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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Spinne stapfte mit ihren zuckenden Beinen ins Leere. Ein
dicker Tropfen löste sich aus der fingergroßen
Bauchwunde.
    Ein seltsames Geräusch, das wie Stöhnen klang, drang aus
dem weitgeöffneten Maul des unheimlichen Tieres.
    Der Geifer troff herab.
    Röcheln… Die Spinnebeine stießen abermals nach
Coogan, der sich herumrollte, um dem Koloß, der sich wankend
und verletzt auf ihn zuwälzte, auszuweichen.
    Er lud ein drittes Mal durch und drückte ab, ohne zu zielen,
als der unförmige Schatten auf ihn fiel.
    Wumm! Er hörte förmlich, wie der Chitinpanzer aufsprang,
als die Kugel mit Wucht in den Körper eindrang.
    Die Spinne wurde zurückgeworfen, kippte auf die Seite,
torkelte auf ihr Hinterteil, und es sah aus als ob sie in der
Dunkelheit und dem wabernden Nebel vor ihm sitze.
    Das gräßliche Geräusch wurde zu einem
langgezogenen Fauchen. Die Bestie war ernsthaft getroffen und hatte
Schmerzen.
    Die Greifzangen ruckten hin und her, als wisse das Spinnenhirn
nicht mehr, was es mit ihnen anfangen solle.
    Was Coogan eigentlich hatte verhindern wollen, geschah.
    Das monströse Tier ließ die Beute los. Aus gut
eineinhalb Metern Höhe fiel Henry Billingers Körper wie ein
nasser Sack in die Tiefe.
    Ein dumpfer Aufschlag…
    Die Spinne drehte sich um ihre eigene Achse und wirbelte mit
erstaunlicher Schnelligkeit herum.
    Ehe Coogan sich versah, huschte sie ruckartig, zwei Beine hinter
sich herziehend, in den dräuenden Nebel und die Dunkelheit
davon.
    Der Ponyhofbesitzer jagte dem davoneilenden Schatten noch eine
Kugel nach, konnte aber nicht sagen, ob er traf.
    Der alte Stallknecht rührte sich nicht mehr. Wie eine
Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte, lag Henry
Billinger vor ihm im nassen Gras.
    »Henry?« fragte Coogan benommen, ihm links und rechts
einen Schlag auf die Wange versetzend.
    Der Kopf des Alten wackelte nicht mal hin und her.
    Der Sturz hatte Billinger nicht getötet, die schreckliche
Spinne hatte ihn auf ihre Weise zur Strecke gebracht.
    Henry Billingers Körperöffnungen – Augen.
Nasenlöcher und Mund – waren mit dem blasigen Schaum
verstopft, den die Spinne abgesondert hatte.
    Aber nicht nur das hatte ihn erstickt. Rund um Billingers Hals
liefen dicht an dicht die fingerdicken Spinnenfäden und hatte
ihn erwürgt.
     
    *
     
    Dem alten, treuen Stallknecht war nicht mehr zu helfen.
    Jonathan Coogan riß den Kopf hoch und richtete sich auf.
    »Beweise«, murmelte er wie in Trance. »Ich brauche
Beweise. Niemand wird mir glauben.«
    Er lief in die Dunkelheit und ahnte mehr die davoneilende Spinne,
als daß er sie sah.
    Er hörte es bersten. Das Ungetüm, das Billingers Bein
angeknabbert hatte, durchbrach wütend das Gatter.
    Coogan lief, so schnell ihn seine Füße über den
schweren, feuchten Boden trugen.
    In der Nähe einer Baumgruppe, furchterfüllt
zusammengedrängt, standen mehrere Ponys.
    Das kam ihm gelegen.
    Er zog eines herum, schwang sich darauf und trieb es an.
    »Los, lauf! Ich will wissen, woher das Ding gekommen ist und
wohin es jetzt geht!«
    Er drückte dem Tier fest die angezogenen Beine in die Seiten.
Das Pony begann zu laufen.
    Jonathan Coogan wirkte auf dem Tier wie eine Karikatur. Er war zu
groß für das Pony und saß unbequem, mußte aber
dauernd darauf achten, daß ihm die Füße nicht
über den Boden schleiften.
    Coogan kam schneller vom Fleck, als wenn er aus eigener Kraft
hinter der Spinne hergelaufen wäre.
    Er war verhältnismäßig schnell und erreichte das
Gatter, das das fliehende, verwundete Tier in seiner Todesangst
umgerannt hatte. Wie vertrocknete, abgehackte Arme wirkten die
frischen Bruchstellen im Holz, die hervorstechenden großen
Splitter.
    Das Pony verharrte an dieser Stelle, wollte nicht weiter und war
störrisch. Wertvolle Zeit ging verloren.
    Coogan behielt auch in diesem Augenblick die Übersicht und
die Geduld.
    Er brachte das Tier dazu weiter über die Bruchstelle zu gehen
und dann sogar in einen leichten Trab zu fallen.
    Der dunkle Schatten der Spinne war kaum noch wahrnehmbar.
    Coogan richtete sich mehr nach den Geräuschen als nach den
visuellen Eindrücken.
    Das Klappern der Beine, wenn sie aneinander rieben, das seltsame
Rascheln und Fauchen, das die Luft erfüllte, das Knacken von
Zweigen und Ästen, als das Tier in den Wald eilte, wo es mehr
Versteckmöglichkeiten hatte als hier auf dem freien Feld.
    Coogan hatte sein Gewehr umgehängt, mußte sich mit
beiden Händen in die Mähne des Reittieres krallen und
verstärkte den

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