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Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Titel: Macabros 023: Gefangen im Totenmaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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du ihn sehen?«
    Dämon Kopah knurrte wie ein wildes Tier, und die Farbe seines
Körpers veränderte sich in ein tiefes Grün, in dem
violette Schatten flackerten. Sein schlauchförmiges Maul
vergrößerte sich, und die großen runden Augen unter
dem Aderngeflecht quollen hervor.
    »Nur… einer?« Kopah, ein Dämon der
höheren Rangordnung war fassungslos. In seinem höllischen
Dasein hatte er stets triumphiert. Nun aber plagten ihn Zweifel und
eine gewisse Unruhe. Etwas war schiefgelaufen.
    Zwei müßten im Netz der Zeitlosigkeit hängen, aber
nur einer war angekommen! Rani Mahay, der Koloß aus Bhutan, der
Mann, der ähnlich wie Hellmark das Blut der alten Rasse in
seinen Adern spürte, hing im Netz wie eine leblose Nachbildung.
Seine Augen starrten wie blind in eine ungewisse Ferne, nahmen die
glühende, alles bedeckende Wüste außerhalb dieses
rätselhaften Talkessels wahr und registrierten die
Gegenstände und vor allen Dingen die Menschen.
    Im Augenblick als der unerklärliche Vorgang begann, versuchte
er noch, die Dämonenmaske herauszuziehen. Solche Ereignisse
waren meist unnatürlichen Vorgangs, und die Kraft jenseitiger
Mächte zeigte sich in ihnen.
    Mahays rechte Hand steckte noch in der Hosentasche. In dieser
Bewegung war er erstarrt, als wäre sein Körper im gleichen
Augenblick von ungeheurer Kälte blitzartig tiefgefroren
worden.
    »Hellmark ist entkommen«, stieß Kopah
krächzend hervor. »Was eigentlich nicht sein kann, ist
eingetroffen. Es widerspricht all dem, was wir bis jetzt wissen und
geleistet haben. Aber wir werden ihn finden. Wir werden ihn zwingen,
zu kommen.«
    Die großen, an mit Adern durchzogene Billardkugeln
erinnernden Augen blickten auf Yron, den Schwarzen Priester, der mehr
als tausend Jahre alt war. »Zwingen?« Yron lachte bitter.
Seine Lippen bildeten einen schmalen, harten Strich in seinem
kantigen Gesicht. »Björn Hellmark läßt sich
nicht zwingen!«
    »Abwarten!« Kopahs Billardaugen drehten sich in dem
Aderngeflecht, und sein spitzer Schädel ragte steil aus seinem
plumpen Körper hervor. »Mahay wird unser Köder sein.
Björn Hellmark muß erfahren, in welcher Lage sein Freund
ist, dann wird er kommen, um ihn und die anderen zu
befreien.«
    »Und wie willst du das machen? Du hast zu früh
triumphiert, Kopah. Mit Al Nafuurs Stimme hast du gesprochen. Da hat
er erkannt, daß dies alles nur ein Spiel war, ein Spiel, das
wir noch nicht gewonnen haben.«
    »Wir werden es gewinnen! Hellmark wird niemals zulassen,
daß Rani Mahay ein Haar gekrümmt wird.«
    »Laß’ dir etwas einfallen! In deinem eigenen
Interesse.« Die Stimme des Schwarzen Priesters klang hart. Kopah
erschauerte. Auch ein Dämon konnte Furcht empfinden, der auf
Gedeih und Verderb unter der Herrschaft eines Mannes stand, der sein
ewiges Leben einem Pakt mit der Hölle verdankte.
    Kopah war nur ein Diener von vielen. Er steckte voller Ehrgeiz.
Wenn er versagte, dann war er verloren. Das Reich der Daiss, das sie
unterworfen hatten, würde ihm dann nie gehören. Ein
Aufstieg war ausgeschlossen. Er würde zurückgestoßen
werden in die Reihen der niedersten Dämonen.
    Das durfte auf keinen Fall geschehen.
    Zuerst aber mußte er eines wissen: was war aus Hellmark, dem
Feind aller Dämonen und größten Widersacher der Kaste
der Schwarzen Priester, geworden?
    Kopah machte sich sofort auf den Weg.
    Er glitt durch den unsichtbaren Spalt, der die beiden parallel
nebeneinander liegenden Universen geöffnet hatte, und unsichtbar
schwebte er über dem Wörther See. Noch immer verursachten
Polizeiboote die größte Aufregung. Unter den Augen der
Suchmannschaften war es zu einem Ereignis gekommen, das keiner
begriff und das in allen Einzelheiten doch dem glich, was sich in der
letzten Nacht abspielte.
    Vor aller Augen war das Motorboot in die Tiefe gerissen
worden.
    Die Mannschaften versammelten sich an Ort und Stelle, die
Froschmänner tauchten erneut und kehrten ohne Ergebnis an die
Oberfläche zurück.
    Niemand wußte eine Erklärung. Es gab keine, zumindest
keine natürliche. Aber gerade die suchte man…
     
    *
     
    Verdammt! dachte er. Da hängt man wie eine Fliege im
Spinnennetz und kann keinen Finger mehr krumm machen.
    Rani Mahay, der inzwischen Erfahrung im Umgang mit Dämonen
gewonnen hatte, fluchte kräftig in sich hinein. Zu einer
lautstarken Äußerung war er nicht imstande.
    Blitzschnell erfaßte er seine Umgebung und seine
Situation.
    Was konnte er tun?
    Er erkannte die anderen. Wie viele Menschen waren

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