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Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Titel: Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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so, wie du sagst. Hol’ sie dir!«
     
    *
     
    Er war den ganzen Tag unterwegs gewesen und sehnte sich nach einer
belebenden Dusche, nach frischen Kleidern und einem guten,
kräftigen Essen.
    Claude Burasse kannte die Welt.
    Es gab kaum einen Winkel, an dem er noch nicht war.
    Die abgelegensten Ecken waren ihm vertraut, die finstersten
Dörfer im Amazonas-Dschungel ebenso wie unzugängliche
Bergnester im Himalaya und in den Anden. Er kannte Tahiti und Noumea,
Neu-Guinea und Borneo. Mehr als einmal hing auf seinen
abenteuerlichen Reisen sein Leben an einem seidenen Faden.
    Wie oft war er in Gefahr und konnte nicht damit rechnen, Hilfe von
außen zu bekommen, weil er auf den verschlungenen Pfaden, die
er ging, ganz allein auf sich und die zu treffenden Entscheidungen
angewiesen war.
    Immer wieder kam er davon.
    Ein anderer hätte spätestens nach dem letzten Unfall
oder einer schweren Fiebererkrankung sich geschworen, das
nächste Mal solche Strapazen nicht mehr auf sich zu nehmen und
endlich ein ›normales‹ Leben anzufangen.
    Aber aus diesem Holz war Claude Burasse nicht geschnitzt.
    Das, was er tat, war sein Leben, und er brauchte die Gefahr wie
die Luft zum Atmen, um zu spüren, daß er existierte.
    Nur so war es auch zu erklären, daß er schon in den
seltsamsten Berufen tätig war.
    Vom Trapezkünstler über den Feuerschlucker bis zum
Stuntman hatte er schon alles gemacht.
    Er war aus brennenden Flugzeugen gesprungen, hatte mit
Motorrädern große Schluchten überwunden, kletterte
tollkühn an Hochhausfassaden empor und hatte sich sogar schon
wie der längst verblichene Houdini, der berühmteste
Entfesselungskünstler aller Zeiten, in eine verschlossene Kiste
legen lassen, verschnürt wie ein Paket.
    An starken Ketten war die Kiste mit ihm in drei Meter tiefes
Wasser gesenkt worden.
    Drei Minuten später tauchte er wieder an der Oberfläche
auf, zu einem Zeitpunkt, als die Nervenbelastung beim Publikum kaum
mehr zu ertragen war.
    Claude Burasse trug keine Fesseln mehr, die Kiste stand offen,
obwohl er unmöglich an das Schloß herangekommen sein
konnte. Ein Rätsel war es auch, wie er die schweren Ketten, die
zusätzlich von außen um die Kiste geschlungen waren,
abgelöst hatte.
    Es war weder Zauberei noch Hexerei im Spiel.
    Training, Körperbeherrschung und eiskalte Ruhe waren
maßgebend, um solche ›Jobs‹ erfüllen zu
können.
    Von Zirkusdirektoren, Variete-Managern und Film-Regisseuren waren
schon viele Angebote an ihn herangetragen worden. Doch an einer
Dauerbeschäftigung war ein Mann wie Burasse nicht interessiert.
Er riskierte – wie er sich vertraulich Freunden gegenüber
äußerte – mal Kopf und Kragen und hielt zehn Minuten
Angst aus, um von dem Erlös dann wieder drei oder gar vier
Monate so leben zu können, wie er es wollte.
    Er war deshalb an den ungewöhnlichsten Orten unterwegs, weil
er fest daran glaubte, daß die Welt noch anders aussah und
vielschichtiger war, als sie in Leuchtreklamen, Film und Fernsehen
gezeigt wurde.
    Er war auf der Suche nach etwas, das er selbst nicht genau
bezeichnen konnte.
    Es waren – grob umschrieben – die Rätsel, die im
Verborgenen steckten. Er suchte das Animalische, das
Ursprüngliche im Menschen und den Dingen, die er hinterlassen
hatte. In den Spuren seines Werdens, in der Existenz und im
Verlöschen von tausenden von Generationen, die inzwischen
über das Antlitz der Erde gezogen waren…
    Er selbst bediente sich weder magischer noch okkulter noch
teuflischer Mittel und Riten, wenn er sich mal wieder zu einer
tollkühnen Tour hinreißen ließ. Aber er wußte,
daß es diese Dinge gab.
    Er hatte bei primitiven Völkern, die in den tiefsten
Dschungeln lebten, Hexerei und Magie erlebt, Totenbesprechungen und
Voodoo-Zauber.
    Rätsel und Geheimnisse gab es überall. Er interessierte
sich für das Unaussprechliche, scheinbar Unglaubwürdige und
wußte inzwischen, daß es für viele gefährliche
Praktiken eine gemeinsame Wurzel gab: die Vergangenheit, der
Ur-Beginn des Menschen. Als die Erde sich aus feurigen Urnebein
formte, existierten schon Kräfte und Mächte, die es auch
heute noch gab.
    Sie tarnten sich geschickt und tauchten in anderer Form und
Gestalt auf, aber sie waren genau so böse und lebensfeindlich
wie eh und je.
    Todbringende Gedanken und Gefühle von ›damals‹
hatten in irgendeiner Form ihre Spuren in der Welt, im geistigen,
unsichtbaren Bereich ebenso hinterlassen wie im Sichtbaren. Es zeigte
sich in dämonischen Riten, deren Ursprung

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