Macabros 086: Die Horron-Barbaren
ist
nur ein ganz kleiner Test notwendig… bitte, geh’ zum Tisch.
Da liegen ein paar Sachen drauf. Ich möchte nur, daß du
sie anfaßt…«
»Wenn es weiter nichts ist.«
Die Platte des Schreibtisches bestand aus weichem, grünem
Leder, das mit goldfarbenen Nägeln am mahagonifarbenen Holz
befestigt war.
Auf dem Leder lagen die Utensilien – verschieden große
und verschieden geformte Amulette. Einige – das sah man ihnen
selbst in dem schwachen, bernsteinfarbenen Licht an, waren uralt. Sie
stammten aus der Zeit des alten Babylon, der Sumerer und
Ägypter. Völker, die sich schon früh mit den
Rätseln und Geheimnissen außerirdischer und unmenschlicher
Feinde beschäftigen mußten, um zu überleben, hatten
geheimnisvolle Riten entwickelt und Abwehrgemmen geschaffen, die in
den meisten Fällen noch heute ihre gewaltige Kraft bewiesen.
War ein Dämon gekommen, der sich des Äußeren
Carminia Brados nur bediente, denn würde er jetzt sein blaues
Wunder erleben oder kurz davor wie ein Teufel aus dem Haus
verschwinden, in das er wie ein Geist eingedrungen war.
Der untersetzte Mann mit den aufmerksamen Augen ließ seine
Besucherin keine Sekunde unbeobachtet, als sie nach den Amuletten
griff. Nicht mal ihre Hände zitterten. Sie zeigte überhaupt
keine Reaktion.
Patrick atmete auf und steckte die Waffe weg. Er bat um
Entschuldigung, nahm Carminia in die Arme und schenkte ihr dann einen
Drink ein, den sie sich gern genehmigte.
Frei von jedem Zwang, von jedem Mißtrauen, in
vertrauensvoller Atmosphäre fand nun ein Gespräch statt,
das für beide Teilnehmer von Wichtigkeit war.
Patrick hegte nicht mehr die leisesten Zweifel an der Darstellung,
die ihm die Brasilianerin von Arsons und ihrer wunderbaren Rettung
gab. Ähnlich wares schließlich auch Rani Mahay ergangen.
Die Begegnung mit dem Schweizer Friedrich Chancell und Skash, dem
geflügelten Skelett-Magier, erwies sich immer mehr als ein
Glücksfall allerersten Ranges.
Die Ereignisse um Chancell und Skash schienen selbst für die
unheilvollen Kämpfer Rha-Ta-N’mys nicht voraussehbar
gewesen zu sein. Und es wies einiges darauf hin, daß sie dieses
Problem noch immer nicht in den Griff bekommen hatten. Carminias und
Arsons Rettung waren ein untrügliches Zeichen dafür.
Niemals sonst wären Chancen und Skash in der Lage gewesen, die
Aktion ohne jegliche Schwierigkeiten durchzuführen.
Auch was den Aktionsradius der »Männer in Schwarz«
anbetraf, schien der im Augenblick durch die Aktivitäten der
beiden so ungleichen Männer begrenzt zu sein oder von den
»Men in Black« nicht wahrgenommen zu werden.
»Oder kann es sein, daß sie diesen Aktivitäten
nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenken, weil sie der
Überzeugung sind, daß sich der Aufwand nicht lohnt?«
sinnierte Patrick. »Aber das kann ich kaum glauben…
Chancell selbst hat Rani gegenüber erwähnt, wie intensiv
die ›Männer in Schwarz‹ versucht hatten, ihn von
seiner Expedition in den, Amazonas-Dschungel abzuhalten. Sie wollten
verhindern, daß er das ›Wrack der namenlosen
Götter‹ entdeckte. Trotz ihres heftigen Widerstandes aber
hat er es geschafft. Vielleicht war es Glück, daß er mit
dem Leben davon kam – vielleicht spielte aber auch die Tatsache
eine Rolle, daß Skash, der Magier, noch immer an den Mast
gekettet war und durch Chancells unbeabsichtigtes Handeln wieder mit
seinem Gast vereinigt wurde. – Mangel an Interesse kann es also
nicht sein. Dann ist es etwas anderes. Vielleicht sind sie in diesen
Tagen, diesen Stunden anderweitig derart beschäftigt, daß
sie keine Zeit haben, sich um Chancell und Skash zu kümmern.
Mangel an Zeit. Die Gruppe der ›Schwarzen‹ scheint begrenzt
zu sein…« Er atmete tief durch, zuckte die Achseln und fuhr
sich mit einer nervösen Bewegung über die Stirn. Er wirkte
sehr nachdenklich. »Was wissen wir schon von ihnen«,
fügte er hinzu. »Nichts… es gibt nichts als
Vermutungen.«
Lange drehte sich das Gespräch um Björn Hellmark, der
von den Freunden getrennt worden war und sich nicht auf Arnagk
befand, als Skashs Pyramide Carminia und Arson aufnahm.
Ebensowenig wie von Björn Hellmark gab es ein Lebenszeichen
von Rani Mahay.
»Das letzte Gespräch fand vor rund vierundzwanzig
Stunden statt«, erfuhr Carminia Brado. Patrick wiegte bedenklich
den Kopf. »Von Anfang an hegte ich meine Bedenken gegen seinen
Plan. Aber Rani läßt sich von einem einmal gefaßten
und von ihm als richtig erkannten Gedanken nicht abbringen, wie
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