Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
Dort entdeckte er das Grün von Pflanzen, durchmischt mit diversen blauen Farbtupfern – aber kein widerwärtig-gelbliches Schimmern, wie es das Seuchengezücht ausstrahlte. »Du scheinst auch in anderer Hinsicht Recht zu behalten … Ath’krala hat sich noch nicht bis zum Schrein vorgewagt.« Ob das allerdings daran lag, dass das Seuchengezücht oder sein Herr Molochos die Heiligkeit dieses Ortes respektierte, wagte er zu bezweifeln. Viel eher konzentrierte sich die Schleimmasse wohl darauf, einen Wall zu erschaffen, der das Betreten dieses Landes für potentielle Feinde unmöglich machte. Mit einem unterirdischen Eindringen schien Molochos nicht gerechnet zu haben, als er diese Falle errichtet hatte.
Im Freien schlug Björn schwüle Hitze entgegen. Die Luftfeuchtigkeit ließ ihm im ersten Moment den Atem stocken. Er gewöhnte sich jedoch schnell daran.
Rechts und links des Ausgangs standen zwei Statuen, die spinnenartige Wesen zeigten; sie erinnerten nur entfernt an die Leuchtgeschöpfe, die sie eben noch gesehen hatten. Wahrscheinlich hatten die Erbauer der Statuen diese nur aufgrund von fernen Erinnerungen und Sagen ihres Volkes erschaffen.
Die Statuen waren verwittert und teilweise mit Moos und Flechten überwachsen. Ein Detail war jedoch erstaunlich realitätsnah und wirksam gestaltet – am oberen Teil des Leibes saß ein Augenkranz aus faustgroßen Kristallen, die im Lichteinfall glitzerten, als würden sie aus sich heraus strahlen …
Fast überkam Hellmark eine gewisse Wehmut ob der Schönheit dieses Anblicks, und mit einem Mal konnte er gut verstehen, wieso die Spinnenartigen verehrt wurden. Ihr ungewöhnlicher Anblick war geradezu dazu geschaffen, einen Mythos hervorzubringen. Und vielleicht hatten sie einst tatsächlich eine große Rolle dabei gespielt, das Dschungelland Ita-Sergaron zu erschaffen, wer vermochte das schon zu sagen.
Ita-Sergaron – das Land, das Björn Hellmark nun endlich betrat. Kein Seuchengezücht und kein anderes Hindernis standen ihm noch im Weg.
Im ersten Augenblick kam er sich vor wie in einem Dschungel auf der Erde. Die brütende Hitze, die üppige Vegetation, das unablässige Keckern und Kreischen zahlreicher Tiere in den Baumwipfeln … das alles erinnerte doch sehr an seine Heimatwelt.
Doch dann wurden die ersten Unterschiede offenbar. Das Grün der Bäume war strahlender als auf der Erde, und vereinzelt mischten sich satte Blautöne in die Vegetation, die nicht etwa von Blüten stammten, sondern vom Holz flacher Büsche, die sich gedrungen über weite Flächen ausbreiteten. Die Luft wiederum schien sich im Unterholz zu spiegeln. Sie wirkte dunstig und schien mit der Entfernung einen lila Schimmer anzunehmen.
Erst nach und nach gewöhnte sich Björn an die ungewöhnliche Farbgebung. Vor den Grenzen des Landes und im schmalen Vegetationsgürtel, den er zuvor schon betreten hatte, war ihm dies nicht aufgefallen. Wahrscheinlich nahm dieses Phänomen zu, je tiefer man ins Landesinnere vordrang. Björn hakte es als bedeutungslosen Nebeneffekt ab.
»Und nun?«, fragte er in den sirrenden Ruf eines Vogels hinein. Das Tier flatterte mit raschen Flügelschlägen auf ihn zu. Ein langgezogener, orangefarbener Schnabel öffnete und schloss sich klackernd.
Es scheint alles normal zu sein. Ich bringe dich zum Hain.
Als er sich umschaute, fragte sich Björn, ob die Bäume ringsum tatsächlich nur Bäume waren oder ob lebende Torrax unter ihnen standen. Er schickte eine entsprechende Frage telepathisch an den Hundertsten.
Dies sind keine Torrax, Björn Hellmark … fühlst du es nicht? Kannst du den Unterschied nicht wahrnehmen?
Dazu fehlte Björn wahrscheinlich die Übung, wenn er auch nicht bezweifelte, dass die Torrax eine spezielle Aura besaßen und sie sich gegenseitig problemlos wahrnahmen. »Werde ich durch das Essen deiner Frucht auch mit anderen Torrax in telepathische Verbindung treten können?«
Selbstverständlich nicht. Dazu musst du schon die anderen Früchte kosten, wenn meine Artgenossen sie dir darbieten sollten.
Das klang logisch.
Ich führe dich zu unserem Hain. Wir werden den Serga überqueren müssen, was für dich möglicherweise nicht ganz einfach wird.
»Ein Fluss?«, fragte Hellmark.
Die große Wasserader, die fast das ganze Land speist und unseren Hain vom Rest des Landes isoliert.
»Ich bin ein guter Schwimmer«, versicherte er. Allerdings fragte er sich, wie das Baumwesen den Fluss überqueren sollte. Es gab noch vieles über dieses Volk zu
Weitere Kostenlose Bücher