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M A S H 02 - in der Heimat

M A S H 02 - in der Heimat

Titel: M A S H 02 - in der Heimat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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vorgeschwindelt. Du weißt über deine Lage genauso Bescheid wie deine Ärzte. Aber ob dir das klar ist oder nicht, Port Waldo hat dich abgeschrieben. Der dumme Klatsch einer Kleinstadt ist immer bösartig und kann die wildesten Formen annehmen. Du wirst die aufreizendsten Meinungen zu hören bekommen und man wird dir viel Unsinn erzählen. Laß dich davon nicht in Panik stürzen und vergiß nicht, du und der Schädelknacker seid die einzigen Autoritäten für deine Krankheit.«
    Jimmy war erleichtert oder versuchte zumindest es zu sein. »Trinken wir noch ein Glas«, schlug er vor.
    Beim zweiten Glas begann Pierces Mund neuerlich zu gehen: »Jim, alter Kumpel, was ich dir eben sagte, stimmt so absolut, daß manche Leute enttäuscht werden, wenn du wieder gesund wirst. Vielleicht läßt sich der Lions Club die Blumen von dir vergüten. Ich glaube, du solltest deine Lage ausnützen.«
    Wenn Dr. Pierce abends zu seiner Familie nach Crabapple Cove fuhr, hielt er meist in Port Waldo an, um eine Zeitung zu kaufen. In den folgenden Tagen wurde er zweimal von Leuten abgefangen, die sich nach Jim Richards erkundigten. Beide Male antwortete er ausweichend und ließ durchblicken, daß Jimmy sich in Zukunft vielleicht merkwürdig benehmen könnte. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Leute großzügig darüber hinwegsehen würden.
    Zwei Wochen nach seiner Spitalsentlassung nahm Jimmy seine Arbeit im Drugstore wieder auf. Um elf Uhr vormittags zog er sich in die Medikamentenkammer zurück. Kurz darauf stellte er sich in einer Jockeyhose hinter die Theke. Er war vergnügt und liebenswürdig. Keiner wußte, was er tun sollte. Dr. Ralph Young war unterwegs auf Visite. Joe Sauer, Herausgeber der Port Waldo Presse , zog Jimmy in ein Gespräch.
    »Warum gehen Sie in Unterhosen umher, Jim?« fragte er höflich.
    »Weil ich so den Mädchen besser gefalle«, erklärte Jim und starrte die beiden jungen Kundinnen an, die seine Blicke interessiert erwiderten.
    »Gehen wir ins Arzneizimmer, Jim, und besprechen wir uns. Ich finde, Sie sollten sich ankleiden.«
    Jimmy wandte kein Auge von den beiden Frauen.
    Joe Sauer ging zum Telefon, rief Dr. Pierce an und umriß die Situation so gut es ging.
    »Ich weiß gar nicht, was Sie wollen«, antwortete Hawkeye. »Sie sagen, Jimmy hat nichts an als eine Unterhose und fixiert zwei Puppen. Auf die beiden bin ich selbst schon lange scharf. Sagen Sie mir dann, ob er Erfolg gehabt hat.«
    Plötzlich schwang sich Jim Richards mit einem eleganten Satz über die Theke. Die beiden Kundinnen ergriffen die Flucht. Jimmy rannte ihnen nach. Der Polizist Billy Jordan erschien, und mit Joe Sauers Hilfe gelang es ihm, Jimmy im Polizeiwagen zu verstauen und nach Hause zu fahren.
    Nun war das Dorf endgültig von Jims Gehirntumor überzeugt. Niemand tadelte sein Benehmen, alle bedauerten ihn.
    Jimmys Umsatz stieg gewaltig. Die Neugier zog Kunden in den Laden, die auf eine Verrücktheit Jimmys hofften. An einem Samstagnachmittag kam Jim ins Geschäft, kletterte auf die Theke, schwenkte eine Bratpfanne und verkündete der zusammenströmenden Menge: »Ich erschlage Hawkeye Pierce.«
    Als ob er auf dieses Stichwort gewartet hätte, betrat Hawkeye den Laden. Jimmy sprang von der Theke, und Hawkeye lief fort. Jim rannte ihm fluchend nach und drohte ihm mit der Bratpfanne. Ehe noch jemand eingreifen konnte, waren Opfer und Angreifer um die Ecke verschwunden. Billy Jordan war schnell zur Stelle. Er und Joe Sauer kreuzten eine Zeitlang durch die Stadt. Da sie Jimmy aber nirgends entdeckten, beschlossen sie, zu seinem Haus zu fahren. Jimmy und der nicht erschlagene Arzt tranken schottischen Whisky und sahen sich im Fernsehen ein Golfturnier an.
    »Kommt rein, Boys, aber seid still. Player setzt eben zu einem phänomenalen Schlag an«, sagte Hawkeye. »Getränke stehen in der Küche. Bedient euch.«
    Wachtmeister Jordan wollte eben eine Frage stellen, als Gary Player puttete. Jimmy sah den Polizisten drohend an.
    Als die Golfspieler zum nächsten Abschlag wanderten, fragte Dr. Pierce: »Wollen Sie was Bestimmtes? Sie sehen so verstört aus.«
    »Wir können nicht zulassen, daß Jimmy die Leute jagt. Da muß etwas geschehen«, erklärte Billy Jordan.
    »Zum Beispiel? Wollen Sie ihn einsperren? Er hat keine Leute gejagt, sondern bloß mich. Und ich habe es zufällig gern, wenn mich Männer mit Bratpfannen jagen. In der Hinsicht bin ich eigen. Und überhaupt habe ich schon seit unserer gemeinsamen Schulzeit eine gewisse Schwäche

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