Lynettes Erwachen
Erfüllung, welche sie in den letzten Tagen miteinander geteilt hatten, wollte sich nicht einstellen. Atemlos ließ Elias sie auf die Füße gleiten und hielt sie fest.
„Ich liebe dich, Lynette. Wir werden das überstehen. Versprich mir, dass du keine Dummheiten begehst.“
Was denn für Dummheiten? Elias’ Blick war bohrend und ängstlich. Dachte er etwa, sie würde sich etwas antun?
„Versprich mir, dass du nicht wegläufst“, forderte er, als Lynette nicht antwortete.
„Das werde ich nicht. Versprochen!“
Hatte sie ihn gerade angelogen? Eine Wand stand zwischen ihnen, schien unüberwindlich und wuchs mit jeder Sekunde. Wie sollten sie diese Barriere überwinden und wieder zueinanderfinden?
Nach dem Frühstück, das erstaunlich entspannt abgelaufen war, suchte Lynette Charlotte auf.
„Kann ich kurz mit dir sprechen?“
„Natürlich, meine Liebe“, sagte diese spröde.
„Wann beginnt die Probe für die Hochzeit?“
„In zwei Stunden.“
„Könntest du Elias sagen, dass ich ihn in der Bibliothek sehen will, und Sorge tragen, dass wir nicht gestört werden?“
Lynette trug schwarze High Heels und einen schwarzen Seidenkimono, der die verführerische Spitzenunterwäsche verbarg. Charlottes bohrender Blick lag schwer auf ihr, doch die Verzweiflung und der Wille, ihre Liebe zu retten, gaben ihr alle Kraft, dem standzuhalten. Herausfordernd reckte sie das Kinn nach vorn.
Nach einer gefühlten Ewigkeit nickte Charlotte, und Lynette machte sich auf den Weg in die Bibliothek. Das Herz raste ihr in der Kehle, als sie den Raum betrat und die Tür mit einem ohrenbetäubenden Klicken ins Schloss fiel. Schnell legte sie den Kimono ab, zog den Gürtel aus den Schlaufen und knotete diesen zu einem Ring zusammen. Die schwarze Spitzenkorsage bedeckte ihre Brüste halb, ließ die Warzenhöfe erahnen. Der String verstärkte mehr die Rundungen des Pos, als dass er etwas verbarg. Den verknoteten Gürtel legte sie um ein Handgelenk, streckte die Arme hinter den Rücken und schlüpfte mit der anderen Hand in die Schlaufe. Die Panik blieb aus. Lynette stellte sich vor den massiven Schreibtisch und wartete.
Die Tür schwang auf, Elias trat ein, riss entsetzt die Augen auf, und Lynette beugte sich über den Schreibtisch. Die einzige Angst in ihr war, dass Elias sie zurückwies. Sie spürte ihn hinter sich.
„Steh aufrecht!“, herrschte er sie an.
Das Zittern, welches ihr durch den Leib jagte, war Erregung, keine Panik. Unbewegt sah Elias sie von oben bis unten an. Es schienen Stunden zu vergehen, bis er eine Entscheidung getroffen hatte. Wortlos drehte er sich um, ergriff den Kimono, legte ihr diesen um die Schultern, hob sie hoch und trug sie aus der Bibliothek. Lynette versuchte, in seinem Gesicht zu lesen, doch er zeigte keinerlei Regung, war ganz Master, und das gab ihr ein Gefühl der Sicherheit.
Überrascht stellte sie fest, dass er sie nicht in das gemeinsame Zimmer trug, sondern die Treppe in den Keller nahm. Vor einer groben Holztür stellte er sie auf die Füße, stieß die Tür auf und drängte sie in den Kellerraum. Krachend fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss.
Elias betätigte einen Schalter und tauchte den Raum in ein Spiel aus Licht und Schatten. Quadratisch, Backsteinwände, Steinfußboden, Fackeln, eiserne Ketten, Peitschen an den Wänden. Lynette konnte nicht verhindern, dass ihr Herz einen Satz machte. Das war der Raum, in dem sich Margerit und Thomas geliebt hatten. Lynettes Blick wurde allerdings von einem Möbel in seinen Bann gezogen, das mitten in diesem Raum der Fantasie stand. Ein Strafbock.
Würde er sie jetzt schlagen? Würde Elias sie bestrafen, weil sie ihm das angetan hatte?
Trotz der Befürchtungen ließ sie sich von ihm zu dem Bock führen und legte sich bereitwillig darüber. Dieser war bequemer, als er aussah. Die gepolsterte Fläche drückte ihr gegen den Unterleib und ließ sie automatisch den Po in die Höhe recken. Elias spreizte ihr die Beine und befestigte diese mit Ledermanschetten an den Füßen des Bocks. Die warmen Hände glitten über ihre Waden, hinauf zu den Schenkeln. Er löste den Gürtel des Kimonos und warf ihr diesen sichtbar vor die Füße. Ohne sie anzusehen, fixierte er ihre Hände ebenfalls am Bock. Wieder einmal hatte sie sich ihm ausgeliefert, und wieder einmal erregte es sie ungemein, seinem Willen unterworfen zu sein.
„Hast du mir noch was zu sagen, das ich wissen sollte?“
„Als ich meinen Vater das letzte Mal sah, schrie ich ihn an,
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