Lynettes Erwachen
willst.“
Lynette wollte es. Eine grenzenlose Neugier hatte sie gepackt und zog sie unweigerlich die Treppe in den Park hinunter. Latex- und Lederkleidung in diesem Stil kannte sie lediglich aus Zeitschriften oder dem Internet. Das alles live zu sehen, war ungeheuer aufregend, und schließlich war sie ja nicht allein.
„Geht schon klar, Dad. Neugierig war ich auch schon immer.“
„Das ist wahr!“
Robert kam neben ihr die Treppe hinunter. Sein Blick schweifte suchend über die Menschenmenge, doch das registrierte Lynette nur am Rande. Ihre Aufmerksamkeit galt zwei jungen Männern, die ihre Leiber gierig aneinanderrieben und deren Münder sich verschlangen.
„Du musst mir nicht die ganze Zeit beschützend nachlaufen“, sagte Lynette abgelenkt. „Mit meinem Dad zusammen Leute beim Sex zu beobachten, ist mir zu bizarr.“
„Ich bleib so lange bei dir, bis Elias zurück ist“, sagte er bestimmend.
„Bitte, ich bin dreißig und brauche keinen Beschützer.“
Bedauernd löste sie den Blick von den beiden Männern, um sich umzudrehen und eindringlicher zu bitten, sie allein zu lassen. In diesem Moment ging ein Pärchen an ihnen vorbei. Die Frau trug ein langes Latexkleid in Rot. Das Gummi zeichnete deutlich die schlanke Figur nach. Lynette hätte ihnen nicht mit offenem Mund nachgestarrt, wäre der Mann nicht an einer Hundeleine und gänzlich nackt auf allen vieren hinter seiner Herrin hergekrochen. Das Glied stand steif vor dessen Bauch und wippte mit jedem Schritt.
Ungläubig schüttelte sie den Kopf, um das Bild loszuwerden. Als sie die Augen öffnete, waren die beiden jedoch noch immer da. Es war keine Einbildung. Mit glühend rotem Kopf drehte sie sich um. „Hoffentlich wird mir das nicht alles zu viel.“
„Ich passe auf dich auf“, sagte Elias und reichte ihr einen doppelten Bellini.
„Danke!“
Gierig trank sie einen großen Schluck und war froh, als sie ein leichtes Flimmern im Bauch verspürte. Diesmal ersehnte sie die benebelnde Wirkung des Alkohols herbei.
„Ich werde mich jetzt empfehlen. Viel Spaß, ihr zwei.“
Robert deutete eine Verbeugung an und ging zielstrebig auf eine Frau zu. Diese war unglaublich groß und schlank. Die atemberaubend langen Beine steckten in hohen Schaftstiefeln. Sie trug einen schwarzen Lederbody und darüber eine Frackjacke. Die Gerte in der Hand war nicht zur Zierde, das sah man an der Haltung. Eindeutig eine Domina. Lynettes Vater blieb einen halben Meter vor ihr stehen und senkte den Kopf. Die Frau legte das Lederblatt der Gerte unter dessen Kinn und sah ihn streng an.
Robert sagte etwas, die Domina nickte. Er sprach weiter, die Frau drehte sich zu Lynette um, musterte sie eingehend, warf Elias einen undeutbaren Blick zu. Wieder nickte die Domina, und Lynette sah deutlich, wie die Anspannung aus den Schultern ihres Vaters wich.
„Das ist Lady Letitia. Sie ist Charlottes Geschäftsführerin in L.A.“, sagte Elias hinter Lynette stehend.
„Sie ist eine schöne Frau.“
„Ja, das ist sie, und eine strenge Herrin.“
„Das ist alles so surreal. Mein Vater und diese Frau … Die Welt ist verrückt!“
„Das war sie schon immer!“
Lynette sah noch einmal zu ihrem Dad, der an der Seite dieser Letitia zurück zur Villa ging.
„Es gibt Dinge, die sollte eine Tochter nicht von ihrem Vater wissen.“ Lynette nippte an dem Cocktail und hieß den leichten Schwips, der sich ihrer bemächtigte, willkommen.
Elias schlang die Arme von hinten um ihre Taille und legte den Kopf auf ihre Schulter.
„Ist es jetzt nicht viel unkomplizierter?“
„Vermutlich.“
Ein Schrei zerriss das Stimmengewirr um sie herum. Lynette zuckte zusammen, obwohl sie die Lust und Gier darin hörte.
„Willst du es sehen?“
„Was werde ich sehen?“
„Eine Bestrafung.“
Lynette leerte das Glas und stellte es auf ein Tablett, das gerade an ihr vorbeigetragen wurde. Schmunzelnd nahm Elias ihre Hand und führte sie zu einem der unzähligen Pavillons. Vier große Kerzenleuchter tauchten diesen in bizarres Licht. Um die Laube herum herrschte reges Treiben – Gaffer wie sie.
Eine nackte, sehr zierliche Frau stand in der Mitte des Pavillons, die Arme und Beine mit Seilen gespreizt gefesselt. Hinter ihr befand sich ein maskierter Mann und schwang die Peitsche. Das Leder traf klatschend den Rücken der Frau, und Lynette zuckte mit dieser gemeinsam zusammen. Der Schrei klang schrill, ging in ein Seufzen über. Der Mann, ihr Herr, trug eine Ledermaske, welche die Hälfte des
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