisst gar nicht, was das ist, aber ich liebe meine Eltern und sie laufen da draußen rum und rufen nach mir und …« Der Druck in meinem Kopf wurde so mächtig, dass ich kaum weitersprechen konnte. »Warum bestrafen sie mich? Ich hab doch keinen Mist gebaut! Wie kann diese beschissene Brigade Menschen bestrafen, wieso erlaubt ihr das!? Wieso lässt die Zentrale das zu? Ihr sollt uns beschützen, nicht bestrafen!«
    »Ich hab nie behauptet, dass die Methoden der Brigade von allen gerne gesehen werden. Aber sie haben ein gutes Ziel im Sinne und deshalb toleriert die Zentrale sie. Außerdem haben sie nicht dich bestraft. Sie haben mich bestraft.«
    »Dich«, erwiderte ich perplex. Das ergab doch alles keinen Sinn!
    »Ja, mich. Ich wollte weg von Sky Patrol, hab mich mit dir angefreundet. Na ja, so ähnlich jedenfalls.« Er machte eine fahrige Handbewegung. »Das war mein Vergehen. Und das Schlimmste für einen Wächter ist es, wenn er seinen Klienten in höchste Gefahr bringt. Das ist meine Strafe – denn das ist hiermit geschehen. Luzie, du bist im Moment absolut gefährdet, weil dich niemand sieht und hört. Du kannst niemanden um Hilfe bitten, dich nicht mitteilen,

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