Lyra: Roman
streckte sich, entblößte ihren Bauchnabel.
Die Möbel in der Wohnung waren alt und schwülstig, massiver Südstaaten-Schick. Das Wohnzimmer wurde von einer Plattensammlung beherrscht, die eine ganze Regalwand einnahm.
Auf einem runden Tisch stand ein uraltes Grammophon.
Bilder hingen gerahmt überall an den Wänden: Gerard Babtiste mit anderen Musikern: Springsteen, Young, Waits, Lanegan, Mellencamp.
»Hier sind wir also«, stellte Sunny fest.
»Ja.«
Sie sahen sich um.
Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Bad. Regale mit Büchern. Ein Balkon, hohe Fenster.
Danny wollte ins Bad gehen, doch auf dem Weg dorthin streifte seine Hand Sunnys.
Es war eine flüchtige Berührung, ein Versehen, etwas, was einfach so passierte. Eine Berührung, so leicht und doch elektrisierend: eine Berührung, die im winzigen Bruchteil eines ganzen Lebens einen neuen Song erschuf. Plötzlich und unerwartet und heiß und rasend, wie der reinste Rock'n' Roll.
Das, was dann passierte, überraschte sie beide. Es ging schnell, pulsierte wie der Klang einer Steelguitar.
Sunny packte ihn mit beiden Händen, zog ihn zu sich. Sie presste ihre Lippen auf seine, und ihre Zunge wisperte ihm wortlos Fantasien mitten ins Gesicht, Danny spürte ihre Finger, überall, rastlos, ungeduldig. Sie öffneten seinen Gürtel, rissen und zerrten daran, bis eine Hand ihm zwischen die Beine gleiten konnte. Er streifte sich Hemd und Hose ab, so schnell es nur ging. Ein Paar Stiefel flog hektisch scheppernd gegen die Kommode. Dannys Körper fühlte sich an, als wäre er, nach wochenlanger Wanderung durch eine endlose Wüste, nun in einen Teich mit frischem, kühlem Wasser gestoßen worden.
Die Bilder, die er wahrnahm, waren verwackelt und von dem Regenrauschen erfüllt.
Sunnys Bluse fiel zu Boden. Danny bedeckte ihre nackten Brüste wie fiebrig mit Küssen, Der Duft ihrer Haut entriss ihn jeder Wirklichkeit, brannte ihm heiße und sinnliche Lieder ins Bewusstsein. Sie krallte sich in seinen Haaren fest, riss ihm den Kopf nach hinten, küsste ihn wieder und wieder so tief und fest, bis er sie zum Bett schob und beide dort niedersanken.
Ihre Körper waren verschlungen, gaben sich kampfeslustig dem hin, was sie beide vermisst hatten.
Sunny verteilte kleine Bisse, ihre Fingernägel kratzten ihm die Haut blutig. Die dunkelrote Wut, die sie während der vergangenen Wochen in sich getragen hatte, entflammte nun in ihrer ungezügelten Leidenschaft für ihn.
Danny presste sie so behutsam, wie es die drängende Hitze ihm nur erlaubte, auf die Matratze, er entwand sich kraftvoll ihren Bissen und Küssen, hielt sie wie eine Gefangene, so fest, eine Gefangene, die sich ihm hingab, wie eine Katze es tut, mit spitzen Krallen und Widerstand und einem Blitzen in den Augen, das ein wütender Schrei, ein lustvolles Kreischen war.
Er packte ihre bebenden Schenkel, drehte ihren Körper, lag nun hinter ihr und fand den Rhythmus, der sein einziges Lied war. Sie stöhnte auf, schrie ins Kissen, Ihre Hand zerrte an seinen Haaren, als sein Atem ihr den Verstand glühen ließ.
Beide hörten nicht auf, rutschten langsam vom Bett auf den Holzboden, der angenehm kühl war unter ihnen.
Der Regen prasselte den Takt zu den drängenden Bewegungen ihrer Körper, die einander nicht eher freigeben wollten, als bis sie beide des schweißtreibenden Ringens müde wären. Stunden sollte es dauern, Ewigkeiten, so lange, bis die Engel unter Tränen zu wimmern begännen. Danny schmeckte die salzige Haut, die so heiß war wie Glut, und seine Hände bewegten Sunnys feuchte Hüften zur pulsierenden Musik dieses Augenblicks, der immer lauter wurde; sie bewegten sich zu einer Musik, die all die flüsterhaften Geräusche, all die drängende Schwüle der tiefen Sümpfe erahnen ließ, jener so geheimnisvollen Wildnis aus Verlangen und Mysterium, die New Orleans zu einer wirklich brennenden Göttin unter den Städten des Südens machten.
Er spürte, dass er der Hitze nicht länger nachzugeben vermochte, dass sich die Lieder wie Sterne am Nachthimmel entzünden würden, doch als er Sunny erneut zu sich zog, ihr über die Schulter leckte, sie sich drehte, so dass sie ihm in die Augen blickte; als sie ihn erneut in sich eindringen ließ, da sah er plötzlich einen Schatten über ihr Gesicht huschen, etwas, das vergangen und noch nicht ganz gestorben war; etwas, das alles veränderte.
Shoo Raa.
»Nein!« Sie riss sich von ihm los. »Oh, Scheiße, nein!«
»Was...«
Sunny stieß ihn mit einem Mal
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