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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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geführt.
    Der alte Mann war am Ende seiner Kraft. Er öffnete die Lippen
und wollte etwas sagen, aber seine Stimme versagte ihm den
Dienst.
    Ruckartig blieb er stehen und war nicht mehr fähig, auch nur
einen einzigen Schritt nach vorn zu machen.
    Die seltsame Leine! Sie hinderte ihn daran, weiterzugehen.
    Henry Billinger brach zusammen und stöhnte.
    »Schnell!« gurgelte er. »Fliehen Sie…!«
Seine Stimme war nur ein Hauch. »Sie ist… hinter mir
her.«
    Er atmete schnell. Schweiß stand auf seinem Gesicht. Und
dann sah Jonathan Coogan noch etwas, und es verschlug ihm den
Atem.
    Das rechte Bein des alten Mannes – die Wade und ein Teil des
Knies – war bis zum Knochen abgenagt!
     
    *
     
    Die Dinge überstürzten sich.
    Der alte Mann rutschte über den Boden und vermochte nicht,
sich mit seinen zitternden Händen an den Grasbüscheln
festzuhalten.
    Jonathan Coogan war es ein Rätsel, woher Henry noch die Kraft
nahm, um mit dieser schrecklichen Verletzung hierher zu laufen,
überhaupt auf den Beinen zu bleiben. Nur die Todesangst
vermochte einen Menschen in die Lage zu versetzen. Dinge zu tun, die
weit über seine Kräfte gingen.
    Die Zeit, sich im einzelnen Gedanken über die gespenstischen
und grauenvollen Merkwürdigkeiten dieser Nacht zu machen, blieb
ihm nicht mehr.
    Haltlos rutschte Henry Billinger über den Boden.
    Dunkel und groß ragte ein runder Körper hinter ihm
auf.
    Es raschelte.
    Zangen?
    Die überdimensionalen Freßwerkzeuge einer Spinne?
    Coogan stöhnte unterdrückt und glaubte, seinen Augen
nicht trauen zu können.
    Dieses Maul, der Geifer, der aus dem roten Rachen der Riesenspinne
troff, die wilden, glühenden Augen!
    Drei Sekunden lang war Jonathan Coogan wie gelähmt.
    Er konnte nur starren und nicht einen einzigen Finger
rühren.
    Der menschengroße, kugelige Leib auf seinen hohen, stakigen
Beinen wirkte so abstoßend und erschreckend, daß dieser
Anblick schon genügte, jeden mit eisigem Grauen zu
überschütteln. Um wieviel erschreckender und grausiger aber
war das, was er mit ansehen mußte!
    Die menschengroße Riesenspinne zog ihr Opfer empor.
    Henry Billinger merkte von alledem nichts mehr. Schlaff und leblos
hingen die Arme und Beine an seinem Körper. Schmerz und
Entsetzen hatten seinen Geist in die Bewußtlosigkeit getrieben.
Die Kiefer mahlten. Henry Billinger wurde unaufhaltsam dem
großen Maul entgegengeschoben. Die Zangen hielten das Opfer
unbarmherzig fest.
    Da löste sich Coogan aus dem Bann…
    Er riß die Waffe hoch. Diese Nacht war wie ein unwirklicher
Alptraum, und er konnte sich nicht vorstellen, daß er jetzt
wirklich atmete, bei vollem Bewußtsein war und zum Handeln
gezwungen wurde.
    Er starrte in die wilden, glühenden Augen, die ihn wie
hypnotisierend in ihren Bann zogen.
    Die beiden vorderen Beine der großen Spinne bewegten sich.
Sie stelzten auf ihn zu! Wie schwarze, gekerbte Bohnenstangen ragten
die acht Spinnenbeine vor ihm empor, und zwischen ihnen hing
schwerelos der, von einem harten Chitinpanzer umgebene, Leib zuckend
hin und her bewegte. Es schleuderte eine klebrige Substanz über
den Boden, wenn es nach vorn schnellte, um den tödlichen,
gewebezerfressenden Saft auf dem Körper des unglücklichen
Opfers zu verbreiten.
    Das eine Bein schnellte hoch, direkt auf ihn zu, noch ehe er
abdrücken konnte.
    Er erhielt einen Stoß gegen die Brust. Die scharfkantigen
Rillen, spitz wie die Zähne eines Sägeblattes, rissen seine
Hemdbrust auseinander. Es ratschte und die Haut platzte auf wie unter
dem Schlag einer Peitsche.
    Jonathan Coogan, durch den plötzlichen Angriff der Spinne
überrascht, flog zurück. Im Fallen noch erwischte er den
Abzugshahn.
    Trocken bellte der Schuß auf.
    Die Kugel zischte zwischen den Beinen hoch, surrte wie eine
wütende Hornisse über den schlaffen Leib Billingers hinweg,
fegte an der einen Zange vorbei und verlor sich dann in der
Dunkelheit, ohne Schaden anzurichten.
    Am ganzen Körper zitternd lud Coogan erneut durch.
    Keine Zeit verlieren! Handeln!
    Sein Hirn fieberte.
    Die Beine vor ihm kamen in die Höhe.
    Er drückte ab.
    Diesmal hatte er mehr Glück. Die Kugel drang mit einem
dumpfen ›plopp‹ in den gekerbten Unterleib der Spinne.
    Die Bestie bäumte sich auf, aber sie ließ ihr Opfer
nicht los. Henry Billinger hing noch immer zwischen den
Greifwerkzeugen. Sein Körper war zur Hälfte mit einer
weißen, schaumigen Substanz bedeckt. Seine Hose und sein Hemd
waren zerrissen und hingen in Fetzen von seinem hageren Leib.
    Die

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