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Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Titel: Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gesagt, was er von mir
will?«
    »Nein. Ein Freund schickt ihn, wie er sagt. Er kommt auf eine
persönliche Empfehlung.«
    Madame Mizu richtete sich auf. Ihre großen Brüste
beulten das seidig schimmernde Hängegewand, das sie trug, stark
nach außen.
    »Und er hat nichts Näheres erwähnt?«
    »Nein, Madame.«
    Sie nickte, ohne ihren Blick dabei von dem Spiegel zu wenden, der
von dieser Seite des Raumes durchsichtig war.
    »Du kannst gehen. Sag’ ihnen, daß du mich nicht
angetroffen hast, daß ich aber mit Bestimmtheit innerhalb der
nächsten zwanzig Minuten zurückkommen werde. Du
hättest mir eine Nachricht auf den Schreibtisch
gelegt.«
    »Jawohl, Madame.« Mit einem Bückling näherte
sich Liu der Portiere.
    »Und noch etwas, Liu… Bring’ Ihnen schon mal die
Getränke und serviere die Speisen. Keinerlei
Verzögerung.«
    Wieder Nicken, wieder das unterwürfige ›Jawohl,
Madame‹. In den Augen des Mannes waren Unruhe und Furcht zu
erkennen.
    Seine Hände zitterten, und auf seiner Stirn glänzte eine
feine Schweißschicht. Draußen im handtuchschmalen,
stickigen Korridor wischte sich der Kellner mit einem sauberen
Taschentuch das Gesicht ab, hielt seine Hände unter
fließendes kaltes Wasser und benetzte auch seine
Schläfen.
    Angst…
    Er kriegte sie nie los.
    Er war dazu verdammt, diese Rolle zu spielen, war gezwungen, gute
Miene zum bösen Spiel zu machen. Er durfte sich keinen Fehltritt
leisten und vor allem nicht die Sympathien Madame Mizus
verscherzen.
    Sie stand mit der Hölle in Verbindung.
    Kaum hatte sich der Vorhang hinter dem Kellner wieder geschlossen,
erhob sich die dicke Chinesin. Noch im Aufrichten griff sie in eine
Konfektschale und steckte sich eine große Praline zwischen die
weißen Zähne.
    Sie ließ das Licht gedämpft und zog seitlich ihres
Bettes einen Vorhang zurück.
    Auf einer Porzellansäule stand eine Buddha-Statue, die so
groß und fett war wie sie selbst.
    Der Buddha wuchs aus der Säule heraus. Die Beine waren wie
Schlangen nach unten gedreht und bildeten einen Teil der
Säule.
    Die Augen in dem feisten Gesicht waren groß wie
Tennisbälle, die vorstehenden Wangen glänzten auffallend
rot und waren wie poliert. Die dicken Lippen waren zu
abschätzendem Grinsen herabgezogen.
    Der Gesichtsausdruck und die Form der Buddha-Statue ließen
auf den ersten Blick erkennen, daß es sich um ein besonders
auffälliges und ungewöhnliches Exemplar handelte.
    Madame Mizu verneigte sich vor der prallen Porzellan-Gestalt.
    »Zeige mir den Weg«, murmelte sie, schloß die
Augen und bewegte die Hände in beschwörender Geste
über dem kahlen dicken Kopf, über das glänzende
Gesicht, ging dann in die Hocke und streichelte mit ihren Händen
die schlangenartig gewundenen Beine der völlig bizarr und
unnatürlich verharrenden Gestalt.
    Es schien, als würde sie durch diese Behandlung des
Götzen geheime Mechanismen in Gang bringen.
    Die weißen Augäpfel des Buddha klappten nach innen.
Zwei runde Hohlräume in dem Kopf wurden sichtbar.
    Auch das Weiß der leicht gebleckten Zahne kippte seitlich
weg, und so entstand zwischen den aufgeworfenen Lippen ein weiterer
Hohlraum.
    Gleichzeitig war ein Geräusch zu hören, als würde
sich im Innern des Hohlkörpers etwas bewegen.
    Es raschelte und schabte. Mehrere große und harte
Körper schienen aneinanderzureihen.
    In den Augenhöhlen zeigten sich Schatten, die nach oben
stiegen und den inneren Augenrand erreichten.
    Die sechs Augenpaare eines faustdicken Skorpions zeigten sich im
linken Augenloch. Ein gleiches Exemplar tauchte in der rechten
Öffnung auf. Auch unten im offenen Maul krochen mehrere der
unappetitlichen Tiere herum und streckten die Köpfe oder die
langen, gegliederten Schwänze zwischen den aufgeworfenen
Porzellanlippen nach außen.
    Madame Mizu reckte die dicken Hände, und die Skorpione kamen
aus Mund- und Augenöffnungen und krochen dann wie folgsame
Haustiere über ihren Handrücken und ihre Arme.
    Sie lächelte teuflisch.
    »Ja, ich habe verstanden«, murmelte sie wie abwesend und
starrte in die leeren Augenhöhlen des Porzellankopfes.
»Rha-Ta-N’my, die Herrin der Welt und des Universums, wird
ihre Soldaten auf diesem Planeten verstärken und das Heer der
Skorpion-Menschen schicken, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Und
die beiden dort draußen an Tisch drei sollen durch den
Skorpion-Stachel sterben, um als Skorpion neu geboren zu
werden.«
    Da bewegten sich die Lippen des außergewöhnlichen
Porzellan-Buddha.
    »Es ist genau

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