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Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger

Titel: Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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See gezerrt…«, echote er. »Ja, Gerd,
ich glaube, du hast recht.«
    »Aber Franz«, rief Gerd. »Wir sind nicht im Meer.
Weder du noch ich. Und doch waren wir dort, bevor wir uns hier
wiederfanden.«
    Sekundenlang standen sie bewegungslos. Es dauerte seine Zeit, bis
ihnen das Geschehen und seine Ausmaße eingegangen waren. Dann
bewegte sich Franz zögernd auf Gerd zu.
    »Aber wo sind wir?« fragte er . In seine Augen
trat ein irrlichternder Glanz.
    Krim deutete mit großer Gebärde durch den Raum.
    »Und: Wie kamen wir hier herein, wenn wir nun nicht mehr
herausfinden?« setzte er hinzu.
    Ein eisiger Schauer rann über die Nacken der beiden
Männer. In ihrem ganzen langen Leben hatten sie nie eine solche
Situation erlebt. Ausgerechnet jetzt, da ihr Leben nicht mehr lange
währen würde, fanden sie sich in einer solchen Lage
wieder.
    »Was sollen wir tun?« fragte Franz.
    Krim hätte am liebsten wieder mit den Achseln gezuckt. Er
wußte aber, daß sie das nicht weiterbrachte. Statt dessen
wandte er sich wieder um und streckte seine Hand in Richtung der
Gerätebatterie aus, die vor ihm die Kuppelwandung
verkleidete.
    »Nicht!« riet ihm Ulping. »Du weißt nicht,
was geschieht, wenn du die Instrumente berührst. Du
könntest Dinge in Funktion setzen, die uns mehr schaden als
nützen.«
    Gerd Krim nickte.
    »Ich weiß, Franz«, sagte er. »Aber wir
können nicht ewig hier eingesperrt bleiben…«
    »Es sind nun ganze fünf Minuten…«, wollte ihn
Franz Ulping zurechtweisen. Doch Krim ließ sich nicht
unterbrechen. Ruhig sprach er weiter.
    »… und hoffen, daß irgendwann der Hausherr auf uns
aufmerksam wird. Vielleicht können wir seine Aufmerksamkeit
gerade durch das Hantieren an seinen Geräten gewinnen.«
    Gerds Argumente überzeugten seinen Freund nicht. Er hatte ein
flaues Gefühl im Magen, wenn er daran dachte, daß sie
etwas auslösen könnten, das nicht mehr rückgängig
zu machen war.
    »Tu’ es nicht!« drängte Ulping.
    Krim ignorierte seine Empfehlung. Wieder näherte sich seine
klobige Rechte einem Schalter. Er war gut sichtbar auf einem breiten
Paneel angebracht und wurde von verschiedenen Symbolen gesäumt,
mit denen die beiden älteren Männer nichts anzufangen
wußten.
    »Nein!« stieß Ulping aus.
    Er ging schnell einen Schritt vor und stieß seinen Freund
zur Seite. Gerd verlor den Berührungskontakt mit dem Hebel und
taumelte zurück.
    »Was soll das?« rief er. Seine Augen funkelten voller
Zorn.
    »Nein, habe ich gesagt! Wir können nicht wissen, was wir
damit anrichten. Es wird andere Möglichkeiten geben, den
Besitzer dieser Räume auf uns aufmerksam zu machen.
Ungefährlichere.«
    Krim grollte auf und schnellte sich auf Franz Ulping zu. Der mehr
als Sechzigjährige hatte den Kräften desfast fünf
Jahre Jüngeren nichts entgegenzusetzen. Die Schulter des
Freundes traf ihn hart in die Seite. Er stöhnte schmerzlich
auf.
    »Nein, Gerd, tu’ es nicht!« seufzte er, als er
hustend auf dem Boden lag. »Ich kann mir nicht helfen. Irgendwie
habe ich kein gutes…«
    Gerd Krim achtete nicht auf Ulpings Worte. Ungerührt griff er
an den roten Hebel und legte ihn um.
    »Du hättest es nicht tun sollen«, flüsterte
Franz. »Ich weiß, daß du es nicht hättest tun
sollen.«
    Dann waren die fünf Sekunden um…
     
    *
     
    Um Mirakel war nichts als Schwärze. Er hatte das Gefühl
zu schweben.
    Er kannte dieses Gefühl. Oft genug gab er sich seiner Gabe
hin und durcheilte die Lüfte. Und doch war an dieser Art des
Schwebens etwas anders. Es war keines, das sich körperlich
vollzog. Es war mehr geistiger Natur…
    »Mirakel!« gellte eine tönende Stimme in seinen
Ohren. Er vernahm sie überlaut und mit einer Vielzahl von Echos.
Sie ließ ihn fast vermuten, sich in einem gigantischen
Gewölbe zu befinden.
    »Ein Mysterion läßt sich nicht besiegen!«
    Der Dykte verzichtete auf eine Antwort. Unentwegt bemühte er
sich, mit seinem Blick die Finsternis zu durchdringen. Es gelang ihm
nicht.
    »Es ist ein magisches Dunkel«, sagte Mysterion, als habe
er die Gedanken des Dykten gelesen. »Keine irdische Macht vermag
es zu durchdringen.«
    Mirakel ließ in seinen Versuchen nicht nach. Dabei
vergaß er nicht, daß er sich noch immer im Zustand des
geistigen Schwebens befand. Es drängte ihn zu fragen, wie lange
dieser Zustand noch anhielte. Aber sein Stolz ließ das nicht
zu.
    Endlich fand er Boden.
    »Du bist an jenem Ort, den ich zur Stätte unseres
Kampfes erwählte! Nicht umsonst schimpft man mich

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