Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
noch in diese Sache hineingezogen wurde. Obwohl, eigentlich steckte er schon mittendrin. Dieser Umstand machte ihr ein ziemlich schlechtes Gewissen.
Als sie ihn deswegen ansprechen wollte, schallte ein Poltern durch den Tunnel. Es näherten sich Schritte.
„Ihr solltet jetzt gehen“, sagte Aurora und blickte dabei zu ihr.
Obwohl sie die Mimik der Empathin unter ihrer Vermummung nicht sehen konnte, verriet doch ihre Körpersprache große Sorge.
Correy stimmte zu. „Die Schattengänger sind in der Nähe. Sie holen Verstärkung, vielleicht greifen sie noch einmal an.“
Also war Eile geboten. Theresa war sich ziemlich sicher, dass Correy eine Überzahl dieser Hyänen nicht noch einmal so leicht in die Flucht schlagen könnte.
„Was ist mit dir?“, fragte sie besorgt, an Aurora gewandt.
„Ich werde nicht mit euch kommen. Ich gehöre nicht in die Welt dort oben.“
Das war verständlich. Noch dazu war es ihre und nicht Auroras Aufgabe, die Fackel zu ihrem Ursprung zurückzubringen. Sie wollte die anderen nach Möglichkeit raus halten. Trotzdem war sie nicht sicher, ob ihre Freundin hier unten gut aufgehoben war. Schließlich war das kein ungefährlicher Ort.
„Aber die Schattengänger ...“
„Sie tun mir nichts. Sie lechzen nach Blut, doch was in meinen Adern fließt, interessiert sie nicht.“
„Bist du dir sicher?“
„Ich lebe schon seit einer Ewigkeit hier unten und habe nie Schwierigkeiten mit ihnen gehabt. Mach dir keine Sorgen um mich. Mir wird nichts geschehen.“
„Theresa, Sie kommen am besten mit mir“, bestimmte Correy.
„Er hat recht“, ergriff Aurora sofort für ihn Partei. „Zu Hause bist du nicht mehr sicher.“
Sie sah ein, dass es so am besten war. „Danke, Aurora. Danke für deine Hilfe.“
Zum Abschied umarmte sie ihre Freundin, auch wenn sie wusste, dass sie körperliche Nähe nicht mochte. Aber dieses Mal musste sie es einfach tun. Wer wusste schon, wann und ob sie sich wiedersehen würden.
„Machen Sie sich keine Sorgen“, sagte Correy, während sie den Waggon verließen.
„Sorgen? Es sind ja nur ein paar mordlüsterne Blutsauger hinter mir her.“
„Ich werde schon auf Sie achten. Immerhin habe ich Sie vor den Schattengängern gerettet. Sie können mir einiges nachsagen, aber nicht, dass ich nicht auf Sie aufpassen könnte.“ Er grinste verschmitzt.
Ihr Lächeln fiel müde aus. „Das ist wahr.“
Wenige Augenblicke später stand Theresa vor dem verlassenen Ansagerhäuschen auf dem Bahnsteig und wartete, bis Correy sich angekleidet hatte. Als sie einen kurzen Blick durch das Glas in die Kabine warf, um zu überprüfen, wie weit er war, konnte sie einen Blick auf seinen muskulösen Rücken erhaschen. Er hatte ein breites Kreuz und kräftige Schultern, über die nun sein Hemd wie eine zweite Haut glitt. Als er aus der Kabine kam, deutete er zu der staubverhangenen Treppe.
„Gehen wir.“
Theresa folgte ihm nach oben. Sie hatten Glück. Ein fahrgastloses Taxi fuhr vorbei und hielt auf sein Handzeichen hin an. Er nannte dem Fahrer seine Adresse und dieser trat auf das Gaspedal, während sich Theresa auf den Rücksitz fallen ließ, sich anschnallte und durch das Fenster nach draußen blickte.
Es war inzwischen Nacht geworden. Regentropfen prasselten gegen die Scheibe. Das Wetter passte zu ihrer Stimmung. Ihr wurde klar, dass sie wieder einmal dabei war, ihr altes Leben wegzuwerfen. Sie presste den metallenen Zylinder, den sie unter ihrer Jacke verborgen hielt, eng an ihre Brust und atmete tief durch. Ab heute Nacht war sie eine Gejagte und sie konnte nur hoffen, dass Correy tatsächlich so ein guter Beschützer war, wie er behauptete.
Sie blickte ihn von der Seite an. Sein Profil war markant, das Kinn kräftig und männlich, die Nase etwas herb, doch seine Augen strahlten Wärme und Sanftmut aus. So hatte sie sich gewiss keinen Werwolf vorgestellt. Wenn sie nicht wüsste, dass er dazu in der Lage war, sich zu verwandeln, sie hätte ihn für einen ganz normalen, netten Kerl gehalten. Ein weiterer Punkt, in dem Levan gelogen hatte.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er besorgt.
„Es geht.“
„Sie wirken nervös.“ Er zeigte auf ihre Beine, die leicht zitterten.
„Das ist nur die Anspannung.“
Sacht legte er seine warme und erstaunlich große Hand auf ihre. Es beruhigte sie. Zumindest ein wenig. Sie war wirklich froh, dass er bei ihr war. Ihr wurde klar, dass sie ohne seine Hilfe nicht die Kraft aufbringen würde, das alles durchzustehen. Sie
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