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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sah sich in der alten Waschküche um.
    »Man begnügt sich damit, was man hat«, sagte sie.
    Oma Wetterwachs griff nach einem ausgebleichten Holzstab und wog ihn nachdenklich in der Hand.
     
    »Wir er- und beschwören dich mit«,– Oma Wetterwachs legte eine kurze Pause ein –, »diesem scharfen und schrecklichen Holzstab.«
    Das Wasser im Trog kräuselte sich ein wenig.
    »Sieh nur wie wir …« Magrat seufzte. »… wie wir altes Bleichsoda und sehr harte Seifenflocken zu deinen Ehren verstreuen. Im Ernst, Nanny, ich weiß nicht …«
    »Sei still! Jetzt du, Gytha.«
    »Ich rufe und binde dich mit dieser Scheuerbürste der List – leider fehlen ihr viele Borsten – und dem Waschbrett des Schutzes.« Nanny winkte damit; die Wringvorrichtung fiel ab.
    »Ehrlichkeit ist ja ganz gut«, flüsterte Magrat kläglich, »aber es mangelt an der richtigen Atmosphäre.«
    »Jetzt hör mir mal gut zu, Mädchen«, sagte Oma Wetterwachs. »Dämonen scheren sich nicht um das äußere Erscheinungsbild von Dingen. Es kommt nur darauf an, was du glaubst. Weiter geht’s.«
    Magrat versuchte sich vorzustellen, daß die Laugenseife aus den erlesensten klatschianischen Was-auch-immer bestand. Es fiel ihr nicht leicht. Allein die Götter mochten wissen, welcher Dämon auf eine solche Beschwörung reagierte.
    Auch Oma Wetterwachs empfand vages Unbehagen. Sie interessierte sich nicht sonderlich für Dämonen. Außerdem: Die Verwendung von Zaubersprüchen und diversen Werkzeugen erschien ihr zu sehr wie Zauberei. Dadurch ging man jenen Wesen nur um den Bart; sie nahmen es zum Anlaß, sich wichtig zu fühlen. Oma fand, daß Dämonen zu gehorchen hatten, wenn man sie rief.
    Aber das allgemeine Protokoll gab der Gastgeberin das Recht, die Wahl zu treffen. Und Nanny mochte Dämonen, die männlich waren oder männlich wirkten.
    Oma Wetterwachs hob den sechzig Zentimeter langen Holzstab, redete der Unterwelt entweder gut zu oder drohte ihr. Der eigene Wagemut erstaunte sie.
    Das dunkle Wasser brodelte lustlos und glättete sich wieder. Dann ertönte plötzlich ein leises Plopp, und ein Kopf tauchte auf. Magrat ließ die Seife fallen.
    Es war ein recht guter Kopf. Die Augen mochten ein wenig zu grausam blicken, und die Nase erinnerte eher an einen Schnabel, aber ansonsten zeichnete sich das Geschöpf durch eine seltsame Art von Attraktivität aus. Was kaum überraschte: Da der Dämon nur ein Symbol seines wahren Selbst ins Diesseits projizierte, konnte er sich genausogut Mühe dabei geben. Er drehte sich langsam, bildete eine glänzende schwarze Statue im matten Mondschein.
    »Nun?« grollte er.
    »Wer bist du?« fragte Oma Wetterwachs schlicht.
    Der Kopf drehte sich und sah sie an.
    »Mein Name ist für Menschen unaussprechbar, Weib«, antwortete er.
    »Laß mich darüber urteilen«, erwiderte Oma. »Und nenn mich nicht Weib.«
    »Na schön«, brummte der Dämon selbstgefällig. »Ich heiße WxrtHltljwlpklz.«
    »Wo bist du gewesen, als man die Vokale verteilt hat?« warf Nanny Ogg ein. »Hinter der Tür?«
    »Nun, Herr«,– Oma Wetterwachs zögerte etwa eine Millisekunde lang –, »… WxrtHltl-jwlpklz, du fragst dich sicher, warum wir dich gerufen haben.«
    »Das solltet ihr eigentlich nicht sagen«, erwiderte der Dämon. »Die üblichen Worte lauten …«
    »Schweig! Ich warne dich. Wir haben das Schwert der List und das Oktagramm des Schutzes.«
    »Ach, wirklich?« höhnte der Dämon. »Meiner Ansicht nach sehen die Dinger eher aus wie ein Waschbrett und ein Holzstab.«
    Oma Wetterwachs blickte zur Seite. In einer Ecke der Waschküche stapelte sich Brennholz, und davor stand ein großer schwerer Sägebock. Sie starrte den Dämon streng an, während sie ausholte und ihren Stab auf den Bock hinabsausen ließ.
    Völlige Stille folgte, nur unterbrochen von einem leisen Knirschen, als der Sägebock in zwei Hälften brach, die vor dem Brennholzstapel zu Boden fielen.
    Das Gesicht des Dämons blieb ausdruckslos.
    »Drei Fragen sind euch erlaubt«, grummelte er.
    »Geschieht etwas Seltsames im Königreich?« erkundigte sich Oma Wetterwachs.
    Das Wesen schien zu überlegen.
    »Und lüg bloß nicht!« warnte Magrat ernst. »Sonst lernst du die Scheuerbürste kennen.«
    »Meinst du etwas Seltsameres als sonst?«
    »Beeil dich!« drängte Nanny. »Meine Füße sind schon ganz kalt.«
    »Nein. Es geschieht nichts Seltsames.«
    »Aber wir haben etwas gespürt …«, begann Magrat.
    Oma Wetterwachs hob die Hand. »Warte, warte!« Ihre Lippen bewegten

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