MacAllister 6 Die schottische Wildkatze
flüsterte er.
Sie legte ihm eine Hand auf die Wange. »Doch, das musste ich. Ich konnte nicht zulassen, dass sie dir etwas antun, nach allem, was du für mich getan hast. Was ist ein bisschen Eingesperrtsein gegen eine Auspeitschung?«
»Für dich, denke ich, ist es schlimmer«, antwortete er leise. Das stimmte, aber sie würde es ihn nie erfahren lassen.
Lochlan konnte nicht atmen, als er den Schmerz in ihren dunklen Augen las. Niemand hatte je so ein Opfer für ihn gebracht. Nie.
Er schloss die Augen, sodass er ihre Berührung intensiver genießen konnte, dann bedeckte er ihre Hand mit seiner. Ihre Haut war so zart und weich, ihre Hand so zierlich, dennoch setzte sie ihn damit in Flammen, wie es keine andere Frau je gekonnt hatte, vor allem nicht, indem sie ihn einfach anfasste. Er hob ihre Hand an seine Lippen und hauchte einen zärtlichen Kuss auf ihre Knöchel. »Danke, Catarina.«
Sie neigte den Kopf.
»Eure Hoheit«, begann Reginald in scharfem Ton, ehe er sie zwang, ihn loszulassen. »Wenn Ihr bitte mitkommen wollt ...«
Lochlan sah das Zögern in ihrem Blick, ehe sie sich umdrehte. Am liebsten hätte er laut geflucht, während er zusah, wie sie den Männern aus dem Raum folgte.
Stryder trat vor und lenkte seine Aufmerksamkeit von Catarina auf sich. »Eigentlich hatte ich gedacht, ich würde derjenige, der Eure Haut rettet.«
Lochlan lächelte verächtlich. »Und ich dachte, niemand könnte mich vor dem bewahren, was die beiden sich für mich ausgesucht hatten.«
Aber eines war sicher, er würde einen Weg finden, Catarina vor den Plänen ihres Vaters zu retten.
Simon schüttelte den Kopf, als er, Stryder und Bracken kurz darauf in Stryders Zelt Lochlan gegenüberstanden. »Du kannst sie nicht gewaltsam aus der Burg befreien, Lochlan. Das ist eine Entführung und Selbstmord dazu. Die hängen dich dafür.«
Selbst diese Worte konnten ihn nicht von seinem Vorhaben abbringen. »Um mich zu hängen, müssen sie mich erst einmal kriegen.«
Bracken schnaubte abfällig. »Da hat er recht, und glaubt mir, ich muss es wissen. Aber«, er warf Lochlan einen warnenden Blick zu, "sie werden verbissen suchen und werden nicht aufhören. Glaub mir auch das.«
Stryder machte ein abfälliges Geräusch, ehe er ging, um sich seinen Becher mit Met aufzufüllen. »Bracken hat recht. Wenn Ihr sie aus der Burg holt, solange Oswald dort ist, wird er nicht eher ruhen, als bis Ihr tot seid.«
Nichts davon zählte für ihn. Alles, was ihm wichtig war, war, Catarina vor einer Ehe zu bewahren, die sie nicht wollte. »Ich habe ihr mein Versprechen gegeben, und ich habe vor, es zu erfüllen.«
Simon verdrehte die Augen. »Während das sicher edel ist, ist es auch Euer Leben wert? Und, noch wichtiger vielleicht, ist es das wert, was sie Euren Leuten dafür antun werden?«
Lochlan hielt inne. Oswald wusste genau, wer und was er war. Ohne Frage ging er ein gewaltiges Risiko ein. Aber gleichzeitig wusste er, wie sehr Catarina es hasste, in den Händen der Gefolgsleute ihres Vaters zu sein. Wie konnte er sie diesem Schicksal überlassen?
Er schaute wieder zu Bracken und erinnerte sich an die Geschichte von ihr als Kind, als sie geschlagen worden war, um sie zu Gehorsam zu zwingen.
Dann musste er an ihre Miene denken, als sie ihm ihr Geschenk gegeben hatte.
In dem Augenblick war sein Plan gefasst, unumstößlich in Stein gemeißelt.
»Ja, das ist mein Leben wert. Ich bin ein Ehrenmann, ich werde nicht zulassen, dass sie dafür bestraft wird, mir geholfen zu haben. Niemals.«
Bracken nickte zögernd. »Ihr wisst, ich stehe Euch zur Seite, wenigstens solange wir nicht nach England fahren. Ich würde auch dahin mit Euch gehen, wenn es nicht zwei Menschen gäbe, die auf meine Unterstützung angewiesen sind.«
Lochlan konnte das respektieren. Wenn er auch nur einen Funken Vernunft besäße, würde er das hier auch nicht tun. Er war drauf und dran, sich gegen einen König aufzulehnen, eine Prinzessin zu entführen, und das auch noch in dem Land, das ihr Vater regierte. Er wollte sie gegen den Willen ebendieses Vaters in ein anderes Land schaffen.
Es war gewiss irgendwo in der Hölle eine besondere Ecke für Narren wie ihn reserviert.
Simon lachte bitter. »Auch auf mich könnt Ihr zählen. Ich muss nur meiner Ehefrau beichten, was ich vorhabe, damit sie mich nicht für alle Ewigkeit aus unserer Schlafkammer aussperrt, wenn sie morgen früh aufwacht und mich nirgends finden kann.« Er deutete auf Julia und Bryce,
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