Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
war. So gab es keine Verständigungsschwierigkeiten. Theresa hatte Englisch in der Schule gemocht. Sie war überrascht, wie viel hängen geblieben war.
Kurz darauf brachte ihnen der Kellner ihre Bestellungen. Das Bier wurde in einem länglichen Glas serviert und Theresa bekam ein bauchförmiges, das mit einer Ananasscheibe und einem Schirmchen dekoriert war.
„Oh ... der ist aber sehr fruchtig“, sagte sie, nachdem sie von ihrem Cocktail gekostet hatte.
Correy nickte nur und blickte nachdenklich ihren Hals an. Offenbar hatte er doch ein Problem die Narben zu sehen. Theresa konnte es ihm nicht verübeln.
„Ich kann meinen Schal wieder anlegen. Das macht mir wirklich nichts aus.“
Correy stellte sein Glas ab und schüttelte den Kopf. „Du missverstehst mich. Eigentlich frage ich mich nur, warum sich eine intelligente Frau wie du einem solchen Scheusal verschrieben hat.“ Seine Hand verharrte einen Moment über ihrem vernarbten Hals, er berührte sie jedoch nicht, sondern ließ die Hand wieder sinken. „Ich muss zugeben, ich empfinde es als unerträglich, wie grob er dich behandelt hat.“
„Ich war eine Blutsklavin. Da hat man keinen höheren Status als den eines Snacks für zwischendurch.“
Sie wusste, dass das makaber klang. Doch es entsprach der Wahrheit. Das hatte sie bitter erfahren müssen. Seine Augen verdunkelten sich.
„Du musst sehr in ihn verliebt gewesen sein.“
Theresa war erstaunt, dass er diese Schlussfolgerung zog. Er hatte recht, daher nickte sie, wollte das aber nicht kommentieren. Sie wollte Levan und die Vampire vergessen, aus ihrem Leben am liebsten streichen. Immer, wenn sie an ihn dachte, spürte sie diesen Stich im Herzen. Es fühlte sich an, als hätte sie etwas Wichtiges verloren. Etwas, das einer Familie gleich kam. Aber diese Familie hatte ihr nur geschadet.
„Ich starte einen Neuanfang“, sagte sie, entschlossen, alles Vergangene abzuschütteln.
„Eine gute Entscheidung. Kann es einen besseren Moment dafür geben als diesen Abend?“
Nur sah ihre Zukunft nicht unbedingt rosig aus. Die Vampire würden sicher nicht ruhen, ehe sie ihren Verrat gesühnt hatten. Es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als Hamburg für immer zu verlassen. Möglicherweise musste sie sogar Deutschland den Rücken kehren. Vampire betrieben stark verzweigte Netzwerke, die auch über eine Stadt hinaus funktionierten.
„Darauf stoßen wir an“, sagte Correy und hob sein Glas.
Aber Theresa war plötzlich nicht mehr nach Anstoßen zumute.
„Was ist? Du siehst plötzlich blass aus.“
„Tut mir leid, ich denke, ich sollte jetzt besser ins Bett gehen.“ Sie wollte sich erheben, aber Correy hielt sie zurück.
„Warte, bitte. Woher der plötzliche Stimmungswandel? Ich hoffe, das hat nichts mit mir zu tun.“
Sie musste wieder lächeln. Correy war immer so höflich und um ihr Wohlergehen besorgt. Sie war das nicht gewohnt.
„Ich mache mir Sorgen um die Zukunft.“ Ein Werwolf konnte sicherlich am besten verstehen, wovor sie sich fürchtete. Vampire waren gnadenlose Jäger. „Es gibt niemanden, der eine Blutjagd überlebt hat“, fügte sie resignierend hinzu. „Die einzige Chance ihnen zu entkommen ist der Weg nach vorn. Ich muss alles zurücklassen, mein altes Leben, meine Identität.“
„Ich verstehe deine Befürchtungen. Vielleicht kann ich helfen.“
„Ja?“ Theresa spürte, wie Hoffnung in ihr aufkeimte.
„Ein ehemaliges Mitglied meines Rudels lebt in Berlin. Sein Name ist Remierre de Sagrais. Ich könnte Kontakt zu ihm aufnehmen und dafür sorgen, dass er dich unter seinen Schutz stellt.“
„Du meinst ein einzelner Werwolf kann mich vor den Vampiren schützen?“
„Ich kenne ihn aus alten Zeiten. Es gibt keinen Vampir, dem Remierre nicht gewachsen wäre. Vertrau mir.“
Theresa fühlte sich nicht ganz wohl bei dem Gedanken. Sie kannte weder Berlin noch diesen Remierre und sie hatte Angst vor dem neuen Leben, zu dem sie durch die Umstände gezwungen wurde. Doch wenn alle Werwölfe so einen Ehrenkodex lebten wie Correy, würde sie sich schon irgendwie damit arrangieren können. Jetzt hatte ihre Mission Vorrang. Sie mussten die Fackel zurückbringen. Danach würde sich alles andere schon irgendwie von selbst regeln. Hoffte sie.
„Du bist wirklich ein anständiger Kerl, Correy. Ich stehe tief in deiner Schuld.“
„Ich bin froh, dass wir uns begegnet sind.“
„Ach ja? Ich habe dich nur in meinen Riesenschlamassel reingezogen, der vielleicht unser beider Leben
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