Mach doch - Roman
trösten. »Nicht verzagen, Süße. Morgen sieht bestimmt alles schon ganz anders aus.«
Er konnte nur hoffen, dass er Recht behalten würde.
In dieser Nacht kehrte ihm Lauren zum ersten Mal nicht den Rücken zu, als sie einschlief, nein, sie kuschelte sich in seine Arme, und genauso verharrte sie bis zum nächsten Morgen. Auch Jason schlief den Schlaf der Gerechten. Am nächsten Morgen erwachte er vor ihr. Er schlug die Augen auf und betrachtete
ihr Profil. Selbst im Schlaf wirkte sie zerbrechlich; die Aufregung der vergangenen Nacht forderte sichtlich ihren Tribut.
Jason konnte weder die Vergangenheit ungeschehen machen noch den Brand, aber er konnte versuchen, herauszufinden, wer dahintersteckte. Also zwang er sich aufzustehen, statt neben ihr liegen zu bleiben und darauf zu warten, dass sie erwachte, um das Schäferstündchen nachzuholen, auf das sie gestern hatten verzichten müssen.
Er ging in die Küche, machte Kaffee und setzte sich mit seiner Tasse an den Tisch, um eine Liste der Personen zu verfassen, die Zugang zum Haus hatten, abgesehen von Lauren und ihm selbst. Wer von ihnen hatte ein Motiv? Und wer besaß die nötigen technischen Kenntnisse und Fähigkeiten? Jason traute keinem der möglichen Verdächtigen eine solche Tat zu, und außerdem hatte keiner von ihnen einen Grund, das Haus abzufackeln. Insbesondere Nate, Connor und Ross nicht.
Jason war zwar noch nicht lange im Geschäft, aber seine Männer stammten allesamt aus Familien, die er gut kannte. Jeder der drei war auf seine Stelle angewiesen, und auch Jason war froh, dass sie für ihn arbeiteten. Vielleicht der Klempner mit dem dämlichen Grinsen? Nein. Er war eine nervige Type, aber er sah nicht aus, als hätte er genug auf dem Kasten, um das zu bewerkstelligen.
Jason klopfte mit dem Stift auf den Tisch. Womöglich steckte ja der Elektriker dahinter, der die
Leitungen überprüft und für gut befunden hatte? Sollte er bei dieser Gelegenheit am Verteilerkasten herumgepfuscht haben? Möglich wär’s, dachte Jason. Alles war möglich. Andererseits war der Elektriker seit Jahren im Geschäft. Aus welchem Grund sollte er Lauren schaden wollen?
Wie auf ein Stichwort kam Lauren in die Küche. »Warum bist du schon auf?«
Er hob den Kopf. »Ich überlege schon seit einer halben Stunde, wer den Brand im Haus deiner Großmutter verursacht haben könnte.« Er deutete auf die vor ihm liegende Liste. Die Namen, die darauf standen, schienen ihn höhnisch anzugrinsen, als mokierten sie sich über seinen Versuch, das Rätsel zu lösen.
Lauren genehmigte sich eine Tasse Kaffee und ließ sich damit auf Jasons Schoß nieder. Sie trug nichts weiter als eines seiner Hemden und einen Slip, der wie alle ihre Höschen ein zartes Nichts aus Spitze war. Er selbst hatte nur seine Jogginghose an und konnte durch den Baumwollstoff jeden Zentimeter ihres Körpers spüren.
Doch sie schien im Moment anderes im Sinn zu haben. Sie studierte seine Liste.
»Personen mit Zugang zum Haus«, las sie halblaut. »Aber die Spalte mit den Motiven ist noch leer.«
Er schob ihr Haar beiseite, um ihren Hals zu küssen, wie er das morgens immer tat, wenn er neben ihr erwachte.
Dann zwang er sich, seine Aufmerksamkeit wieder auf das vorliegende Problem zu lenken. »Fällt dir
denn irgendetwas ein, das für einen dieser Männer als Motiv in Frage käme? Vielleicht war es jemand, dem deine Großmutter … «
Er verstummte sogleich, als sie die Schultern straffte.
»Sprich ruhig weiter«, murmelte sie schließlich. In ihrer Stimme klang keine Verärgerung mit, nur Resignation.
»Ich wollte wissen, ob dir vielleicht einer dieser Namen bekannt vorkommt. Kann es sein, dass … « – er suchte nach den richtigen Worten, wollte es nicht zu brutal ausdrücken – »einer dieser Männer einen Groll gegen deine Familie hegt?«, fragte er vorsichtig.
Sie nahm die Liste zur Hand. »Keine Ahnung«, erwiderte sie. »Aber wir können es wohl nicht ausschließen. «
Er legte ihr eine Hand auf den Rücken. Sein Beschützerinstinkt machte sich bemerkbar. Er wollte sie vor den Auswirkungen bewahren, die die Missetaten ihrer Schwester und ihrer Großmutter nach sich zogen. Am besten, indem er ihr dabei half, die Renovierungsarbeiten möglichst rasch zu beenden, damit sie das Haus verkaufen und die Stadt wie geplant verlassen konnte.
Der Gedanke an den Abschied traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube, schmerzte tiefer als Kristinas Betrug, dabei hatte sie seinen Lebenstraum
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